Hagen (rad-net) - Forscher der britischen Universität Kingston warnen Sportler vor einer massiven und undifferenzierten Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln. Experten der „School of Life Sciences“ haben in einer Studie mit über 500 Sportlern aus 30 Sportarten herausgefunden, dass bei über der Hälfte der Befragten ein alarmierendes Missverhältnis zwischen dem angegebenen Grund der Einnahme und der tatsächlichen Wirkung besteht. Außerdem seien die Nahrungsergänzungsmittel oft in viel zu hohen Dosen eingenommen worden. Dies, so die Forscher, sei nicht nur gesundheitsschädlich sondern könne auch zu einem positiven Dopingtest führen.
Ohnehin besteht offenbar ein in erheblichen Maß fehlendes Wissen zum Thema der Nahrungsergänzungsmittel. So haben dänische Wissenschaftler von der Universität Kopenhagen in einer Studie herausgefunden, dass für die Einnahme einiger Vitaminpräparate ein im Vergleich zu Kontrollgruppen erhöhtes Sterblichkeitsrisiko besteht. Untersucht wurden die gesundheitsfördernden oder belastenden Effekte der Vitamine A, C und E, Betakarotin und des Spurenelements Selen. Das erhöhte Sterblichkeitsrisiko betrug für Beta-Karotin sieben Prozent, für Vitamin A 16 Prozent und für Vitamin B vier Prozent. Für Selen und Vitamin C konnte dieser fatale Zusammenhang nicht hergestellt werden.
Zu ähnlichen Ergebnissen waren die Forscher schon vor vier Jahren gekommen, als sie herausfinden wollten, ob die Einnahme von künstlichen Vitaminen das das Risiko einer Erkrankung an Magen- und Darmkrebs senkt. Das konnten sie jedoch nicht feststellen. Dafür fanden sie Hinweise, dass eine erhöhte Zufuhr bestimmter Vitamine das Sterberisiko erhöht.
Außerdem liegt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe für Nahrungsergänzungsmittel offenbar oft weit vom Optimum entfernt. Eine Studie der Zeitschrift Ökotest, in der mehr als 300 Vitamin- und Mineralstoffpräparate untersucht wurden, hat auf Grundlage der Vorschläge für Höchstmengen des Bundesinstituts für Risikobewertung für 24 von 25 untersuchten Multivitaminpräparaten das Testurteil „ungenügend“ ausgestellt.
Bereits im Sommer des vergangenen Jahres hatten Biochemiker der Sporthochschule Köln vor möglichen Verunreinigungen von Nahrungsergänzungsmitteln mit Doping-Wirkstoffen wie Anabolika oder teilweise völlig überhöhten Dosierungen gewarnt. Eine Liste, der zumindest aus Sicht der Dopingforscher unbedenklichen Nahrungsergänzungsmittel, haben die Sportwissenschaftler aus Köln damals in der so genannten „Kölner Liste“ zusammengestellt. Eine Garantie für die Unbedenklichkeit dieser Nahrungsergänzungsmittel ist auch diese Liste aber ausdrücklich nicht.
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