Villabassa (rad-net) - Lennard Kämna vom Team Bora-hansgrohe hat bei der Tour of the Alps (UCI 2.Pro) einen Ausreißercoup gelandet und die dritte Etappe gewonnen. Pello Bilbao (Bahrain-Victorious) bleibt Spitzenreiter in der Gesamtwertung.
Die Profis gingen das 154,6 Kilometer lange Teilstück von Lana nach Villabassa äußerst schnell an. In der ersten Stunde wurden 47,5 Kilometer zurückgelegt, wodurch es mögliche Angreifer schwer hatten. Erst nach 70 Kilometern schafften es zwölf Fahrer, sich vom Feld abzusetzen - darunter Kämna. Die Spitzengruppe fuhr bis zu vier Minuten Vorsprung heraus und am Fuße des Furkelpasses, dem schwersten und letzten Anstieg des Tages, waren noch drei Minuten übrig. Aus dem Peloton, in dem alle Favoriten vertreten waren, gab es mehrere Vorstöße, aber kein Fahrer kam entscheidend davon. Dadurch schmolz der Abstand zur Spitzengruppe aber weiter zusammen, bis er am Gipfel nur noch eine Minute betrug.
Unterdessen hatten sich vorne vier Fahrer abgesetzt, von denen aber nur noch einer übrig blieb. Fünf Fahrer um Kämna kamen aber noch einmal an ihn heran und diese sechs Profis machten den Tagessieg unter sich aus.
Drei Kilometer vor dem Ende schien Kämna den entscheidenden Angriff zu setzen, aber der Rest schloss doch noch wieder auf. Damit gab sich Kämna jedoch nicht zufrieden und griff vor der Flamme Rouge erneut an. Diesmal reagierten die anderen zu spät. «Als wir wieder dran waren, wusste ich, dass ich bis dahin alles richtig gemacht hatte und habe dann alles auf eine Karte gesetzt. Im Sprint wäre ich wohl chancenlos gewesen, darum habe ich in meine Attacken alles reingelegt, dass ich noch hatte. Zweimal haben sie mich zurückgeholt, aber alle waren da am Limit, darum habe ich es ein drittes Mal versucht. Das hat dann geklappt», beschrieb Kämna die Situation.
Der 25-Jährige konnte nach seinem Etappensieg bei der Ruta del Sol seinen zweiten Erfolg in der Saison 2022 verbuchen. Dabei verwies er mit drei Sekunden Vorsprung Andrey Amador (Ineos Grenadiers) und Jonathan Lastra (Caja Rural-Seguros RGA) auf die Plätze zwei und drei.
Die Favoritengruppe um den Gesamtführenden Bilbao erreichte mit 57 Sekunden Rückstand das Ziel. Das reichte dem Spanier, um seine Führung zu verteidigen. Er liegt weiterhin sechs beziehungsweise zwölf Sekunden vor Romain Bardet (DSM) und Attila Valter (Groupama-FDJ).