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01.07.2002 09:55
MTB-Weltcup:Lado Fumic Dritter

Zum zweiten Mal in seiner Karriere beendete Lado Fumic ein Weltcup-Rennen auf dem dritten Platz und sorgte aus deutscher Sicht für eine große Überraschung. In Mont Sainte Anne (Kanada) kam der Deutsche Meister aus dem Team T-Mobile in einem packenden, überaus harten Rennen über 35,4 Kilometer hinter dem Belgier Filip Meirhaeghe und dem Franzose Christophe Dupouey ins Ziel. Manuel Fumic wurde 15. Bei den Damen siegte Annabella Stropparo aus Italien, Sabine Spitz wurde Fünfte, Regina Marunde Sechste. „Ich bin so froh, endlich mal wieder auf dem Treppchen zu stehen“. Lado Fumic war von seinem Rennen, das über zwei Stunden dauerte, sichtlich gezeichnet, doch seinem Gesicht ließ sich dennoch ein strahlendes Lächeln entlocken. Vom Start weg befand sich der Kirchheimer in der Spitzengruppe und machte einen starken Eindruck. Als sich Filip Meirhaeghe (Specialized) mit dem Schweizer Christoph Sauser vom Feld löste, da ließ eine fünfköpfige Verfolgergruppe das Duo gewähren. „Ich habe gedacht, ich halte mich an Roland Green. Der Weltmeister ist hier Lokalmatador und sicher gut in Form“, verriet Fumic im Ziel auf die Fragen der Reporter. Der Weltmeister aus Kanada hatte aber nicht seinen besten Tag erwischt, so dass sich Fumic gemeinsam mit Christophe Dupouey absetzte und sich auf die Verfolgung machte. Christoph Sauser hatte einen Platten, flickte und fiel später mit einer gerissenen Kette aus. Dupouey und Fumic konnten den Abstand zu Meirhaeghe nicht verkürzen, setzten sich aber von den weiteren Verfolgern ab. „Durch einen dummen Fahrfehler ist mir Dupouey entwischt“, erklärte Fumic die Situation in der fünften von sechs Runden, als sich der Kampf um Platz zwei entschied. „Es war sehr hart und ich bin sehr happy“, sagte Fumic zu seiner Platzierung in einer Konkurrenz, die Teamcoach Thomas Schediwie als ein „Ausscheidungsrennen der Weltelite auf einem Mountainbike-Kurs der Superlative“ bezeichnete. Lado Fumic stand zuvor im Jahr 2000 in Mexiko zum bisher einzigen Mal bei einem Weltcup als Dritter auf dem Podium. In der Gesamtwertung 2002 schob er sich auf den fünften Rang nach vorn. Filip Meirhaeghe übernahm das Leadertrikot. Er zeigte eine überragende Leistung. „Ich habe schon in der ersten Runde gespürt, dass ich heute stark bin. Als ich gemerkt habe, das Fumic und Dupouey von hinten kommen, habe ich nochmal angezogen. Ich denke, dass ich das Rennen in den technischen Passagen entschieden habe“, diktierte der Belgier in die Notizblöcke der Journalisten. In 2:01:18 gewann er mit 2:14 Minuten Vorsprung überlegen vor Dupouey, der seinerseits 21 Sekunden Differenz auf Fumic hatte. Der Deutsche U23-Meister Manuel Fumic fuhr ein kluges Rennen, nachdem er in der Anfangsphase „gemerkt hatte, dass das Tempo der vorderen Gruppe zu schnell war“, setzte er sich zwischen Rang 20 und 25 fest. „In der dritten Runde bin ich losgefahren“. Der Deutsche U23-Meister setzte zu einer „gigantischen Schlußphase“ (Schediwie) an und katapultierte sich noch auf den 15. Platz nach vorne. Damit schloss er den ersten Kanada-Weltcup mit dem besten Ergebnis seiner Karriere ab und war doch „nur“ viertbester U23-Biker. Die anderen Biker aus dem Team T-Mobile begannen das Rennen in den Reihen zwischen 30 und 50. Zum Teil mit Absicht, wie Carsten Bresser (Neuried). „Ich habe mich anfangs etwas passiv verhalten, weil ich nach meinen vielen Defekten etwas verunsichert war. Nach der zweiten Runde habe ich Sicherheit gewonnen“. Das drückte sich in einem Vorwärtstrend aus, der auf dem 20. Platz endete. Auch Stefan Sahm begann vorsichtig. Er suchte seinen Rhythmus, was am Mont Sainte Anne schwer genug war. „Von vorne sind sie dann von allein gekommen“, lachte er. Er wurde trotz eines Sturzes schließlich 26., war nicht richtig zufrieden und sprach von einem „undefinierbaren Körpergefühl“. Vor ihm platzierte sich noch der Ludwigshafener Karl Platt. Der war eine Zeit lang mit seinem Freund Bresser unterwegs, „konnte den aber nicht mehr halten“. Als 22. war Platt („die Form geht wieder aufwärts“) aber zufrieden. Jochen