Hannover (dpa) - Ex-Radprofi Grischa Niermann will nach seinem Dopinggeständnis zunächst keine weiteren Details oder Helfer preisgeben.
«Das gehört zu den Dingen, über die ich nicht in der Öffentlichkeit reden möchte», sagte der frühere Fahrer des Teams Rabobank, der einräumte, zwischen 2000 und 2003 mit EPO gedopt zu haben. Im Gespräch mit Hannoveraner Medien ergänzte der 37-Jährige: «Das ist wichtig für die niederländische Kommission.»
Wegen der Doping-Verwicklung des Rabobank-Rennstalls will der niederländische Verband KNWB mit einer Kommission den Anschuldigungen nachgehen. Niermann ist seit Januar Nachwuchscoach beim Verband.
Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) will sich indes mit dem Fall nicht weiter beschäftigen. «Die Aussagen von Grischa Niermann beziehen sich auf eine Zeit, die mehr als zehn Jahre zurückliegt, und bieten keinen Anlass, an der seit 2006 geltenden Linie des BDR im Anti-Dopingkampf etwas zu verändern», hieß es in einer BDR-Stellungnahme.
Der Hannoveraner erzählte, durch EPO eine Leistungssteigerung von «vielleicht ein oder zwei Prozent» erreicht zu haben. «Aber kein Dopingmittel hat den Effekt, dass man sich wie Supermann fühlt oder keine Schmerzen mehr hat.» Zugleich erklärte er, nur EPO genommen zu haben, nicht aber andere Dopingmittel wie Testosteron oder Kortison.
Vom Dopingkonsum habe damals nur seine Frau gewusst, die Kinder habe er erst jüngst eingeweiht. Das sei ihm «sehr nah gegangen», sagte Niermann. «In den vergangenen zwei Wochen hatte ich das Gefühl, die Welt bricht über mir zusammen. Dass ich keine Zukunft in meinem Job habe und dass meine Familie nie mehr so leben wird wie bisher.»