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Tragisch: 1967 starb der Radprofi Tom Simpson bei der Tour auf dem Mont Ventoux.
30.09.2010 15:49
Die spektakulärsten Dopingfälle im Sport

Berlin (dpa) - Die Nachrichtenagentur dpa hat die spektakulärsten Dopingfälle im internationalen Sport zusammengestellt.

1960: Der dänische Radsportler Knut Jenssen stürzt bei den Olympischen Spielen im Mannschaftszeitfahren und stirbt im Krankenhaus. Erst später wird veröffentlicht, dass er mit Amphetaminen gedopt war.

1967: Der englische Radprofi Tom Simpson kollabiert bei der Tour de beim Anstieg zum 1912 Meter hohen Mont Ventoux und stirbt. In Simpsons Trikottaschen werden Röhrchen mit Amphetaminen gefunden. Er stirbt bei großer Hitze an einem Cocktail an Alkohol und Aufputschmitteln.

1988: Der kanadische Sprinter Ben Johnson gewinnt bei den Olympischen Spielen in Seoul zwar das 100-m-Finale gegen seinen großen Rivalen Carl Lewis (USA), muss seine in der Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden gewonnene Goldmedaille später jedoch zurückgeben. Bei ihm wird das anabole Steroid Stanozolol nachgewiesen. Johnson gilt als einer der größten Betrüger in der olympischen Geschichte.

1992: Katrin Krabbe, Doppel-Weltmeisterin von Tokio 1991, wird das unerlaubte Doping-Mittel Clenbuterol nachgewiesen. Die einjährige Sperre durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wird vom Weltverband IAAF auf zwei Jahre verlängert. Nach Ansicht Münchner Gerichte beeinträchtigt diese Sperre das Grundrecht auf freie Berufsausübung. Sie erkennen einen Schadenersatzanspruch der Sprinterin gegenüber der IAAF in Höhe von 1,2 Millionen D-Mark an.

1994: Dem argentinischen Superstar Diego Armando Maradona wird bei der Fußball-Weltmeisterschaft die verbotene Substanz Ephedrin nachgewiesen. Er wird vom Turnier ausgeschlossen.

1998: Bis dahin größter Tour-de-France-Skandal: Bei Festina-Team-Betreuer Willy Voet werden massenhaft unerlaubte Substanzen zum Dopen gefunden. Es folgen Razzien der Polizei, ein flächendeckendes Doping- System im Radsport wird enttarnt. Die Tour steht angesichts des größten Radsport-Skandals mehrfach kurz vor dem Abbruch.

1999: Dieter Baumann, 5000-m-Olympiasieger von 1992, erlangt durch die «Zahnpasta-Affäre» zweifelhaften Ruhm, als er positiv auf Nandrolon getestet wird. Der Schwabe bringt den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof, wird aber 2000 endgültig von den Spielen in Sydney ausgeschlossen.

2000: Der amerikanische Kugelstoßer C.J. Hunter wird vor den Spielen in Sydney vier Mal positiv getestet, gesperrt und beendet seine Karriere. Vor den Spielen 2004 in Athen bezichtigt er seine ehemalige Ehefrau Marion Jones, die dreifache Goldmedaillengewinnerin von Sydney, des Dopings.

2002: Der für Spanien startende Allgäuer Johann Mühlegg gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City drei Mal Gold und muss die Medaillen nach seiner Überführung als Blutdoping-Sünder zurückgeben.

2004: Die griechischen Sprinter Ekaterina Thanou und Kostas Kenteris fliehen einen Tag vor Beginn der Olympischen Spiele in Athen vor Kontrolleuren der Welt-Anti-Doping-Agentur im Olympischen Dorf und werden von den Spielen ausgeschlossen. Im Juni 2006 gestehen sie ihre Flucht, aber nicht die Dopingvorwürfe, öffentlich ein. Das Duo wird für zwei Jahre gesperrt.

2005: Der Tennisprofi Mariano Puerto aus Argentinien wird als Wiederholungstäter für acht Jahre gesperrt. Kurz nach seiner Final- Niederlage bei den French Open gegen den Spanier Rafael Nadal wird ihm die Einnahme des verbotenen Mittels Etilefrin nachgewiesen. Er war bereits 2003 wegen Clenbuterol-Dopings gesperrt worden. Auch seine Landsleute Juan Ignacio Chela, Guillermo Coria und Guillermo Canas wurden des Doping-Missbrauchs überführt.

2006: Nach einer Doping-Razzia in ihrem Turiner Olympia-Quartier flieht der österreichische Skitrainer Walter Mayer. Bei der Durchsuchung werden Spritzen, Medikamente und Geräte zur Bluttransfusion sichergestellt. Vier Langläufer und zwei Biathleten werden vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auf Lebenszeit von Olympischen Spielen ausgeschlossen, das Nationale Olympische Komitee Österreichs (ÖOC) wird vom IOC zu personellen Konsequenzen gedrängt und muss eine Million Dollar Strafe zahlen.

2006: Der Olympiasieger Justin Gatlin, Weltmeister und Weltrekordler, gibt selbst seine positive A-Probe auf Testosteron bekannt. Der Amerikaner, 1991 bereits positiv auf Amphetamine getestet, entgeht als Wiederholungstäter einer lebenslangen Sperre, weil er sich als «Kronzeuge» gegen seinen schon länger verdächtigten Trainer Trevor Graham anbietet. Gatlin wird acht Jahre gesperrt.

Die beiden Top-Favoriten Jan Ullrich und Ivan Basso werden von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen, weil sie in den Doping-Skandal um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes verwickelt sein sollen. Ullrich bestreitet die Vorwürfe. Dem amerikanischen Toursieger Floyd Landis wird nach der gewonnenen 17. Etappe durch die Alpen ein ungewöhnlich hoher Wert von Testosteron/Epitestosteron nachgewiesen. Er bestreitet alle Doping-Vorwürfe. 14 Monate nach dem Tour-de- France-Sieg wird Landis wegen Testosteron-Dopings für zwei Jahre gesperrt. Der Sieg wird ihm aberkannt. Im Mai 2010 gibt er Doping zu.

2007: Die Radprofis Jörg Jaksche, Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Brian Holm, Rolf Aldag, Erik Zabel und Bjarne Riis, der Tour- Sieger von 1996, gestehen Blutdoping. Die Sportärzte Lothar Heinrich, Andreas Schmid und Georg Huber werden von der Universitätsklinik Freiburg suspendiert.

2007: Im Oktober räumt die dreimalige Olympiasiegerin Marion Jones (USA) im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens ein, jahrelang gedopt zu haben. Die Olympiasiege wurden der Sprinterin im Dezember 2007 vom IOC aberkannt. Die Medaillen hatte sie aus eigener Entscheidung bereits zurückgegeben. Wegen Meineids in zwei Fällen wurde sie zudem zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt.

2009: Am 3. Juli erklärt die Internationale Eislauf-Union (ISU), dass die fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein wegen Blutdopings gesperrt worden ist. Einen positiven Doping-Befund gibt es nicht. Pechstein wurde aufgrund von Indizien gesperrt, ihr Blutprofil zeigte nach ISU-Angaben Auffälligkeiten.

2010: Tour-de-France-Sieger Alberto Contador ist bei der Frankreich-Rundfahrt 2010 positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet worden. Der spanische Radprofi wird vorerst gesperrt und droht seinen Titel zu verlieren. Die Probe wurde am 21. Juli, dem zweiten Ruhetag der Tour, genommen. Verseuchtes Fleisch sei die einzig mögliche Erklärung für das Clenbuterol in seinem Körper, meinte Contador.


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