Sega di Ala (rad-net) - Nur einen Tag nachdem Simon Yates den Gesamtsieg beim diesjährigen Giro d'Italia für sich schon abgeschrieben hatte, hat sich der Brite zurück in Reichweite des Maglia Rosa katapultiert. De Profi von BikeExchange nahm dem Gesamtführenden Egan Bernal (Ineos Grenadiers) auf der gestrigen Etappe der Italien-Rundfahrt knapp eine Minute ab und stieg damit von Platz fünf auf Platz drei in der Gesamtwertung auf.
Yates begann seinen Angriff auf der gestrigen Bergetappe am Sega di Ala rund vier Kilometer vor dem Ziel, kurz vor dem steilsten Part des Schlussanstiegs. Bis zur 17-prozentigen Steigung konnte Bernal seinem Kontrahenten noch folgen, bevor Yates schließlich eine bedeutende Lücke riss und den Vorsprung bis zur Zieleinfahrt halten konnte. «Ich bin Vollgas gefahren und habe nicht einmal mitbekommen, dass er abgeschüttelt war», berichtete Yates vom Schlussteil der gestrigen Etappe. «Ich bin einfach Vollgas gefahren und habe nicht einmal versucht zu beschleunigen, um die Lücke zu vergrößern.»
Letztendlich wuchs die Lücke zu Bernal bis zum Ziel auf 53 Sekunden an, sodass der 28-Jährige mithilfe seines Zeitbonuses im Ziel, den Abstand in der Gesamtwertung von anfänglich 4:20 Minuten auf 3:23 Minuten verkürzen konnte. Mit den noch anstehenden Etappen hat Yates damit die Spekulationen über einen möglichen Giro-Gesamtsieg wieder angefacht, die er am vergangenen Dienstag noch verneint hatte, als er Bernal als unerreichbar erklärte.
Auch nach der gestrigen Leistung gab sich Yates eher bescheiden mit Blick auf das Gesamtklassement. Der Fahrer erklärte, sich zunächst auf den Zweitplatzierten Damiano Caruso (Bahrain-Victorious) konzentrieren zu wollen, der zurzeit 2:21 Minuten hinter dem Maglia Rosa liegt. «Ich meine, das ist immer noch mehr als eine Minute bis zu Caruso. Ich werde es weiter versuchen, solange ich die Beine dazu habe, aber dann werden wir weitersehen», berichtete Yates von seinem Blick nach vorn.
Der Anstieg am Sega di Ala war gestern erstmalig beim Giro d'Italia und erst zum zweiten Mal generell im Profiradsport befahren worden. Yates hatte den Etappenabschnitt bereits nach seinem Sieg bei der Tour of the Alps besichtigt und erklärte den Anstieg gestern zum härtesten des gesamten Giros bislang: «Ich wusste, dass es ein wirklich harter Anstieg war: für mich wahrscheinlich der härteste Anstieg des Rennens. Ich kenne die kommenden Berge nicht, aber mit Sicherheit war es der härteste bis zu diesem Punkt, also habe ich versucht, den Unterschied zu machen und ich konnte etwas Zeit mitnehmen.»
Für die kommenden Tage wünscht sich Yates weiterhin gutes Wetter, das gestern seine Leistungen beflügelt hat: «Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich: An jedem Tag, an dem es regnet, habe ich keinen guten Tag, also bleibt die Vorhersage hoffentlich weiterhin so gut.»