Münster (rad-net) - Paul Martens ist Sieger des Sparkassen Münsterland Giro.2006. Der in Freiburg wohnende Rostocker vom Team Skil-Shimano rettete als einziger Profi der vierköpfigen Spitzengruppe nach 203 Kilometern durch das Münsterland zwei Sekunden vor dem jagenden Feld ins Ziel. Nach 4:41:02 Stunden Fahrzeit holten sich im Massenspurt der Belgier Sjef De Wilde aus der Mannschaft Landbouwkrediet-Colnago und der Dortmunder Wiesenhof-Profi Marcel Sieberg die Plätze. Thomas Fothen vom Team Gerolsteiner wurde Vierter, Sparkassen-Profi Jonas Owczarek Fünfter.
Überschattet wurde das Finale der ansonsten erstklassig organisierten Premiere allerdings durch einen kleinen Umweg der Spitzengruppe in der Anfahrt auf die Zielrunde. Das Quartett mit den beiden Münsteranern Fabian Wegmann und Linus Gerdemann aus dem Teams Gerolsteiner und T-Mobile sowie Sebastian Siedler vom Team Milram und Paul Martens war wenige Kilometer vor dem Rundkurs durch Münsters Innenstadt der Ausschilderung für das Jedermannrennen vom Vormittag gefolgt. "Das hat uns bestimmt knapp eine Minute gekostet", schimpfte Fabian Wegmann im Ziel. "Mit dieser Minute wären wir wohl durchgekommen", so der Lokalmatador. Bei der Einfahrt in die letzte Runde hatte Wegmann nochmals angegriffen, wurde dann aber zuerst von seinen Fluchtgenossen und dann vom großen Feld wieder gestellt. "Der Angriff kam wohl zu früh, am Ende war ich einfach platt", so Wegmann, der am Ende sichtlich enttäuscht und mit einigem Rückstand ins Ziel rollte. Im Laufe des Rennens hatte er jedoch die Sprintwertung für sich entschieden. Sieger der Bergwertung war Paul Martens geworden.
Start der glänzend besetzten Premiere des Rennens war in Coesfeld. Von dort ging das Feld um U23-Weltmeister Gerald Ciolek, der das Rennen allerdings bereits frühzeitig aufgab, auf eine dreieinhalb Mal zu absolvierende Runde durch das Münsterland und die Baumberge. Trotz teilweise eher ungemütlichen Wetters verfolgten allein in Münster über 20000 Zuschauer das Rennen, dazu kamen mehrere tausend Fans in den Durchfahrtsorten Coesfeld, Billerbeck, Havixbeck und Nottuln sowie an den drei härtesten Anstiegen des Rennens.
Auf Initiative von Fabian Wegmann hatte sich die das Rennen bestimmende Gruppe bereits früh abgesetzt. "Ich hatte gesehen, dass Fabian vorne ist, da wusste ich, dass jetzt mitfahren muss", so Paul Martens in seiner Renn-Analyse. Nach rund 100 Kilometer betrug der Vorsprung des Quartetts 8:25 Minuten. "Da dachte ich, dass es reichen könnte", so Paul Martens nach dem Rennen. Zumindest für ihn reicht es - wenn auch knapp.
Der Sparkassen Münsterland GIRO.2006 bildete auch gleichzeitig die Abschlußveranstaltung des TUI-Cups. Hier gab es auf den vorderen Platzierungen keine Veränderungen. Deutschlad-Tour-Sieger Jens Voigt, der seine Saison bereits beendet hat, stand schon vor dem letzten Lauf als Sieger der neu geschaffenen Serie fest. Im August übernahm der Berliner nach seinem Sieg in der Deutschland-Tour die Führung im TUI Cup, die er bis zum Finale am 3. Oktober in Münster erfolgreich verteidigte. Damit hat die neue Rennserie gleich doppelten Grund zum Feiern: Mit Voigt steht zum einen einer der populärsten und erfolgreichsten deutschen Radprofis an der Spitze, zum anderen dürfen sich die Veranstalter der einzelnen Rennen und der Bund Deutscher Radfahrer als Initiator des TUI Cups über eine gelungene Premiere der hochkarätigen Rennserie freuen, bei der insgesamt 150.000 Euro Preisgelder ausgeschüttet wurden.
In der Endabrechnung siegte Jens Voigt, der am Dienstag in Münster persönlich zur Siegerehrung kam, aber das Rennen nicht mehr bestritt, weil er nach der harten Saison eine verdiente Rennpause einlegt, mit 285 Punkten vor Gerald Ciolek (164) und Erik Zabel (150). „Ich freue mich, eine erfolgreiche Saison mit dem Gesamtsieg dieser hochkarätigen Serie abzuschließen“, sagte Voigt in Münster.
Bereits entschieden war die Gesamtwertung des TUI Cups in den Kategorien der Elite Frauen und der Nachwuchsklasse U23. Bei den Frauen siegte die britische Weltcup-Erste Nicole Cooke mit 77 Punkten vor Ex-Weltmeisterin Regina Schleicher von der Equipe Nürnberger (75 Punkte) und Ina-Yoko Teutenberg (T-Mobile/71 Punkte). In der Kategorie U23 hatte der Deutsche Zeitfahrmeister Tony Martin aus Erfurt die Nase vorn und triumphierte nach sechs Rennen mit 105 Zählern über seinen Thüringer Teamkollegen Sebastian Schwager (78 Punkte) und den Kölner Dominik Roels (76 Punkte).
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