Berlin (dpa) - Der italienische Sprintstar Alessandro Petacchi steht vor dem Karriereende. Sein Bremer Milram-Team entließ den Radprofi fristlos und in «beiderseitigem Einvernehmen». Das bestätigte Team-Manager Gerry van Gerwen der Deutschen Presse Agentur dpa.
Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte am 6. Mai gegen den 34-Jährigen eine zehnmonatige Doping-Sperre vom 1. November 2007 bis zum 31. August 2008 verhängt. Zudem wurden dem Milram-Kapitän seine fünf Tagessiege beim vorjährigen Giro d'Italia sowie alle acht Erfolge seit Beginn der rückwirkenden Zwangspause aberkannt. «Die Entscheidung fiel mit ihm zusammen. Ob er aufhört, weiß ich nicht», sagte van Gerwen.
Petacchi war beim Giro 2007 mit überhöhten Werten des Asthma-Mittels Salbutamol aufgefallen. Der Team-Kollege von Erik Zabel und seine Anwälte hatten zur Entlastung ein vom Weltverband UCI anerkanntes Attest angeführt. Im Vorfeld der Anhörung vor dem CAS hatte Petacchi, der wegen einer starken Bronchitis den laufenden Giro absagte, bereits im März für den Fall seiner Verurteilung das Karriereende angekündigt.
Der Weltklasse-Fahrer hatte vor dem CAS zu seiner Verteidigung ein Zertifikat vorgelegt, das ihm beim Giro 2007 den Einsatz des Präparats Salbutamol gestattet hatte. Allerdings überschritt der Sprinter aus La Spezia die zulässigen Grenzwerte von 1000 Nanogramm um 320 pro Milliliter Urin. Zabel, dessen Vertrag am Jahresende ausläuft, hatte in Aussicht gestellt, noch ein Jahr weiter zu fahren, falls auch Petacchi noch im Team ist.
«Jeder Verstoß gegen die Team-Richtlinien wird geahndet. Aufgrund dieser klaren Richtlinien, in der unter anderem die Konsequenzen bei Missachtungen der UCI-Regularien definiert sind, entschloss sich das Team, den Vertrag mit Alessandro Petacchi aufzulösen. Der CAS befreite Petacchi zwar von dem Vorwurf des Betruges und des Missbrauchs des Medikamentes Salbutamol, kam aber zu dem Schluss, dass es zu einer Missachtung der UCI-Regularien, als auch der Sondergenehmigung (ATUE) zur Verwendung von Salbutamol gekommen war», hieß es in einer Milram-Presseerklärung.