Albstadt (rad-net) - Nach einer schwierigen Zeit will die Mountainbike-Olympiasiegerin von 2012, Julie Bresset vom Team BH-Sr Suntour-KMC, wieder zurück in die Spitze. Der UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt war für die 25-jährige Französin letztes Jahr der Punkt, an dem es nicht mehr weiterging. Am 31. Mai 2015 will sie die Erinnerungen daran ersetzen durch ein positives Erlebnis in Albstadt.
Zwei Tage bevor 2014 im Bullentäle der Startschuss fiel, entschied Julie Bresset: Das macht keinen Sinn. Was sie damals per Twitter mit «Müdigkeit» erklärte, war eine Phase mentaler Erschöpfung und sie nahm sich mehrere Wochen Auszeit, ehe sie in Mont Sainte Anne in Kanada wieder zurückkehrte.
Allerdings war das nicht die Julie Bresset, die um Podium und Siege mitfuhr. Zwei 16. Plätze, ein 20. und am Ende ein zehnter Platz bei der WM entsprechen nicht ihrem Leistungsvermögen. Aber sie entsprachen ihrer Situation, dem Versuch wieder Spaß zu gewinnen, an dem was eigentlich Leidenschaft war. «Ich bin gegen die Wand gefahren», sagt Bresset im Rückblick. «Die kleinen Signale habe ich ignoriert.» Physisch wie psychisch. «Training war nur noch Arbeit, da war kein Spaß mehr dabei.»
Darum geht es jetzt für die zweifache Elite-Weltmeisterin. Spaß zu haben und in kleinen Schritten den Weg zurückzufinden. Die Resultate auf Zypern waren nicht standesgemäß, aber damit wollte sie sich abfinden. «Ich war schon enttäuscht, das ist nicht so einfach zu akzeptieren», bekennt die 25-Jährige. Aber der Weg, den sie gehen will, ist klar. Am vergangenen Sonntag beim Coupe de France in Marseille war es Rang zwei und der nächste Schritt scheint gemacht.
Das Leistungsvermögen soll langsam und behutsam ansteigen. Zum Einstieg in den UCI Mountainbike Weltcup 2015 in Nove Mesto (24. Mai) und Albstadt (31. Mai) will sie wieder «unter den Top-Ladies» sein und dann weiterarbeiten in Richtung WM in Andorra.
«Ich will nicht denselben Fehler machen wie vor einem Jahr», sagt sie. Der Fehler? «Es war einfach alles zu viel. Sportlich, aber auch privat», erklärt Julie Bresset. «Ich hatte nicht gelernt, nein zu sagen. Da war Druck, den ich mir selbst gemacht habe.» Sie sei für andere Rennen gefahren, aber nicht mehr für sich selbst.
Um dieses «zu viel» zu reduzieren, entschied sich die studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin im Januar ihre 50-Prozent-Stelle als Zivilangestellte des Verteidigungsministeriums zu kündigen. Zudem verließ sie ihre Heimat in der Bretagne und zog nach Besançon um.
Die Erinnerungen an Albstadt sind natürlich nicht besonders gut. Bresset lacht. «Nein, aber ich will sie am 31. Mai durch bessere Erinnerungen ersetzen.»
Pause für Mountainbike-Weltmeisterin Julie Bresset