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Paolo Bettini hat seinen WM-Titel in Stuttgart verteidigt. Foto unten: Stefan Schumacher mit Bronze-Medaille. Fotos: rad-net
30.09.2007 17:17
Paolo Bettini macht es erneut - Schumacher Dritter

Stuttgart (rad-net) - Paolo Bettini hat seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholt und ist erneut Straßen-Weltmeister. Der Italiener setzte sich im Spurt einer fünfköpfigen Gruppe im Sprint durch. Ausgerechnet der Italiener, dessen Start die Gemüter erhitzt und die Gerichte beschäftigt hatte, gewann am Sonntag bei der Rad-Weltmeisterschaft das Straßenrennen und wiederholte damit seinen Vorjahreserfolg von Salzburg. Der 33-Jährige setzte sich zum Abschluss der Titelkämpfe auf dem Stuttgarter Killesberg nach 267,4 Kilometern in 6:44:43 Stunden vor Alexander Kolobnew aus Russland und Stefan Schumacher durch. «Das Rennen war so unheimlich schwer, mehr war nicht drin und ich bin froh, eine Medaille gewonnen zu haben», sagte der Nürtinger.

Fünf Fahrer hatten im spannenden Finale den Sieg unter sich ausgemacht. Im Ziel verzichtete Bettini, dessen Start durch Gerichtsbeschluss verhindert werden sollte, weil er die Ehrenerklärung nicht unterschrieben hatte, auf überschwänglichen Jubel. Er zog eine Geste vor, mit der er auf imaginäre Gegner schoss. Die Siegerehrung nahm Weltverbands-Präsident Pat McQuaid vor, auch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster gratulierte einem finster drein blickenden Bettini, der mit Begeisterung die italienische Nationalhymne sang. Pfiffe und Buhrufe störten ihn nicht. Trotz der Querelen der vergangenen Tage standen mehrere Hunderttausend Zuschauer an der 19,1 Kilometer langen WM-Runde.

«Unsere Taktik ist aufgegangen. Wegmann und Schumacher haben ihre Sache gut gemacht. Ich hatte mich hinten bereit gehalten, falls es zum Sprint gekommen wäre», sagte der zweifache Vize-Weltmeister Erik Zabel, um dessen Start es ebenfalls Unstimmigkeiten, sogar im eigenen Team, gegeben hatte. Als die fünf Fahrer auf den letzten fünf Kilometern attackierten, konnte er nicht folgen.

Bei den zweiten Rad-Weltmeisterschaften in Stuttgart nach 1991 hatte sich auf dem anspruchsvollen Kurs in der achten von 14 Runden eine 24 Fahrer starke Spitzengruppe gebildet. In ihr fuhren aus dem neunköpfigen deutschen Team Jens Voigt und Marcus Burghardt. Aber bereits in der 11. Runde hatte das Feld 65 Kilometer vor dem Ziel aufgeschlossen. Die heißeste Phase des Rennens lag noch vor den mittlerweile nur noch 170 von 198 gestarteten Fahrern.

45 Kilometer vor dem Ziel hatte sich eine etwa 65 Fahrer starke Spitzengruppe gebildet, aus der der spätere Sieger kam. Der Russe Kolobnew und Davide Rebellin (Italien) vom Team Gerolsteiner fuhren als erste mit einem 18 Sekunden-Vorsprung auf die letzte Runde. Zu diesem Zeitpunkt waren David Kopp, der U23-Weltmeister von 2006, Gerald Ciolek und Jens Voigt bereits ausgestiegen. Die nächste Attacke lancierte Rebellins Team-Kollege Fabian Wegmann. Das war die Vorentscheidung - 15 Fahrer folgten ihm. Fünf Fahrer, unter ihnen Schumacher, bogen auf die letzten fünf Kilometer und ließen sich nicht mehr einholen.

Fabian Wegmann war nach dem Rennen zufrieden: „Ich wüsste nicht, was wir heute falsch gemacht haben. Auch wenn es nicht ganz zum großen Coup gereicht hat.“ Auch Teamleiter Udo Sprenger lobte die Arbeit der neun deutschen Profis: „Wir haben heute ein absolut harmonische deutsche Mannschaft gesehen. Alle haben zu 100 Prozent ihre Aufgaben erfüllt.“

Erik Zabel belegte im Spurt der Verfolger noch den 18. Platz. „Es ist heute so gelaufen, wie wir uns das gedacht haben“, sagte der Silbermedaillengewinner von 2006. „Mit der Attacke von Wegmann und Schumacher hatten wir zwei vorne dabei, und sie haben ihre Sache souverän gemacht“, so Zabel, der sich an die taktische Marschrichtung hielt und sich in der Verfolgerguppe bereit hielt, falls es doch zum Sprint gekommen wäre. „Da hätte ich dann mit frischen Kräften eingreifen können.“

Sogar die WM-Organisatoren waren am Ende zufrieden: «Wir haben spannende Rennen erleben können mit einem traumhaft schönen Abschlusswochenende. Gekrönt wurde die Woche mit dem WM-Titel durch Hanka Kupfernagel und der Bronzemedaille durch Lokalmatador Stefan Schumacher», so Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster.

Paolo Bettini (Quick Step - Innergetic) [Palmares]
Stefan Schumacher (Gerolsteiner) [Palmares]

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