Gent (dpa) - Die Spekulationen um das neue Team von Olympiasieger Jan Ullrich ist um eine Nuance reicher. Der Schweizer Konzern Nestle, für den Ullrich früher warb, will angeblich ein Team mit Weltmeister Mario Cipollini (Italien) und dem Olympiasieger aus Merdingen aufbauen. Das meldete die belgische Zeitung «Het Laatste Nieuws».
Die italienische Presse, die ein Zusammengehen Cipollinis mit Marco Pantani unter der Regie des französischen Auto-Konzerns Renault favorisiert, reagierte darauf vorerst nicht. Von der Initiative aus der Schweiz wisse Ullrichs Manager Wolfgang Strohband nichts, sagte er. Nach Informationen aus Belgien solle der Vertrag mit Cipollini in der kommenden Woche perfekt gemacht werden.
Ullrichs Wunschteam für den Neubeginn im kommenden Jahr, die dänische Formation CSC mit seinem ehemaligen Team-Kollegen Bjarne Riis als Leiter, ist weiter auf der Suche nach einem potenten Sponsor. Auch die Essener Coast-Mannschaft hatte sich im Rennen um die Gunst Ullrichs, der nach seiner Tabletten-Affäre noch bis 23. März 2003 gesperrt ist, ins Gespräch gebracht.
Am Freitag mussten die Teams ihre Kader für 2003 beim Internationalen Radsport-Verband UCI melden. CSC meldete eine Mannschaft ohne den Namen Ullrich, Telekom benannte 24 Fahrer. Wunschkandidat, Zeitfahr-Weltmeister Santiago Botero (Kolumbien), ist noch nicht dabei. «Wenn er ohne Ablöse freikommt, hat er unser Angebot. Wir hätten ihn gern. Ich habe mich mit ihm unterhalten. Er ist ein netter, zurückhaltender Mann - er würde zu uns passen. Wir müssen abwarten», sagte Telekom-Manager Walter Godefroot. Eine Nachmeldung von Fahrern ist möglich.
Sollte Ullrich bis zum Jahreswechsel keinen neuen Arbeitgeber präsentieren, hätte er laut Telekom-Teamsprecher Olaf Ludwig nicht mehr den Status eines Rad-Profis. Damit fiele er auch nicht mehr unter die Doping-Kontroll-Regularien des Welt- und nationalen Verbandes. Obwohl sich der 28-Jährige von Telekom offiziell gelöst hat, gilt er bis 31. Dezember noch als Mitglied dieses Teams.
Ullrich hatte am vergangenen Wochenende nach zwei Knieoperationen sein Aufbautraining für sein ins Auge gefasste Comeback aufgenommen. «Das Knie ist völlig gesund. Ich genoss jeden Tritt. Endlich darf ich wieder das tun, was mir am meisten Spaß macht», schrieb Ullrich auf seiner Internetseite nach den ersten Kilometern auf dem Rad.