Florenz (dpa/rad-net) - Ihr war mal wieder keine Konkurrentin gewachsen: Die Topfavoritin und Titelverteidigerin Marianne Vos aus den Niederlanden holte sich überlegen die WM-Goldmedaille im Frauenrennen und feierte ihren dritten Titel auf der Straße.
Die 26 Jahre alte Olympiasiegerin siegte in Florenz nach 140,5 Kilometern im Alleingang mit 15 Sekunden Vorsprung vor der Schwedin Emma Johansson. Die deutschen Starterinnen verfehlten am Samstag die Top-Ten-Plätze.
Beste Fahrerin aus dem deutschen Sextett war die Münchnerin Claudia Häusler, die bis in die letzte Runde stark agierte, auf Rang zwölf mit 3:34 Minuten Rückstand auf die phänomenale Vos, die aus einer achtköpfigen Spitzengruppe an der letzten Steigung auf der Via Salviati angegriffen und die Konkurrentinnen stehengelassen hatte.
Die Zeitfahr-Fünfte Trixi Worrack aus Cottbus fuhr im Hauptfeld über die Ziellinie. Sie feierte heute ihren 32. Geburtstag.
«Die Distanz war heute zu lang für mich, aber ich habe wenigstens etwas versucht», sagte Worrack nach dem Rennen, bei dem sich die italienischen Gastgeber endlich über ihre erste WM-Medaille freuen konnten: Rosella Ratto holte Bronze.
Claudia Häusler hatte sich so ausgegeben, dass sie sich «in der letzten Abfahrt vollgekotzt» hat, wie sie völlig erschöpft im Ziel berichtete. «Das war heute nicht mein Tag. Ich konnte meinen Körper gar nicht mehr runterkühlen, mir war viel zu heiß», sagte die Münchnerin, die Vos gratulierte: «Die Stärkste hat gewonnen».
Lisa Brennauer, Romy Kasper, Elke Gebhardt und Esther Fennel, die als Helferinnen eingesetzt waren, beendeten das Rennen nicht.
Nach dem letzten Frauenrennen in Florenz sieht die WM-Bilanz aus deutscher Sicht nicht gerade rosig aus. Zum zweiten Mal seit 2003 gingen sie bei der Medaillenvergabe im Zeitfahren und Straßenrennen völlig leer aus. Zuletzt waren sie 2009 ohne Edelmetall geblieben. «Nachdem Judith Arndt und Ina Yoko-Teutenberg nicht mehr dabei sind, befinden wir uns im Frauenbereich im Umbruch», erklärte Patrick Moster, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).
Der Samstag hatte für das russische Eliteteam mit einem großen Schreck begonnen: Einen Tag vor dem Straßenrennen waren alle Rennräder gestohlen worden. Aber es wurde schnell Ersatz für das Team um den zweimaligen WM-Silbermedaillengewinner Alexander Kolobnew beschafft.