Mont Sainte Anne (rad-net) - Johannes Fischbach hat beim Downhill-Weltcup im
kanadischen Mont Sainte Anne Platz 16 belegt. Der US-Amerikaner Aaron Gwin holte
sich seinen zweiten Saisonsieg obwohl er zu den Fahrern gehört, die vom
einsetzenden Regen benachteiligt wurden. Bei den Damen triumphierte die Britin
Thanee Seagrave.
Vier Wochen nachdem sich Johannes Fischbach beim Weltcup in Lenzerheide in
der Schulter zwei Muskeln gerissen hatte, war der beste deutsche Downhill-Biker
mit etwas weniger Risiko unterwegs. Zumindest nachdem er den ersten der 2,7
Kilometer ausgetestet hatte. Als er aus dem Starthaus schoss, hatte es gerade zu
regnen begonnen und im oberen Streckenteil war Nebel hereingezogen. In den
Abschnitten im Wald war es äußerst dunkel geworden. «Da hast du fast ein Licht
gebraucht», erzählte Fischbach. «Ich habe oben versucht zu attackieren, aber ich
habe gemerkt, dass es bei der Nässe nicht zu kontrollieren ist. Stürzen wollte
ich auf keinen Fall wieder, deshalb habe ich Tempo rausgenommen.»
So leuchtet nur Rang zehn auf, als er die Ziellinie passiert. Als 26. hatte
er sich qualifiziert, aber Fischbach rechnete da schon mit einem Platz unter den
besten 30. «Wenn es jetzt so weiter regnet, dann könnte ich den Quali-Platz
sogar halten», orakelte Fischbach. Und er sollte Recht behalten. Der Regen wurde
stärker, das Wasser schoss durch die Fahrlinien hinab, die Linien wurden tief,
die Steine rutschig und die Wurzeln auch. Die nach Fischbach gestarteten Fahrer
waren praktisch kaum mehr konkurrenzfähig.
Im Ski Alpin nennt man das ein Startnummer-Rennen, aber vermeiden lässt sich
so was nicht. Einige der Besten schaffen es trotzdem mit der Zeit des
Australiers Dean Lucas zu konkurrieren, der noch vor dem Regen die Bestmarke
gesetzt hat. Aber nur Aaron Gwin konnte sie tatsächlich knacken. Der
Qualifikations-Schnellste fuhr 1,058 Sekunden schneller als Lucas und holt sich
seinen zweiten Saisonsieg. Dritter wurde Weltmeister Danny Hart (+1,420) aus
Großbritannien.
Vor dem Start hatte eine defekte Gabel noch für Turbulenzen im Lager des
Radon Factory Teams gegeben. Sie musste schnell noch getauscht werden, so dass
der übliche Warm-Up-Alblauf von Fischbach gestört war. «Normalerweise gehe ich
mental den Kurs noch mal durch, aber das ging dann nicht mehr», so Fischbach,
der 6,208 Sekunden langsamer war als Aaron Gwin (4:18,426) und als 16. so zu
einem seiner besten Weltcup-Ergebnisse im Downhill kam.
Junioren: Hartenstern Achter
Junior Max Hartenstern aus Geringswalde verbuchte in Mont Sainte Anne ein
weiteres Top-Ten-Resultat. Als Achter hatte der Deutsche Meister (Elite) 17,74
Sekunden Rückstand auf Weltmeister Finnley Iles (Kanada, 4:18,40), der vor dem
Franzosen Sylvain Cougoureux (+1,63) und Joe Breeden aus Großbritannien (+4,45)
gewann. In der Gesamtwertung, die Iles nach nun mehr fünf Saisonsiegen bereits
für sich entschieden hat, liegt Hartenstern vor dem abschließenden Rennen im Val
di Sole weiter auf Platz neun.
Das Podest der Damen wurde neben Thanee Seagrave von der
Weltcup-Gesamtführenden Myriam Nicole (+5,737) aus Frankreich und der
Australierin Tracey Hannah (+12,056) besetzt. Eine Deutsche war nicht am Start.