Mont-Sainte-Anne (rad-net) - Die Französin Pauline Ferrand Prevot hat trotz eines Sturzes in der Startphase zum zweiten Mal nach 2015 den WM-Titel in der olympischen Cross-Country-Disziplin gewonnen. In 1:28:51 Stunden siegte sie in Mont-Sainte-Anne (Kanada) mit 43 Sekunden Vorsprung auf Europameisterin Jolanda Neff (Schweiz) und 1:17 Minuten vor Rebecca McConnell (Australien). Die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau war mit angebrochenem Steißbein chancenlos und wurde mit einer Runde Rückstand 40.
Dass Brandau überhaupt, wenn auch mit Schmerzen, am Start stehen konnte, war ein kleines Wunder. Oder dem unbändigen Willen der zweifachen Mutter aus Schönaich zu verdanken. Dass kein gutes Resultat dabei herauskommen würde, war klar.
Brandau kämpfte sich zwischenzeitlich unter die besten 30, hatte dann einen Sturz aufs Knie und musste zunehmend mit den Schmerzen kämpfen. «Drei Runden lang ging es gut. In gewissen Passagen hat es sich nicht so ausgewirkt, dann hat sie wieder Plätze gut gemacht, aber wenn Schläge kamen, war das natürlich schwierig. Sie hat das Beste draus gemacht», kommentierte Bundestrainer Peter Schaupp.
Adelheid Morath wurde 42. Die Freiburgerin wurde aus einer schlechten Startposition heraus in Runde eins in einen Sturz verwickelt, schlug mit dem rechten Ellbogen auf einen Stein auf und fuhr mit Schmerzen weiter. «In den hinteren Reihen gibt es immer ein Gemetzel. Ich konnte heute das, was ich kann, gar nicht einsetzen. Dabei mag ich die Strecke», meinte sie enttäuscht.
Im Kampf um den Titel war Mit-Favoritin Pauline Ferrand Prevot bereits in der ersten Runde im Hintertreffen. Nach einer Kollision in der Startphase, wurden bereits 50 Sekunden Differenz auf die Führende Jolanda Neff gemessen. Doch die Französin, die nach einer Endofibrose-Operation im Winter etwas verspätet in die Saison eingestiegen war, gab nicht auf und in Runde drei erreichte sie die Medaillenränge.
Vorne musste Jolanda Neff die Australierin Rebecca McConnell ziehen lassen und dann auch Pauline Ferrand Prevot.
Die Französin schloss zur Australierin auf und ruhte sich quasi erst mal aus. Doch eine Runde später ließ sie ihre Begleiterin zurück und fuhr souverän zum Titel.
Jolanda Neff konnte in der Schlussrunde noch mal zu McConnell aufschließen und hängte die Australierin am vorletzten Anstieg ab. Die holte sich aber die erste WM-Medaille für eine australische Cross-Country-Bikerin in der Elite-Kategorie.
«Ich habe mich heute nicht gut gefühlt und sofort gemerkt, dass es heute hart wird für mich. Ich bin sehr glücklich, dass ich an so einem Tag Silber gewonnen habe. Pauline war heute sehr stark und hat den Sieg verdient», kommentierte Neff. «Ich bin einfach nicht ans Limit gekommen und war im Ziel auch nicht richtig kaputt. Dass ich hier noch eine Medaille machen konnte, hat sicher viel damit zu tun, dass der Kurs mir am meisten entgegen kommt. Ich habe hier immer gut abgeschnitten und kann in den technischen Passagen Zeit gut machen.»