Hagen (rad-net) - Das wird ein heißer Monat für Deutschlands BMX-Elite: Gerade von den 1. Europaspielen aus Baku zurückgekehrt, warten im Juli gleich drei Meisterschaftsentscheidungen auf die Fahrerinnen und Fahrer: Am kommenden Wochenende (3. bis 5. Juli) findet in Ahnatal in Hessen die deutsche Meisterschaft statt, eine Woche später (11. bis 12. Juli) werden im niederländischen Erp die Europa-Titel vergeben, und Ende Juli (23. bis 26. Juli) geht es in Zolder in Belgien um die WM-Medaillen und gleichzeitig um wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation.
In dieser Saison läuft es nicht wirklich rund bei den BMX-Spezialisten des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Viel Verletzungspech begleitete die Akteure durch die bisherige Saison, auch in Baku konnte nur Luis Brethauer das Minimalziel erreichen und kam ins Halbfinale. Trotzdem war die Teilnahme in Baku ganz wichtig für die deutschen Sportlerinnen und Sportler, denn dort konnten sie sich wieder einmal auf einer olympiareifen Bahn ausprobieren. Vergleichbares gibt es in Deutschland nicht.
Auch die WM findet auf einer sogenannten Supercross Strecke statt, die sich im Vergleich zu den deutschen BMX-Bahnen durch einen acht Meter hohen Starthügel unterscheidet und dadurch breiter und schneller ist. Das ist auch der Grund, warum sich die BDR-Aktiven im Wettstreit mit den führenden BMX-Nationen schwer tun.
In Baku trafen die BMXer des BDR beinahe auf die komplette europäische BMX-Elite. Aber nicht nur das hatte seinen Reiz: «Sportlich und organisatorisch war es gigantisch. Alles war perfekt geplant, Baku hatte das Niveau von Olympischen Spielen», war Chef-Bundestrainer Florian Ludwig von den Europaspielen beeindruckt, auch wenn die eigene Bilanz nicht so zufriedenstellend ausfällt. «Die Ergebnisse unserer Athleten waren durchwachsen. Bis zur WM müssen wir da noch eine Schippe drauflegen», hofft Ludewig auf eine Leistungssteigerung seiner Athleten in Zolder (Belgien), wo es auch um wertvolle Punkte für die Spiele in Rio geht.
Dazwischen warten noch die Europameisterschaften in Erp (Niederlande). Geschont wird keiner. Alle Nationalfahrer müssen ran. «Das sind sie gewohnt. BMXer fahren viele Wettkämpfe», erklärt Ludewig. «Aber der Fokus ist eindeutig auf die Weltmeisterschaft gerichtet.»
Mit guten Resultaten könnte man sich wieder ein Stückchen den Olympischen Spielen annähern, denn das der Zug in Richtung Rio bald abgefahren sein könnte, sieht Ludewig nicht. «Es wird eng, aber es klappt», ist er sich sicher. Bis einschließlich zu den Weltmeisterschaften 2016 in Medelin in Kolumbien gibt es noch einige Gelegenheiten, sich über verschiedene Ranglisten für die Spiele zu qualifizieren.
Am Wochenende müssen sich die Nationalfahrer und Nationalfahrerinnen erst einmal gegen die nationale Konkurrenz behaupten. Ahnatal hat die derzeit beste deutsche BMX-Bahn, kleiner als die internationalen Top-Bahnen, nur mit einem fünf Meter Starthügel ausgestattet, aber gebaut vom Amerikaner Tom Ritzenthaler, dem Guru unter den BMX-Bauern. Von ihm stammen auch die Olympia-Pisten von Peking, London und Rio. Vielleicht ein gutes Zeichen für Deutschlands BMX-Elite.