Madrid (dpa) - Mit 450 Tagen Verspätung ist der spanische Radprofi Oscar Pereiro als Sieger der Tour de France 2006 geehrt worden und hat den Platz von Dopingsünder Floyd Landis aus den USA eingenommen.
Statt auf den Pariser Champs-Elysées erhielt Pereiro sein Gelbes Trikot im Sitz des spanischen Sportministers Jaime Lissavetzky in Madrid. Auch Tour-Direktor Christian Prudhomme war zur Ehrung gekommen und meinte: «Zu guter Letzt haben wir jetzt einen Sieger - und es ist Oscar Pereiro.»
«Ich habe fast nicht mehr daran geglaubt, dass es noch passieren würde. Seit der Tour 2006 ist so viel Zeit vergangen und so viele Dinge sind passiert - für mich war das die längste Tour der Geschichte», hatte Pereiro schon vor der Ehrung erklärt.
Der 30-Jährige hatte im Vorjahr mit 57 Sekunden Rückstand Platz zwei hinter Landis belegt. Der Amerikaner war wegen Testosteron-Dopings von einem US-Schiedsgericht aber nachträglich gesperrt worden. Zwar klagt Landis vor dem Sportschiedsgerichtshof CAS gegen die Sperre. Doch der Rad-Weltverband UCI hatte Pereiro dessen ungeachtet am 21. September zum Sieger erklärt. «Die Tour-Organisatoren haben mir gesagt, dass es durch die Zeremonie offiziell wird. Das genügt mir», sagte Pereiro. Andreas Klöden rückte vom dritten auf den zweiten Platz vor.
Die Tour-Organisatoren strichen Landis als ersten Gewinner in der 105-jährigen Renngeschichte bereits vor dem Urteil in den USA aus ihrer Siegerliste, weil er nach seiner atemberaubenden Aufholjagd auf der 17. Etappe positiv getestet worden war. Fehler des zuständigen französischen Labors bei der Analyse reichten aus Sicht des US-Schiedsgerichtes nicht aus, um Landis freizusprechen.
Pereiro selbst sah sich ebenfalls mit Doping-Anschuldigungen konfrontiert, weil er mit dem Anti-Asthma-Mittel Salbutamol auffällig geworden war. Er konnte zwar eine Ausnahmegenehmigung vorweisen und wurde vom Rad-Weltverband UCI freigesprochen. Allerdings rügte die UCI, dass Pereiro es versäumt habe, seine Unterlagen fristgerecht einzureichen.