Luganao (rad-net) Mit dem achten Platz von Lado Fumic (Kirchheim/T.) endeten für die deutschen Cross-Country-Biker die Mountainbike-Weltmeisterschaft in Lugano (Schweiz). Der Belgier Filip Meirhaeghe gewann nach 49,3 Kilometer in 2:25:02 Stunden mit 46 Sekunden vor Ryder Hesjedal (Kanada) und 1:52 Minuten vor Roel Paulissen aus Belgien.
Die Hoffnungen von Lado Fumic auf eine Medaille war bereits in der zweiten von acht Runden im staubigen Boden des Tessin verschwunden. Ein Sturz warf ihn weit zurück. Das anschließende Reparieren seines Lenkers kostete zusätzlich Zeit, so dass er am Ende der dritten Runde nur noch auf dem 16. Platz lag.
Von dort startete er eine Aufholjagd, die ihn immerhin noch bis auf Platz Acht nach vorne brachte. Das Ergebnis konnte ihn jedoch nicht zufrieden stellen.
„Ich bin sehr enttäuscht, damit kann ich nicht zufrieden sein. Die technischen Probleme haben mich mehr Zeit gekostet als der Sturz selbst. Ansonsten bin ich nicht schlecht gefahren“, kommentierte Lado Fumic das Rennen. Tatsächlich hatte er ab der vierten Runde gezeigt, dass er an diesem Tag durchaus höheres Potential gehabt hätte. Sein Teamkollege, der Niederländer Bart Brentjens, hatte schon vor dem Rennen nicht viel Zuversicht ausgestrahlt. Je länger das Rennen dauerte, desto besser kam er mit dem Kurs zurecht und kam schließlich im Schlepptau von Fumic noch auf den neunten Platz.
In den Kampf um die Medaillen hatte er jedoch nichts zu tun. Der Schweizer Ralph Näf hatte als erster die Initative ergriffen und sich noch auf der ersten Runde leicht abgesetzt. Zu Beginn der zweiten Schleife schloß jedoch der Kanadier Ryder Hesjedal auf und ließ den Europameister in eindrucksvoller Manier stehen. Hesjedal fuhr alleine an der Spitze, bis Filip Meirhaeghe zuerst seinen Landsmann Paulissen überholte und zum Kandier aufschloss. Der wehrte sich verbissen, musste den Vizeweltmeister des vergangenen Jahres jedoch immer weiter weg lassen. Derweil machte sich der Schweizer Christoph Sauser auf, um noch in den Titelkampf einzugreifen. Er schob sich auf Platz Drei und hatte drei Runden vor Schluss nur 30 Sekunden Rückstand auf Meirhaeghe.
Es war ein Aufschrei der Enttäuschung, der aus vielen tausend Schweizer Kehlen kam, als über die Großleinwand der platte Reifen an Sausers Rad flimmerte. Er konnte später zwar seine Fahrt fortsetzen, doch mehr als Rang 14 war nicht mehr drin. Das brachte Paulissen wieder auf Rang Drei, während Meirhaeghe sich seinen ersten Weltmeistertitel sicherte. „Heute ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Ich habe schon gedacht, Gold ist in diesem Leben nicht mehr für mich drin“, sagte Meirhaeghe, der schon in Sydney Silber gewonnen hatte.
Stefan Sahm (Bissingen/T.) war als 17. zweitbester Deutscher mit einem Rückstand von 9:10 Minuten. Er erwischte einen schlechten Start. „In den Singletrails musste ich anstehen, das hat viel Zeit gekostet“, schüttelte Sahm den Kopf. Als 29. passierte er nach einer Runde die Zeitmessung. Fortan versuchte er vor allem in den beiden Asphaltanstiegen Boden gut zu machen. „Manchmal habe ich mich in den technischen Passagen verhaspelt und Zeit verloren. Mit der Platzierung bin ich zufrieden aber die Form ist nicht mehr so gut, wie sie Juni war“, meinte Sahm, der sich damit eindrucksvoll für seinen Ausstieg bei der Europameisterschaft rehabilitierte.
Die weiteren deutschen Starter summierten sich zum besten Gesamt-Ergebnis, das es für deutsche Herren bei einer WM jemals gab. Matthias Mende (Trento-I) wurde 23., Marc Gölz (Weilheim/T.) fuhr bei seiner ersten WM auf Rang 30 und Routinier Carsten Bresser (Neustadt/W.) wurde 33. Er war allerdings nach seiner Marathon-Bronzemedaille die ganze Woche krank gewesen. „Es ging gar nichts, es war ein Krampf von vorne bis hinten“, sagte Bresser. Er hatte sich auf der vorletzten Runde trotzdem noch motivieren können, hatte sich bis auf Rang 27 nach vorne gefahren, doch auf der letzten Abfahrt jedoch noch einen Plattfuss kassiert.
Ergebnisse Herren 49,3 Kilometer
1. Filip Meirhaeghe (Belgien) 2:25:02 Stunden
2. Ryder Hesjedal (Kanada) 2:25:48
3. Roel Paulissen (Belgien) 2:26:54
4. Ralph Näf (Schweiz) 2:27:43
5. Bas Peters (Niederlande) 2:27:53
6. Cedric Ravanel (Frankreich) 2:28:04
7. Kashi Leuchs (Neuseeland) 2:29:36
8. Lado Fumic (Kirchheim/T. / Team T-Mobile) 2:31:06
9. Bart Brentjens (Niederlande / Team T-Mobile) 2:31:27
10. Martino Fruet (Italien) 2:31:46
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17. Stefan Sahm (Bissingen/T.) 2:34:12
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23. Matthias Mende (Trento-I) 2:36:01
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30. Marc Gölz (Weilheim/T. / Team T-Mobile) 2:38:38
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33. Carsten Bresser (Neustadt/W. / Team T-Mobile) 2:39:17