Aigle (rad-net) - Der Weltradsportverband UCI hat einige Regeländerungen im Mountainbike veröffentlicht, die zum 1. Januar 2020 in Kraft treten werden. In der olympischen Cross-Country-Disziplin ist das die wohl Wesentlichste: Die Mindestpunktzahl für die individuelle Weltcup-Startberechtigung wurde deutlich erhöht. Und im Downhill gibt es Punkte nur noch für die besten 15 Damen.
Verdreifacht hat die UCI die Punktzahl, die es Cross-Country-Bikerinnen und -Bikern erlaubt an einem Elite-Weltcuprennen teilzunehmen. Anstatt 20 Zähler müssen es ab der kommenden Saison 60 Punkte sein, die zur jeweiligen Deadline in der Weltrangliste zu Buche stehen. Bei den Damen wie bei den Herren.
In der U23 macht das Regelwerk einen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Während es bei den U23 Damen bei den 20 Weltranglistenpunkten Minimum bleibt, wurde bei den U23 Herren von 40 auf 80 Punkte erhöht. Mann benötigt dann also zum Start im U23-Weltcup mehr Punkte als für die Elite. Was auch vorher schon so war und damit zusammenhängt, dass sich in der U23 mehr Fahrer tummeln.
Um es konkret zu machen: Aktuell besitzt die Nummer 498 in der Herren-Weltrangliste genau diese 80 Punkte. Nimmt man die bisherige Marke, dann muss man bis zu Position 859 nach unten blättern. 20 Punkte besitzt auch noch Jerich Soriano von den Philippinen auf Position 1151. Jetzt ist nach Rang 660 Schluss. Den belegt mit Jake Aldrin Rivera übrigens auch ein Fahrer von den Philippinen.
Allerdings sind die Weltranglistenpunkte nicht die einzige Zugangsmöglichkeit zu einem Weltcup. Sechs Fahrerinnen beziehungsweise Fahrer dürfen die nationalen Verbände zusätzlich nominieren. Der Nachteil dabei: Es muss dann im Nationaltrikot gefahren werden.
Die Regeländerung wurde den nationalen Verbänden im Rahmen der Weltmeisterschaften in Mont Sainte Anne (Kanada) vorgestellt. «Es hat niemand dagegen opponiert», berichtet Bundestrainer Peter Schaupp. Man scheint sich größtenteils einig zu sein, dass die Schraube, an der da gedreht wurde, die richtige Richtung aufweist. «Prinzipiell musste man was machen», meint Schaupp. Das betrifft vor allem die beiden Rennen der männlichen U23 und Elite. «Die Startsituation ist so entscheidend. Und je mehr Fahrer am Start sind, desto geringer ist die Chance bis zu den Punkterängen durchzukommen», erklärt Schaupp.
Es mischen sich auch Fahrer ins Peloton, denen die Weltcup-Tauglichkeit möglicherweise fehlt. Aber sie bremsen stärkere Fahrer tendenziell aus. Andere Faktoren liegen in der Entwicklung des Sports. In den vergangenen 20 Jahren sind die Rennen plus/minus eine Stunde kürzer geworden und werden auf kürzeren Runden gefahren. Gleichzeitig sind die Strecken technisch anspruchsvoller geworden, mit höherem Singletrail-Anteil.
Team-Klassement im Weltcup verändert
An den Punkten geschraubt hat die UCI auch in der Berechnung der Team-Wertung im Weltcup. Im Cross-Country werden bei den Herren jetzt Punkte bis Position 60 verteilt. Wie im Einzelklassement auch. Allerdings mit einem engeren Punkteraster. Bei den Damen sind es anstatt 30 jetzt 40 Fahrerinnen, die mit Punkten für die Teamwertung bedacht werden.
Und im Short Track bekommen alle 40 Starterinnen und Starter Zähler für die Teamwertung gutgeschrieben. Das macht die Kür der Tagessieger nicht mehr ganz so elitär, denn viele Teams haben einen oder zwei Fahrerinnen beziehungsweise Fahrer, die vorne punkten, aber keine drei.
Weitere kleinere Anpassungen
Die Start-Ampel, anstatt des Pistolenschusses, wurde jetzt offiziell ins Regelwerk aufgenommen. Dieses Jahr wurde das neue Prozedere im Weltcup eingeführt und hatte prompt einige Zwischenfälle zur Folge.p>
Short Circuit Track heißt jetzt auch offiziell nur noch Short Track, wird aber weiter mit XCC abgekürzt.
Bei Weltmeisterschaften dürfen sich nur Sportlerinnen und Sportler aus denselben Nationalteams gegenseitig helfen. Also: keine länderübergreifende, teaminterne Hilfe erlaubt.
Master-Fahrer ist man jetzt erst ab 35 anstatt wie bisher schon ab 30. Sofern man eine solche Lizenz löst.
Für Marathon-Weltmeisterschaften gibt es keine Feedzone-Passpflicht mehr.
Wettkämpfe der, in diesem Jahr eingeführten Disziplin Pump Track, werden ab 2020 in der Kategorie C3 gelistet.
Downhill
Im Downhill-Weltcup der Frauen werden jetzt nur noch die Ränge eins bis 15 mit Weltcup-Punkten dotiert. Das heißt, die Punkte sind auf die Final-Teilnehmerinnen beschränkt. Bisher bekamen die Frauen auf Rang 20 noch fünf Zähler.
Dagegen wurde die Zahl der Finalisten bei den männlichen Junioren von 20 auf 25 angehoben. Die Juniorinnen sind alle qualifiziert.
Zudem heißt es neu, dass bei der Streckenbesichtigung zu Fuß keine Bikes erlaubt sind.
Enduro
Im Enduro ist die Zahl der Ersatzteile beschränkt. Nur noch ein Rahmen, eine Vordergabel und eine hintere Gabel und ein Laufrad-Satz dürfen während eines Wettkampfs benutzt werden. Die Teile werden markiert und im Ziel geprüft. Kaputt gegangene Teile können mit Anmeldung bei einem Offiziellen und mit fünf Minuten Zeitstrafe getauscht werden.
Die Mindest-Startintervalle werden von 20 auf zehn Sekunden heruntergesetzt.