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André Greipel übernimmt beim BDR die Funktion des Sportlichen Leiters der Profi-Straßenmannschaft. Foto: BDR |
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03.05.2023 18:24
Nach Ernennung zum Sportlichen Leiter beim BDR - Greipel sieht keinen Interessenkonflikt
Frankfurt (dpa/rad-net) - Der neue Sportliche Leiter der Profi-Straßenmannschaft im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) André Greipel sieht in dieser Funktion und seiner Tätigkeit als Fahrer-Agent keinen Interessenkonflikt. Er sei von den Junioren bis hin zum Profi bei vielen Weltmeisterschaften für den BDR am Start gewesen und bringt die Erfahrung mit, die man für eine solche Aufgabe bräuchte.
Beim BDR ist Greipel in Abstimmung mit dem Präsidium verantwortlich für die Nominierung für die Europa- und Weltmeisterschaften sowie die Olympischen Spiele. Bedenken, dass es auf Grund seiner vielfältigen Tätigkeiten im Radsport zu Interessenkonflikten kommen könnte,
sieht Greipel nicht.
In seiner Beratertätigkeit möchte er jungen Fahrern zu einem Vertrag verhelfen. «Dafür verlangt die UCI eine Agentenlizenz. Und darum mache ich sie. Das wird aber in keiner Weise meine Entscheidungen, beispielsweise bei der Nominierung der WM-Mannschaft, beeinflussen», sagte der 40-Jährige, der auch beim Radklassiker Rund um Köln als Sportlicher Leiter fungiert.
Von Teamwork, Neutralität
und Fachwissen - Das Greipel-Interview im Wortlaut: |
Im Gespräch mit André Greipel
Von Teamwork, Neutralität und Fachwissen
André Greipel wird neuer Sportlicher Leiter der Profi-Straßenmannschaft im BDR.
Wie er sich seine neue Aufgabe vorstellt, verrät er in nachfolgendem Interview.
Sie sind viele Jahre im Trikot der Nationalmannschaft gefahren, haben
viele WMs bestritten. Was nehmen Sie aus dieser Zeit mit für Ihre neue Aufgabe?
André Greipel: Es war für mich immer eine Ehre, das Nationaltrikot
zu tragen. Von den Junioren bis hin zum Profi war ich bei vielen
Weltmeisterschaften für den BDR am Start. Ich bringe die Erfahrung mit, die man
für eine solche Aufgabe braucht. Ich kenne den Radsport, habe aus der
Vergangenheit viel gelernt, und das wird mir künftig dabei helfen.
Eine WM- oder EM-Mannschaft aufzubauen ist nie leicht. Sie werden sich
noch daran erinnern, dass es auch in Ihrer aktiven Zeit immer mal wieder
Diskussionen um die Zusammensetzung gab. Was wollen Sie besser machen?
Gerade bei der Aufstellung einer Mannschaft kann es immer wieder zu
Konflikten kommen. Darum war ich immer ein Verfechter, dass im Auto eine
neutrale Person sitzt. Ich weiß aber auch, wie schwierig es ist, eine solche
Person zu finden; jemanden, er einerseits viel Wissen hat, sich andererseits
absolut neutral verhält. Das traue ich mir absolut zu, sonst hätte ich zu diesem
Job nicht ja gesagt.
Hatten Sie schon mal Gelegenheit, mit einigen Fahrern zu sprechen? Wie
nehmen diese Ihre neue Position wahr?
Es gilt noch ein paar Dinge zu klären, aber das wird in jedem Fall noch
geschehen.
Mit Marcus Burghardt treffen Sie beim BDR auf einen Vize-Präsidenten,
mit dem Sie schon gemeinsam im Juniorenalter gefahren sind, auch im Trikot der
Nationalmannschaft. Welchen Einfluss hatte das auf ihre Entscheidung?
Ohne ihn hätte ich das nicht gemacht. Marcus spricht auch schwierige Dinge
an, nimmt kein Blatt vor den Mund. Wir wissen beide wie der Radsport
funktioniert und werden zusammen die richtigen Entscheidungen treffen.
Die Saison der deutschen Profis verlief bisher nicht sehr erfolgreich.
Kein guter Moment, so einen Job anzutreten, oder gerade?
Wenn es gut läuft, kann es ja jeder machen. Der deutsche Radsport steht gar
nicht so schlecht da, wie es die Ergebnisse und Weltranglisten widerspiegeln.
Ich sehe viel Potential. Ein Lennard Kämna steht zum Beispiel steht derzeit auf
Platz 112 der Weltrangliste, das entspricht nicht dem, was er zu leisten vermag.
Viele Fahrer haben in ihren Teams auch feste Aufgaben, müssen Helferdienste
verrichten und tauchen deshalb nicht auf den vorderen Plätzen der Ergebnislisten
auf. Das verzerrt das Bild, ist schlecht fürs Nationenranking.
Sie beraten ab Sommer einige deutsche Rennfahrer. Sehen Sie darin einen
Interessenskonflikt?
Mir ist es wichtig, jungen Fahrern zu helfen, einen Vertrag zu bekommen.
Dafür verlangt die UCI eine Agentenlizenz. Und darum mache ich sie. Das wird
aber in keiner Weise meine Entscheidungen, beispielsweise bei der Nominierung
der WM-Mannschaft, beeinflussen. Außerdem werden solche Entscheidungen nie
allein von mir getroffen, sondern immer in Abstimmung mit Marcus Burghardt und
dem Präsidium.
Was wünschen Sie sich für Ihren ersten Einsatz bei der WM in Glasgow?
Ich werde mich gut vorbereiten, mir auch vorher mal die Strecke ansehen, um
besser entscheiden zu können, wen man einsetzt. Das Profil auf dem Papier nützt
da wenig. Eine grobe Mannschaftsaufstellung habe ich aber schon im Kopf. Ich
wünsche mir, dass ich diese erste WM als Sportlicher Leiter der Profis so
meistern kann, wie man das von mir erwartet und möchte natürlich auch meinen
eigenen Ansprüchen gerecht werden. |
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