Lugano (rad-net) Die EM ist noch nicht lange vorbei, da startet die Mountainbike-WM in
Lugano. Schon am letzten Wochenende wurden die ersten Medaillen vergeben:
Thomas Frischknecht (Schweiz) und Maja Wloszczowska (Polen) gewannen die
Titel im MTB-Marathon. In beiden Disziplinen durften sich BDR-Sportlerinnen
und -Sportler über Bronze freuen: Bei den Männern stand Carsten Bresser auf
dem Podest, bei den Frauen Sandra Klose. Heute fällt die Entscheidung im
Mannschaftsstaffel-Rennen und im Cross-Country der Juniorinnen, bevor am
Donnerstag Abend mit der Eröffnungsfeier die Titelkämpfe offiziell ihren
Anfang nehmen.
Die deutschen Hoffnungen ruhen im Cross Country der Männer auf Lado Fumic
(Kirchheim/T.), der sein Niveau gegenüber 2002 noch einmal gesteigert hat.
„Er wird mit der Strecke gut zurecht kommen“, glaubt Bundestrainer Frank
Brückner, dass die Deutsche Nummer Eins Chancen hat, vorne mit dabei zu
sein. Auch Carsten Bresser (Neustadt/W.) ist zuversichtlich, dass nach dem
Cross-Country-Rennen ein gutes Ergebnis in der Rangliste steht. In den
Reigen der Favoriten gehören aber noch viele. In vier Weltcup-Rennen gab es
vier verschiedene Sieger. Julien Absalon, zweifacher U23-Weltmeister, ist
einer davon. „Meine Priorität ist die Weltmeisterschaft“, erklärte der
Franzose nach dem EM-Rennen. Titelverteidiger Roland Green, der vor drei
Wochen kurz krank war, und sein kanadischer Landsmann Ryder Hesjedal gehören
auch mit in die Liste.
So wenig eindeutig vor dem Herren-Rennen die Favoritenlage ist, so klar
lässt sich unter den Damen die Favoritin herausfiltern. An der vierfachen
Weltcup-Siegerin Gunn-Rita Dahle (Norwegen) führt kein Weg vorbei. Doch ist
man im Lager des BDR zuversichtlich, dass Sabine Spitz trotz ihrer
dreiwöchigen Verletzungspause auf dem Treppchen landet. Und auch Ivonne
Kraft (Gaggenau) ist, wenn ihre Beschwerden in der Rückenmuskulatur
abgeklungen sind, ein starkes Rennen zuzutrauen.
In der U23-Klasse ruhen die Hoffnungen auf eine Top-Platzierung wieder auf
einem Fumic – Manuel, der ebenso wie sein Bruder bei der EM Dritter wurde.
Zu den Kontrahenten von der EM kommt mit dem Briten Liam Killeen der
stärkste U23-Fahrer der Saison hinzu. Killeen, U23-Weltcup-Leader, hat die
EM ausgelassen und sich in der Höhe vorbereitet.
In der Junioren-Klasse hofft Brückner darauf, dass Rene Tann (Suhl) sich
unter die ersten Zehn mischen kann. Für Florian Ackermann und Tino Meyer
(beide St. Märgen) wäre eine Platzierung unter den besten 15 in Ordnung.
Reelle Medaillenhoffnungen gibt es auch nicht bei den Juniorinnen, wo Bianca
Knöpfle (Donaueschingen) zwar die konditionellen, nicht aber die technischen
Voraussetzungen hat. Dann wäre da noch die Staffel. „Die Strecke kommt uns
insgesamt nicht entgegen, aber wir sind diesbezüglich universeller als
früher. Wir machen unser Ding, arbeiten gut und ehrlich. Was dabei
rauskommt, werden wir sehen“, so Brückner.
Spannende Wettkämpfe werden auch im Downhill erwartet, wobei die
Mediallenträger in erster Linie bei den Franzosen zu suchen sein werden. Bei
der EM lagen mit Julien Carmelini, Mickael Pascal und Michael Deldycke
gleich drei Franzosen vorn. Bei den Frauen wird Anne-Caroline Chausson in
Lugano kaum vom Thron zu stoßen sein. Deutsche Titelhoffnungen trägt Marco
Hösel im Trial der Elite. Gespannt ist man auch auf die erst 15-jährige
Ann-Christin Bettenhausen (Rotenburg), die mit einer Ausnahmegenehmigung bei
den Frauen starten darf und trotz ihrer Jugend Chancen auf eine vordere
Platzierung hat.