Käß brauchte lange Zeit, bis er das fand, was die Biker „Rhythmus“ nennen. Die Einstellung zur Strecke fiel ihm schwer. Als der Oberstenfelder das geschafft hatte, entfaltete er seine Potential. „Ab der dritten Runde ging es immer besser und am Schluß konnte ich noch richtig mit dem Belgier Davy Coenen kämpfen“. Und ihm den 27. Platz abluchsen, was auch für Käß das beste Resultat seiner Karriere bedeutete. Hinter ihm auf Platz 30 und mit sich nicht zufrieden, lag Peter Riis Andersen (Dänemark). „Ich hatte Berg hoch einfach keine Kraft“, war er etwas geknickt. Ein erfreuliches Ergebnisbild produzierten die deutschen Damen in ihrem Rennen über 29,7 Kilometer. Rang fünf (Sabine Spitz), sechs (Regina Marunde) und zwölf (Yvonne Kraft) bestätigten die guten Resultate der ersten Weltcup-Rennen. Die Siegerin indes vergoß Tränen des Glücks. „Ich habe so lange darauf gewartet“, schluchzte Annabella Stropparo (Be one) nach 2:01:39 Stunden im Ziel. Die Italienerin, die schon seit vielen Jahren zur Weltspitze gehört aber noch nie ein Weltcup-Rennen gewonnen hatte, setzte sich früh an die Spitze des Feldes. Im Vorfeld schien ihr der Kurs technisch zu schwierig, um gewinnen zu können. Doch die frührere Cross-Fahrerin nahm viele Klippen zu Fuß, was sich als schnellere Variante herausstellte. Die Schweizerin Barbara Blatter (Specialized) war die Einzige, die Stropparo folgen konnte. Sie ließ Stropparo aus taktischen Gründen auf eine Differenz von 15 Sekunden ziehen, blieb aber dort in Schlagdistanz. „Ich habe darauf gesetzt, dass Annabella zum Schluss einbricht, aber das ist nicht eingetreten“, erklärte Blatter, die mit ihrem zweiten Platz (32 Sekunden zurück) aber sehr zufrieden war. Als Dritte reihte sich 2:50 Minuten später Weltmeisterin Alison Dunlap (USA, Luna Chix) ein, die im Zielsprint Jimena Florit (Argentinien, Rolo PLX) um eine Sekunde distanzierte. Die deutsche Meisterin Sabine Spitz hatte auf dem schwierigen Kurs Mühe ihren Rhythmus zu finden und war „nicht richtig zufrieden“ mit ihrem Rennen. „Ich bin eigentlich technisch stark, aber diese Streckenteile konnte man gar nicht richtig fahren“, meinte sie im Ziel. So entschloss sie sich an einigen Stellen einfach gleich abzusteigen und zu laufen. Zwei Stürze verhinderten den Versuch den Abstand zu Dunlap zu verkleinern. Mit 3:57 Minuten Rückstand behielt sie aber die fünfte Position. Ähnlich beschrieb Regina Marunde (Berlin, Focus) die Konkurrenz aus ihrer Sicht. „Es war sehr kräftezehrend und die technischen Passagen haben keine Fehler verziehen“. Auch sie stürzte zweimal, war aber mit ihren sechsten Rang (4:12 zurück) zufrieden. Yvonne Kraft (Gaggenau, Ghost) ging nach eigener Einschätzung zu schnell an und hatte im letzten Drittel nicht mehr die Energie um sich auf Platz Zehn zu halte und kam mit 12:03 Minuten Rückstand ins Ziel. Sandra Klose (Rosenheim) wurde 23. (18:03 zurück). Erhard Goller Ergebnisse Herren: 35,4 Kilometer 1. Filip Meirhaeghe (Belgien) 2:01:18 2. Christophe Dupouey (Frankreich) 2:14 Minuten zurück 3. Lado Fumic (Kirchheim/T. /Team T-Mobile) 2:35 4. Julien Absalon (Frankreich) 3:20 5. Ryder Hesjedal (Kanada) 4:16 6. Roland Green (Kanada) 5:05 7. Seamus McGrath (Kanada) 5:10 8. Roel Paulissen (Belgien) 5:12 9. Kashi Leuchs (Neuseeland) 6:08 10. Bart Brentjens (Niederlande) 6:54 ... 15. Manuel Fumic (Kirchheim/T./Team T-Mobile) 9:45 ... 20. Carsten Bresser (Neuried/Team T-Mobile) 11:11 ... 22. Karl Platt (Ludwigshafen) 12:08 ... 26. Stefan Sahm (Mössingen/ Team T-Mobile) 13:53 27. Jochen Käß (Oberstenfeld /Team T-Mobile) 14:18 .... 30. Peter Riis Andersen (Dänemark/ Team T-Mobile) 14:33 Ergebnisse Damen, 29,7 Kilometer: 1. Annabella Stropparo (Italien) 2:01:39 2. Barbara Blatter (Schweiz) 0:32 zurück 3. Alison Dunlap (USA) 2:50 4. Jimena Florit (Argentinien) 2:51 5. Sabine Spitz (Murg-Niederhof) 3:57 6. Regina Marunde (Berlin) 4:12 7. Marie Helene Premont (Kanada) 4:55 8. Mary Mcconneloug (USA) 8:02 9. Kiara Bisaro (Kanada) 8:31 10. Alison Sydor (Kanada) 8:40 ... 11. Yvonne Kraft (Gaggenau) 12:03 .... 23. Sandra Klose (Rosenheim) 18:03
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