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Nadine Rieder und Elisabeth Brandau beim Short Track in Nove Mesto. Foto: Traian Olinici
24.05.2019 20:34
Nove Mesto: Woodruff und Van der Poel im Short Track top - Rieder überzeugt erneut

Nove Mesto (rad-net) - Zum Auftakt des Weltcup-Wochenendes im tschechischen Nove Mesto hat überraschend die US-Amerikanerin Chloe Woodruff den Short Track-Wettbewerb gewonnen. Sie überrumpelte die höher eingeschätzte Konkurrenz und gewann nach 9,9 Kilometern vor der Britin Annie Last und Jolanda Neff, während Nadine Rieder ein couragiertes Rennen auf Rang sieben beendete. Bei den Herren siegte wie schon in Albstadt der Niederländer Mathieu van der Poel.

Auf der Zielgeraden der sechsten Runde griff Chloe Woodruff aus der Spitzengruppe heraus an und niemand folgte ihr. Rasch wuchs ihr Vorsprung auf 10 Sekunden an und bei drei verbleibenden Runden war der Kraftakt auch kalkulierbar.

Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) hatte nach einer schlechten ersten Runde bis zu Runde drei benötigt, ehe sie sich in den vorderen Reihen zeigen konnte. Dagegen kam Nadine Rieder (Rotwild Factory Racing) aus der letzten Reihe relativ schnell nach vorne und übernahm in der dritten Runde sogar die Führung. «Sonst halte ich mich ja immer zurück, das zumindest kann ich mir heute nicht vorwerfen», meinte sie später mit einem Lächeln. «Eigentlich wollte ich mich in den Top Fünf aufhalten, aber das Tempo hat gepasst und ich dachte, egal, probier's einfach mal.»

In der fünften Runde sah man dann Elisabeth Brandau ganz vorne, Nadine Rieder dahinter, doch dann folgte Woodruffs Attacke. «Das wäre eigentlich auch meine Methode», meinte Brandau hinterher. «Aber mir wären sie vermutlich hinterher gefahren.»

Allerdings seien die Beine «nicht ganz so gut» gewesen und die vielen Antritte auf der Runde kommen ihr nicht so entgegen. Brandau hatte auch Probleme sich in Positionskämpfen zu behaupten. In der Schlussrunde war dann der Weg nicht frei, um im Anstieg Boden gutzumachen. «Es ärgert mich ein wenig», bekannte die Deutsche Meisterin. Auf der Zielgeraden war sie dann zu weit weg, um noch in den Podiums-Sprint zu kommen. Mit zwölf Sekunden Rückstand belegte sie Rang 13 und steht damit am Sonntag in Startreihe zwei.

Nadine Rieder aber verdiente sich als Siebte (+0:11) durch ihren mutigen Auftritt erstmals die erste Startreihe und hat den ersten Baustein für ein erfolgreiches Wochenende gesetzt. «Am Ende habe ich noch zwei, drei Positionen verloren, aber ich bin sehr zufrieden», meinte die Allgäuerin.

Im Kampf um die weiteren Podestplätze überraschte Annie Last die höher gewetteten Jolanda Neff und Kate Courtney (4.). Neff zeigte sich aber dennoch «happy» über ihren erneuten Podest-Platz.

Adelheid Morath (KS Trek Racing) ging aus der letzten Startreihe ins Rennen und kam nie wirklich nach vorne. «Ich bin einfach nicht bei hundert Prozent», schüttelte sie im Ziel den Kopf. «Es war gut das Short Track zu probieren, aber ich komme einfach nicht in Tritt.» Sie rollte als 34. ins Ziel (+1:08).

Herren: Van der Poels fünfter Short Track-Sieg
Der Short Track-Wettbewerb der Herren beim Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Nove Mesto kannte seinen Sieger schon aus Albstadt. Superstar Mathieu van der Poel, der nach dem Weltcup in Nove Mesto eine längere Pause einlegen wird und erst wieder Anfang August in Val di Sole zurückkehrt, wiederholte nach zehn 1,1 Kilometer-Runden seinen Sieg aus der Vorwoche und gewann vor dem Franzosen Maxime Marotte und dem Brasilianer Henrique Avancini.

In der vierten von zehn 1,1 Kilometer-Runden kam erstmals richtig Bewegung ins Herren-Feld. Der Brasilianische Meister Henrique Avancini (Cannondale Factory Racing) griff an, der Neuseeländer Anton Cooper (Trek Factory Racing) folgtw ihm. Das Duo kam aber über einen Vorsprung von vielleicht vier Sekunden nicht hinaus, denn hinter ihnen machte erstmals Mathieu van der Poel ernst. Er spannte sich vor die Verfolgergruppe und schloss die Lücke. Im Anstieg übernahm er die Führung und ging gleich zur Attacke über.

Weltmeister Nino Schurter (Scott-Sram) neutralisierte den Angriff, doch in der folgenden Runde wiederholte Van der Poel seine Aktion an derselben Stelle. «Als Mathieu zum zweiten Mal attackiert hat, habe ich ihn ziehen lassen. Es war sehr taktisch, ich habe mich gut gefühlt, wollte aber so viel wie möglich Körner sparen», erklärte Nino Schurter, der am Ende Vierter wurde.

Auch seine Konkurrenten machten erst mal keine Anstalten Van der Poel mit Macht zu folgen, nur Avancini versuchte es mal, doch auch er ohne Erfolg. Er wurde seine Begleiter nicht los und ließ wieder nach. Was dem eher defensiv fahrenden Teamgenossen Marotte dann in die Karten spielen sollte.

Mathieu van der Poel fuhr souverän zu seinem insgesamt fünften Erfolg in dieser Disziplin. Er konnte auf der Zielgeraden austrudeln lassen, so dass beim Sprint der Verfolger der Franzose Maxime Marotte noch in der gleichen Sekunden über die Linie fuhr. Hinter ihm wurde Avancini Dritter, eine halbe Radlänge vor Nino Schurter.

Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing), in der vorletzten Reihe ins Rennen gegangen, hatte am Anfang erst mal zu tun, bis er sich nach vorne gekämpft hatte. Ende der dritten Runde fuhr er auf der Zielgeraden nach vorne und war erst mal Fünfter.

Es war die Phase als Avancini antrat. Vermutlich wusste der Brasilianer nichts von seinem Kumpel, der nach diesem Einsatz erst mal verschnaufen musste. Nachdem er im Ziel seinen beiden Teamgenossen gratuliert hatte, bekannte Manuel Fumic mit einem Lachen: «Nach vorne zu fahren hat viele Körner gekostet und als Van der Poel angegriffen hat, da hat es mich vollends verraucht. Ich habe versucht am Schwanz der Gruppe dran zu bleiben, aber das ist mir nicht ganz gelungen», so Fumic.

Er verlor rasch an Boden und landete schließlich auf Platz 26 (+0:41). «Das war nicht anders zu erwarten, aber ich nehme ein gutes Gefühl mit aus dem Rennen. Und mit meinen beiden Jungs auf zwei und drei, damit kann ich leben.»

Georg Egger (Lexware) hatte auf einen Start im Short Track verzichtet.

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