Madrid (dpa) - Eine Panne in der spanischen Justiz hat zu Verzögerungen bei den Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes geführt.
Wie die Madrider Zeitung «El País» berichtete, will das offizielle Anti-Dopinglabor in Barcelona vorerst keine Blutkonserven von Radprofis mehr analysieren, die in der Praxis des Mediziners sichergestellt worden waren. Das Labor habe diesen Schritt damit begründet, dass die Justiz ihre Rechnungen des Vorjahres bis heute nicht beglichen habe.
Erst wenn die Schulden von 25 000 Euro beglichen seien, wolle das Labor den Inhalt weiterer Blutbeutel untersuchen. Das Institut in Barcelona hatte für die Ermittler im Vorjahr 99 Blutkonserven von Radsportlern auf verschiedene Dopingmittel analysiert. Davon wurden acht Konserven auch auf das Blutdopingmittel EPO untersucht, wozu ein kompliziertes und teures Verfahren erforderlich ist.
Das Labor berechnete der Justiz nach Angaben der Zeitung insgesamt 25 000 Euro. Die Ermittler wollten nun weitere Konserven analysieren lassen, schrieb «El País». Sie wollen auf diese Weise den Nachweis erbringen, dass Fuentes und seine Mitangeklagten die Gesundheit der Radsportler gefährdet haben. Das Labor verlangte jedoch, dass zuerst die ausstehende Rechnung des Vorjahres beglichen werden müsse.
Die spanischen Ermittler legen dem im Mai 2006 aufgedeckten Netz um Fuentes zur Last, das Blut von Radsportlern so mit Dopingmitteln aufbereitet zu haben, dass die verbotenen Stoffe bei Kontrollen nicht entdeckt werden konnten. Durch den Skandal gerieten 58 Profis, darunter Radsportgrößen wie Jan Ullrich oder Ivan Basso, in Dopingverdacht. Die Sportler haben jedoch von der spanischen Justiz nichts zu befürchten. Die Ermittlungen richten sich allein gegen Ärzte und Funktionäre. Gegen Ullrich laufen allerdings Ermittlungen in Deutschland.