Rheda-Wiedenbrück (rad-net) - Der 1. Februar ist ein wichtiges Datum für die Radsport-Förderung. An diesem Tag beginnt eine vom Profi-Team 3C Gruppe-Lamonta und der Osterrath-Realschule initiierte Nachwuchsförderung. Radsport wird Teil des benoteten Unterrichts am Nachmittag. Zunächst sind an der Osterrath-Realschule, die diese Förderung als Pilotprojekt startet, 30 Plätze eingerichtet. "Wir haben schon 33 Anmeldungen und müssen jetzt auswählen, wer mitmachen darf. Wahrscheinlich fällt die Entscheidung im Losverfahren", berichtete Susanne Plaß während der Talkrunde, die am Freitag elegant in die Präsentation der Profimannschaft integriert wurde, von einem wahren Ansturm an Interessenten.
Plaß ist Sportlehrerin an der Osterrath-Realschule und zusammen mit ihren Kollegen Schulleiter Detlef Flaschel, Norbert Kreutzmann und Dr. Olaf Wiertz eine der treibenden Kräfte. Der erfahrene Trainer Henning Tonn (Bielefeld) wurde seitens der 3C Gruppe als Nachwuchscoach engagiert, um von Beginn an spezifisches Radsport-Knowhow zu vermitteln. Das Angebot richte sich an Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe, sagte Plaß. Lob kam von höchster Stelle. "Diese Aktion passt genau in die Zielvorstellungen des Bundes Deutscher Radfahrer", kommentierte BDR-Leistungssportdirektor Burckhard Bremer.
Bremer berichtete, dass der BDR ein ähnliches Projekt bereits bundesweit angeschoben hat. Die Zielstellung ist, daß dieses Projekt als Schulprojet im Rahmen der Aktion "Jugend trainiert für Olympia" aufgenommen wird. "Es ist wichtig, dass sich die jungen Menschen bewegen",setzt sich Bremer dafür ein, die vielerorts grassierende Bewegungsarmut im Computerzeitalter aufzubrechen. Bremer sprach sich dafür aus das an den Modellschulen die Lehrer spezielle Schulungen erhalten die der BDR federführend anbieten wird.
Die Wiedenbrücker Lehrer sind fasziniert von der Idee, Sport in der Gruppe zu vermitteln. "Soziales Lernen ist wichtig und genau das wird hier geschult", sagte Dr. Olaf Wirtz. Als hilfreich erweist es sich, dass die Pädagogen in ihrer Freizeit selbst in die Rennpedale treten.
Interessant ist das Engagement auch für das Profiteam 3C Gruppe-Lamonta. "Unser Team ist neu ausgerichtet und unsere Förderung auf ein breites Fundament gestellt", sagt Teamleiter Holger Sievers, der zusammen mit Sponsor Burckhard Kramer im letzten Sommer die Idee zu dieser regionalen Nachwuchsförderung entwickelte. Die Talentförderung beginne bei den Jugendlichen an der Basis, sagte Sievers. "Junge Leute sollen die Möglichkeit bekommen, einer Aufgabe nachzugehen", wünscht sich Burckhard Kramer zielgerichtetes Engagement.
Demnächst soll dieses Schulkonzept noch ausgebaut werden. "Es ist an die gesamten Schulen in Rheda-Wiedenbrück gerichtet", erklärt Holger Sievers, dem sogar eine schulübergreifende Rad-AG vorschwebt. Auch ein 3C Schul-Cup sei in Planung.
Angebunden wird das Förderprojekt auch an einen Verein. Bereits im Dezember gab der Vorsitzende des SC Wiedenbrück 2000, Dr. Michael Reinker, die Gründung einer Radsportabteilung innerhalb des 1.050 Mitglieder starken Vereins bekannt. Der SC Wiedenbrück stellt künftig das Bindeglied dar zwischen dem Schulsport und dem etablierten Profiteam der 3C Gruppe. Im SCW wird der Radsport den Jugendlichen als Vereinssport angeboten, mit der Möglichkeit, auch einmal an Radrennen teilzunehmen. "Wir hatten vor drei oder vier Jahren schon die fixe Idee, eine Radsportabteilung zugründen, aber die wurde mangels Knowhow verworfen", berichtete Dr. Reinker. Klar, dass der Verein jetzt nicht lange zögerte, als sich die neue Chance bot. "Da waren wir im Vorstand schnell einer Meinung", berichtete Michael Reinker, der sich freuen würde, wenn einige der Jungprofis vom Team 3C die Chance erhielten, ihr Soziales Jahr innerhalb des Förderprojektes beim SCW zu absolvieren.
Materielle und personelle Unterstützung kommen vom Profiteam. 30 Rennräder, Helme und Rollen für das Trockentraining sind bereits ausgeliefert worden. Knowhow liefern die erfahrenen Profis. Für technische Unterstützung steht Teammechaniker Jörg Faimann bereit. Auch hier werde nach der Maxime "Learning by doing" vorgegangen. Faimann montiere zwar vieles selbst, gebe aber auch Schulungen im Fach "Radtechnik", hieß es.