Leipzig (dpa) - Auf einem Foto präsentierte er noch mal stolz Trikots, Trophäen und Medaillen seiner ruhmreichen Ära. Darüber verkündete Sir Bradley Wiggins, erster britischer Tour-Gewinner und fünfmaliger Olympiasieger, das Ende seiner Radsport-Karriere.
«Ich hatte Glück genug, einen Traum leben und mir den Kindheitswunsch erfüllt haben zu können, von einem Sport zu leben, in den ich mich mit zwölf Jahren verliebt hatte», schrieb Wiggins auf seiner Facebook-Seite. «Ich habe meine Idole getroffen und bin 20 Jahre mit ihnen und an ihrer Seite gefahren.»
2016 sei aber das Ende dieses Kapitels gekommen. Wiggins' Goodbye kam daher nicht ganz überraschend. Schon im Sommer in Rio de Janeiro hatte er verkündet: «Ich möchte auf dem Höhepunkt aufhören.» Kurz zuvor hatte Wiggins seine fünfte olympische Goldmedaille gewonnen - mit 36 Jahren.
Seine erste Medaille bei Olympia hatte er 16 Jahre vorher in Sydney mit Bronze geholt. Insgesamt sammelte er achtmal olympisches Edelmetall, erfolgreicher war kein britischer Athlet jemals. Er wurde Zeitfahr-Weltmeister, stellte den Stundenweltrekord auf. Wiggins schrieb Sportgeschichte im Königreich, Ende 2013 wurde er von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.
Seit ein paar Monaten sorgen aber medizinische Ausnahmegenehmigungen des Briten für Aufsehen. Das Image des Titel- und Medaillensammlers, ob auf der Straße oder auf der Bahn, ist seitdem beschädigt. Selbst wenn er sich gegen Vorwürfe und Kritik zur Wehr setzte.
«Es ging nicht darum, einen unfairen Vorteil zu erlangen. Ich leide mein Leben lang unter Asthma. Ich bin damals zu meinem Teamarzt gegangen, und wir haben einen Spezialisten aufgesucht, um die Probleme zu behandeln», hatte Wiggins in einem BBC-Interview betont.
Der Brite hatte vor seinem Toursieg 2012, der Frankreich-Rundfahrt 2011 sowie dem Giro d'Italia 2013 eine medizinische Ausnahmegenehmigung bekommen und durfte das eigentlich auf der Dopingliste stehende Mittel Triamcinolon einnehmen. Sein Landsmann und einstiger Sky-Teamkollege Chris Froome, selbst dreimaliger Tour-Triumphator, rückte bereits von Wiggins ab, sein Ex-Team-Chef Dave Brailsford musste sich im britischen Parlament erklären.
Davon wollte Wiggins am Tag seines Abschieds aber (erst recht) nichts wissen. Die Zeit zum Danke sagen war gekommen. «Der Radsport hat mir alles gegeben», schrieb der ehemalige Star des britischen Sky-Teams. «Ich hätte das nicht ohne die Unterstützung meiner wundervollen Frau Cath und unserer großartigen Kinder geschafft.»
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