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Das Foto zeigt Marco Pantani 2001.
21.03.2004 11:17
Pantanis Kokain-Tod wühlt Italien auf

Rimini/San Remo (dpa) - Der Tod des italienischen Rad-Idols Marco Pantani, der nach Angaben eines Gerichtsmediziners an einer Kokain-Überdosis starb, wühlt die Nation noch immer auf.

Am Tag des zweitgrößten Radsport-Ereignisses in Italien widmete die «Gazzetta dello Sport» dem am 14. Februar Verstorbenen die ersten fünf Seiten der rosa farbenen Zeitung. Das italienische Fernsehen sendete nach Bekanntwerden der Todesursache in der populären Maurizio-Costanzo-Show eine Doping-Diskussion und zeigte erschütternde Bilder.

Um die Doping-Praxis im Radsport zu verdeutlichen, wurden von der Polizei beim Giro d'Italia 2001 heimlich aufgenommene TV-Bilder von Denis Zanette gezeigt, der sich in seinem Hotelzimmer eine Spritze in den Unterarm setzt. Der Radprofi starb am 10. Januar 2003 im Alter von 32 Jahren auf einem Zahnarztstuhl an Herzversagen. Seine Anwältin meldete sich und drohte mit Anzeige, falls der Tod ihres Mandanten mit Doping in Verbindung gebracht werde.

Die «akute Kokain-Vergiftung» bei Pantani habe ein Hirn- und Lungenödem ausgelöst. Allerdings sei weiterhin unklar, ob sich der Tour-de-France- und Giro-d'Italia-Sieger von 1998 die Überdosis absichtlich gegeben habe, erklärte der zuständige Mediziner Giuseppe Fortuni nach der Autopsie sowie toxikologischen Untersuchung. Wohl aus Pietät schlossen die Zeitungen im katholischen Italien eine Selbsttötung Pantanis aus. Die Behörden ermittelten gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung, hieß es. «Die Jagd auf die Dealer ist eröffnet», titelte die «Gazzetta dello Sport».

Pantani war am 14. Februar in einem zweitklassigen Hotel in Rimini tot aufgefunden worden. Unmittelbar danach hatten italienische Medien Spekulationen über einen Selbstmord genährt. Der «Pirat» litt seit längerem an Depressionen, nachdem er in den vergangenen Jahren als Dopingsünder gebrandmarkt worden war und zahlreiche Prozesse über sich ergehen lassen musste.

Die Polizei hatte im Zimmer des 34-Jährigen zahlreiche Beruhigungsmittel und ein Antidepressivum gefunden. Auch über eine Drogenabhängigkeit Pantanis wurde spekuliert. Ein Freund hatte erklärt, Pantani sei seit Jahren Kokain-abhängig gewesen. Vorbereitungen für eine Entziehungskur in Südamerika seien getroffen gewesen. Einen gewaltsamen Tod schloss die Staatsanwaltschaft aus.

In der Kirche «Madonna di Ghisallo» oberhalb des Comer Sees, seit Jahren eine Art Wallfahrtsort für Radsportler, wird eine Messe in Erinnerung an Pantani abgehalten. In der Kapelle mit dem Denkmal Fausto Coppis im Vorhof hängen Pantanis Gelbe und Rosa Trikots der Tour de France und des Giro d'Italia.


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