Münster (rad-net) - John Degenkolb (Giant-Alpecin) hat den Sparkassen Münsterland Giro.2016 gewonnen. Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2011 und 2014 setzte sich der Sieger von Mailand-Sanremo und Paris Roubaix erstmals auch am Schlossplatz in Münster durch.
Im Sprint verwies Degenkolb Roy Jans (Wanty-Groupe Gobert), der bereits im vergangenen Jahr Zweiter war, und den Deutschen U23-Meister Pascal Ackermann (rad-net ROSE Team) auf die Plätze zwei und drei. «Das war jetzt die perfekte Motivation für Katar und ein schöner Abschied und Dank an meine Mannschaft», so Degenkolb nach 215,8 Kilometern und 4:50:52 Stunden Fahrzeit.
Nachdem wenige Kilometer vor der Einfahrt in die 5,4 Kilometer lange Zielrunde durch Münsters Innenstadt, die die Profis dreimal zu fahren hatten, Regen einsetzte, konnte Degenkolb seine Klassikerfähigkeiten voll ausspielen. «Das Finale kam mir sicher entgegen, es war rutschig und schwierig, aber am Ende kennt ja jeder die Runde hier. Entsprechend bin ich voll konzentriert immer vorne gefahren - aber jetzt auch wahnsinnig glücklich.»
Für den Belgier Roy Jans gab es am Schlossplatz ein Déja-vu: Wie im Vorjahr musste er sich auf den letzten Metern geschlagen geben: «Letztes Jahr habe ich mich noch stärker gefühlt, heute eigentlich nicht so stark, trotzdem nur knapp geschlagen, damit kann ich wahrscheinlich zufrieden sein», so der 26-Jährige. Auch der Deutsche Meister der U23 zeigte sich zufrieden: «Ich freue mich natürlich, dass ich mich mit einem dritten Platz bei einem UCI-Rennen von meinem Team verabschieden konnte. Ein Podium war unser Ziel und dank tollem Teamwork hat es geklappt. So eine Top-Platzierung gibt zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft nochmals Selbstvertrauen».
Das Rennen durch das Münsterland war lange von einer sechsköpfigen Gruppe mit Silvio Herklotz (Bora-Argon 18), Aimé de Gent (Topsport Vlaanderen), Pawel Bernas (Verva-ActiveJet), Roland Thalmann (Roth), Robert William Kessler (LKT-Team Brandenburg) und Sjoerd Kouwenhoven (Metec TKH) bestimmt, die einen maximalen Vorsprung von sieben Minuten herausfahren konnte. Besonders lohnte sich der Ausflug für Kessler und De Gent, die die Sprint- und die Bergwertung für sich entschieden. Knapp 25 Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer jedoch wieder gestellt.
Danach übernahmen die Sprinter-Teams vollends das Kommando - auch der mehrfache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin versuchte wie im Vorjahr nochmals eine Attacke, kam aber nicht mehr richtig weg.
Mehr Glück hatten die 4502 Jedermannsportler, die bereits in den frühen Morgenstunden in die drei Jedermannrennen gegangen waren. Statt Regen gab es überwiegend Sonne, aber am Morgen noch nasse Straßen und Nebel. «Insgesamt ist alles rund gelaufen, wir hatten relativ wenig Stürze und einen guten Zuspruch», bilanzierte Rainer Bergmann, Cheforganisator des Rennens. Im kommenden Jahr sollen die Strecken durch die Kreise Warendorf und Steinfurt führen - mit Schwerpunkt auf Warendorf, wie Bergmann betonte. «Wir machen gerade die Strecke ausfindig und haben auch ein paar Kandidaten für den Start, das wird sich in den kommenden Monaten dann entscheiden.»