Stuttgart (dpa) - Die Nominierung des umstrittenen spanischen Radprofis Alejandro Valverde für die Weltmeisterschaften in Stuttgart stößt bei den Organisatoren erneut auf Kritik.
«Ich halte sie unter dem Gesichtspunkt des Neuanfangs für einen Fehler», sagte Stuttgarts Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann nach der Sitzung der WM-Steuerungsgruppe. Valverde soll mit dem der Doping-Praktiken verdächtigen Mediziner Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet haben. Im Fall des geständigen Doping-Sünders Erik Zabel hofft Eisenmann auf eine «kluge Entscheidung» des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), der das Team für die WM vom 26. bis 30. September am 29. August nominiert.
Das Treffen der Steuerungsgruppe wurde von der Welt-Anti-Doping- Agentur WADA boykottiert. Bis zuletzt hatte die Stadt auf eine Teilnahme der WADA gehofft. Hintergrund der Absage sind Spannungen zwischen der WADA und dem Welt-Radsportverband UCI über den Kampf gegen Doping im Profi-Radsport. «Das ist kein Imageverlust, aber eine vertane Chance der Zusammenarbeit zwischen UCI und WADA», sagte Eisenmann, die nur «mäßiges Verständnis» für den Schritt der WADA zeigte.
Offen blieb, ob die WADA während der WM-Wettkämpfe in der Beobachterkommission vertreten sein wird. Die Dopingkontrollen sollen unter der Regie der UCI stattfinden. Im Bemühen um eine möglichst dopingfreie Rad-WM soll die Steuerungsgruppe Maßnahmen für einen sauberen Radsport koordinieren.
Begonnen haben die Dopingkontrollen im Vorfeld der Rad-WM. Bislang wurden 87 Blut- und Urinkontrollen während des Trainings vorgenommen. Zusätzlich hat es seit dem 1. August 250 Wettkampfkontrollen möglicher WM-Starter gegeben. «Diese Taktung wird noch erhöht», sagte Eisenmann.
Das Publikumsinteresse für die zweite Straßenrad-WM in Stuttgart nach 1991 hält sich weiter in überschaubaren Grenzen: Erst 2000 von 10 000 Tribünenplätzen im Zielbereich sind verkauft. Allerdings sind 80 Prozent des Rundkurses durch die Innenstadt frei zugänglich, so dass sich die meisten Zuschauer kurzfristig zu einem Besuch entscheiden könnten.