Nürnberg (rad-net) - In Nürnberg plant man offenbar den Bau einer neuen Radrennbahn. Man rechne für die Inbetriebnahme mit einem Zeitraum von vier Jahren. Jedoch muss dafür die 1904 eröffnete und 400 Meter lange Betonbahn am Reichelsdorfer Keller weichen - Nürnbergs älteste Sportstätte, die noch in Betrieb ist, und ein wichtiges Zentrum des deutschen Stehersports. Dies berichtet der die Radrennbahn leitende Verein Sportplatz 1903 e.V. auf seiner Internetseite.
Geplant ist eine 250 Meter lange Radrennbahn aus Holz in einer geschlossenen Halle. Die neue Bahn soll dann nicht auf dem Gelände der bisherigen Radrennbahn entstehen, sondern im Stadtteil Moorenbrunn in der Schreiberhauer Straße, hieß es in der «Nürnberger Zeitung» bereits im November. Die alte Radrennbahn sei zu marode, um sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu sanieren und soll deshalb abgerissen und das Gelände verkauft werden, damit eine Basis für die Kosten von rund acht Millionen Euro für den neuen Bau geschaffen wird.
Man wolle «mit dieser 250 Meter langen Hallenbahn, zu der eine Gaststätte, Fitness- und weitere Sporträume gehören, eine moderne Sportstätte für den Radsport schaffen, die in Süddeutschland einmalig ist», erklärt die Vereinsleitung. Die Bahn solle höchsten internationalen Ansprüchen gerecht werden und man wolle für internationale Bahnwettkämpfe gerüstet sein. Ob man jedoch internationale Titelkämpfe wie eine Europameisterschaft in Nürnberg plant, verriet die Vereinsleitung nicht. Die Nachwuchsarbeit soll aber wohl ebenso im Vordergrund stehen.
Was dem Bahnradsport im Allgemeinen zwar zugutekommt, würde wahrscheinlich dem Stehersport in Nürnberg den Todesstoß in seiner bisher bekannten Art und Weise versetzen. Die bisherige Bahn am Reichelsdorfer Keller ist mit ihren 400 Metern Länge und steilen Kurven prädestiniert für Steherrennen, bei denen in Nürnberg regelmäßig Geschwindigkeiten von 100 km/h und mehr erreicht werden. Auf einer nur 250 Meter langen Bahn wäre dieses unmöglich, obgleich man in Moorenbrunn auch weiter auf Steherrennen setzen will. Das Flair der altehrwürdigen Bahn am Reichelsdorfer Keller, einem Monument des Stehersports, zu dem einst die Zuschauer mit eigens für die Rennen fahrenden Sonderzügen strömten und auch noch heute regelmäßig mehrere tausend Zuschauer kommen, würde aber auf jeden Fall fehlen.
«2017 möchten wir noch einmal eine Deutsche Stehermeisterschaft am Reichelsdorfer Keller durchführen», sagt Bahnchef Andreas Zentara. Danach soll Schluss sein am Reichelsdorfer Keller. Nach der Radrennbahn ASN Pfeil im Stadtteil Ziegelstein, wäre die Bahn am Reichelsdorfer Keller die zweite und letzte Steher-Bahn in Nürnberg, die außer Betrieb genommen wird.