Livignio (rad-net) Nach dem zweiten Platz durch Hanna Klein im Cross Country der Juniorinnen hat
Ann-Christin Bettenhausen bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften im
italienischen Livigno die zweite Silbermedaille für den Bund Deutscher
Radfahrer gewonnen. Die 17-Jährige aus Melsungen schaffte heute im
Trial-Wettbewerb der Frauen den Sprung auf dass Podium.
Im Cross Country der U23 konnte zuvor Benjamin Rudiger eine
Top-ten-Platzierung einfahren. Der 21-jährige Freiburger wurde Siebter. Das
Rennen gewann der Russe Trofimow. In einer Sprintentscheidung schlug der Russe Lukas
Flückiger aus der Schweiz nach 42,2 Kilometern und gewann in 2:17:30 Stunden. Dritter wurde Nino Schurter (Schweiz) in 2:19:23. Benjamin
Rudiger aus Freiburg wurde guter Siebter.
Die deutschen U23-Biker fuhren besser als erwartet. Benjamin Rudiger befand sich während des gesamten Rennens in einer Verfolgergruppe ab
Platz Vier. Der Deutsche U23-Meister diktierte das Tempo in der Gruppe und attackierte bevor es auf die letzte Zwölf-Kilometerschleife ging. So ging er als Vierter, aber bereits mit
1:30 Minuten Rückstand auf Platz Drei, in einen langen Wiesenanstieg. U23-Vize-Europameister Jakob Fuglsang (Dänemark) schloss auf und
entkam Rudiger in einem Singletrail. Als es zu regnen begann, bekam Rudiger Probleme mit den Reifen und
verlor in den Abfahrten Zeit und musste U23-Europameister Rudi van Houts und den Briten Philip Spencer noch vorbei lassen.
„Ärgerlich, Platz Fünf hätte ich gerne gehabt, Berg hoch war ich immer stärker als die beiden. Aber nach dem verpatzten Staffelrennen
hätte ich nie mit einem so guten Resultat gerechnet“, wusste der 21-Jährige nach 2:20:58 Stunden nicht ob er sich jetzt freuen oder
ärgern sollte.
Bundestrainer Frank Brückner war indes erfreut über das Ergebnis. „Wir können erhobenen Hauptes weg gehen“, kommentierte Brückner.
Das galt auch für Frank Lehmann (Olbersdorf), der trotz eines Reifendefekts auf Platz 14 (8:24 Minuten Rückstand) gefahren war.
„Es ging nicht optimal. Auf den flachen Wiesenpassagen hatte ich extreme Rückenschmerzen“, meinte der Sachse.
Der erst 19-Jährige Andi Weinhold (Hilmersdorf) konnte als 31. (13:27 Minuten Rückstand) voll überzeugen.
An der Spitze entwickelte sich auf den letzten fünf Kilometern ein kleines Drama. Nino Schurter, 2004 noch Junioren-Weltmeister, führte
das Rennen fast vom Start weg an. Er hatte bis zu einer Minute Vorsprung auf Flückiger und Trofimov. Doch etwa drei Kilometer vor
dem Ziel, ging ihm die Luft aus dem Vorderreifen. Die beiden Verfolger schlossen auf, Flückiger attackierte, Trofimov folgte.
Schurter hatte keine Chance mehr, zumal er auch noch einen Hinterrad-Defekt erlitt. Trofimov und Flückiger gingen gemeinsam auf die
letzten 200 Meter, doch der U23-EM-Dritte Trofimov hatte die bessere Spur und sorgte für den ersten russischen Weltmeistertitel in der
olympischen Cross-Country-Disziplin.
Schurter rettete Rang Drei. Er war letztlich Opfer des deutlich zu langen Rennens. Die Regularien des Weltverbands UCI schreiben in der
U23-Kategorie eine Maximal-Zeit von 2 Stunden vor. Für das unverhältnismäßig lange Rennen trug die, ebenfalls nicht
regelkonforme Runden-Distanz von 12,1 Kilometer Verantwortung. Dass die UCI diese Umstände in Kauf nahm, dafür gab es nicht nur von Frank
Brückner heftige Kritik. „Das ist total daneben. So etwas darf es nicht geben“, schimpfte der Dresdner.
Ergebnisse U23, 42,2 Kilometer:
1. Yury Trofimov (Russland) 2:17:30
2. Lukas Flückiger (Schweiz) 2:17:31
3. Nino Schurter (Schweiz) 2:19:25
4. Jakob Fuglsang (Dänemark) 2:20:11
5. Philip Spencer (Großbritannien) 2:20:39
6. Rudi van Houts (Niederlande) 2:20:40
7. Benjamin Rudiger (Freiburg) 2:20:58
8. Daniel McDonnell (Australien) 2:22:05
9. Tony Longo (Italien) 2:22:19
10. Gion Manetsch (Schweiz) 2:23:18
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14. Frank Lehmann (Olbersdorf) 2:25:54
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31. Andi Weinhold (Hilmersdorf) 2:30:57
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37. Robert Mennen (Nörvenich) 2:34:03
38. René Tann (Rosenheim) 2:34:04
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59. Jochen Coconcelli (Metzingen) 2:44:15