Glasgow (rad-net) - In dieser Woche treffen sich die besten Bahnradsportler der Welt zum ersten Kräftemessen in der neuen Saison. Im Chris-Hoy-Velodrome von Glasgow (Großbritannien) beginnt die Nations-Cup-Serie 2022, zu der sich viele Top-Fahrer aus allen führenden Radsportationen angekündigt haben.
Auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird eine starke Mannschaft schicken, denn die Wettbewerbe sind eine wichtige Standortbestimmung auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris in zwei Jahren. «Wir gehen davon aus, dass der Nations-Cup international den gleichen Stellenwert genießt wie der frühere Weltcup und nehmen die Veranstaltung sehr wichtig», sagt BDR-Sportdirektor Patrick Moster.
Männer und Frauen bestreiten insgesamt 18 Wettbewerbe. Im Kurzzeitbereich sind das Sprint, Teamsprint, Keirin und 500- beziehungsweise 1000-Meter-Zeitfahren; im Ausdauerbereich sind es Einer- und Mannschaftsverfolgung, Omnium, Madison und Ausscheidungsfahren. Am ersten Wettkampftag (Donnerstag, 21. April) stehen traditionell die Qualifikationen für die Mannschaftswettbewerbe Teamsprint und Vierer auf dem Programm.
Der erfolgreiche Frauen-Vierer, der im letzten Jahr alles abräumte und den Olympiasieg, WM-Gold und den EM-Titel holte, wird ohne Lisa Brennauer an den Start gehen, aber die übrigen Fahrerinnen des Vierers sind dabei: Franziska Brauße, Lisa Klein, Mieke Kröger und Laura Süßemilch hat Bundestrainer André Korff zum ersten Kräftemessen in diesem Jahr nach Glasgow geladen.
Für die neuen Bundestrainer im Kurzzeitbereich, Jan van Eijden, und im Ausdauerbereich der Elite Männer, Tim Zühlke, ist Glasgow eine erste Bewährungsprobe ihrer Arbeit. Die Vorbereitungen seien nicht ideal gewesen, erklärt Van Eijden, der auf Stefan Bötticher (Rückenprobleme), Timo Bichler (Muskelfaserriss) und auch auf die Olympia-Zweiten Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich verzichten muss. Hinze soll sich noch schonen, nachdem sie im Winter an der Champions League teilgenommen hat. Friedrich war im Trainingslager in Hyères in Frankreich an Corona erkrankt und soll sich nicht zu früh wieder voll belasten. Beide werden - wie auch Bötticher - beim Nationencup in Milton im Mai eingesetzt.
Bei den Männern werden Maximilian Dörnbach, Marc Jurczyk und Nik Schröter den Teamsprint bestreiten und Van Eijden ist gespannt, wie sie abschneiden werden. «Nach den ersten gemeinsamen Trainingseinheiten habe ich jetzt einen besseren Einblick und kann nach dem ersten Wettkampf dann Rückschlüsse ziehen, was im Training gut angeschlagen hat und was eventuell noch verbessert werden muss», sagt Van Eijden und findet es «wichtig, dass sich erst einmal jeder anbieten kann und jeder seine Chance erhält».
Im Ausdauerbereich sollte Felix Groß im Vierer wieder zum Einsatz kommen, aber sein Sturz bei Paris-Roubaix vereitelten diese Pläne, denn er kugelte sich die Schulter aus und zog sich eine Schultereckgelenksprengung zu. Nun werden Benjamin Boos, Tobias Buck-Gramcko, Nicolas Heinrich und Theo Reinhardt starten, der nach einer Corona-Erkrankung wieder genesen ist. Reinhardt ist auch eine Option für das Madison an der Seite von Roger Kluge. Der Berliner ist noch kurzfristig ins Ausgebot gerückt. Tim-Torn Teutenberg wird das Omnium und Ausscheidungsfahren und eventuell auch das Madison bestreiten. Innerhalb der Mannschaft kann es noch zu Umbesetzungen kommen. Nach dem ersten Lehrgang in Frankfurt an der Oder konnte Bundestrainer Zühlke noch keine Prognose abgeben: «In dieser Formation ist der Vierer noch nicht gefahren. Es wird eine Standortbestimmung.»
Der Nationencup beginnt am morgigen Donnerstag mit den Qualifikationsläufen in der Mannschaftsverfolgung und im Teamsprint. In beiden Disziplinen werden am ersten Wettkampftag auch bereits die Entscheidungen fallen.
Die Nachfolge-Serie des Weltcups besteht in diesem Jahr aus drei Stationen. Nach Glasgow wird sich die Bahn-Elite noch in Milton in Kanada (12. bis 15. Mai) und Cali in Kolumbien (7. bis 10. Juli) treffen.