Berlin (dpa) - Der Optimismus vor dem Anfang nächster Woche erwarteten CAS-Urteil zum Fall des Radprofis Danilo Hondo scheint auf Seiten des Angeklagten gesunken zu sein.
«Nach der Verhandlung am 22. November in Lausanne hatte ich ein gutes Gefühl. Aber die Macht der WADA, die eine Zwei-Jahres-Sperre forderte, macht mir Bauchschmerzen. Ich rechne mit allem», sagte Hondo-Anwalt Michael Lehner. Der vom Team Gerolsteiner nach Bekanntwerden seiner positiven Doping-Analyse vom März entlassene Hondo trainiert zur Zeit mit Jan Ullrich, Andreas Klöden und anderen Profis in Südafrika.
Vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS stritten vier Parteien. Die Anti-Doping-Agentur WADA forderte eine Zwei-Jahres-Sperre, nachdem geringe Spuren des Amphetamins Carphedon in Hondos Urin bei der Murcia-Rundfahrt nachgewiesen worden waren. Der Schweizer Verband besteht auf seinem Urteil vom 2. Juni, das gegen Hondo ein Jahr Sperre bis 1. April 2006, ein weiteres Jahr auf Bewährung und 64 000 Euro Geldbuße vorsah. Der Weltverband UCI forderte lediglich ein Jahr Sperre, die der 31-jährige Sprinter aus der Lausitz bald abgesessen hätte. Der Heidelberger Anwalt Lehner plädierte für seinen Mandanten auf Freispruch.
«Die WADA steht mit ihrer Forderung allein da. Aber mit dem IOC im Rücken hat sie großen Einfluss auf den CAS, der ja nicht wirklich unabhängig ist», meinte Lehner, der das CAS-Fax mit dem Urteil in der kommenden Woche erwartet. Die Leitung des früheren Hondo-Teams hatte eine hohe Hürde für die mögliche Wiedereinstellung aufgebaut. «Nur ein Freispruch zählt», hatte Kommunikationsleiter Stefan Göbel in der vergangenen Woche in Gerolstein erklärt. Der CAS ist die letzte sportrechtliche Instanz.