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Sabine Spitz mit EM-Trikot und Medaille. Foto unten: Moritz Milatz gewann in St. Wendel Bronze.
29.09.2007 17:30
MTB-Marathon-EM: Sabine Spitz holt EM-Titel - Moritz Milatz Dritter

St. Wendel (rad-net) - Sabine Spitz aus Murg-Niederhof holte sich in St. Wendel auch den EM-Titel auf der Langdistanz. Nach 118 Kilometern lag sie vor der Niederländerin Arielle van Meurs und der Schweizerin Esther Süss. Moritz Milatz gewann bei den Herren hinter Christoph Sauser (Schweiz) und Christoph Soukup (Österreich) die Bronzemedaille.

Die Damen begannen die Marathon-Europameisterschaft ungewöhnlich verhalten. So blieb eine größere Gruppe an der Spitze bis etwa zu Kilometer 35 zusammen. Dann konnten sich Sabine Spitz, die polnische Mitfavoritin Maja Wloszczowska und die Österreicherin Elisabeth Osl absetzen. Während Osl Kettenprobleme bekam und später mit Kettenriss ausschied, kamen Spitz und Wloszczowska gemeinsam an der 60-Kilometer-Marke vorbei. „Ich habe schon vorher gemerkt, dass Maja in den Anstiegen Probleme hat, aber ich habe nicht explizit forciert sondern bin einfach meinen Rhythmus gefahren“, erzählte Spitz von der Phase zwischen Kilometer 60 und 70. Dort tauchte Spitz dann alleine auf, die Polin hatte da bereits 2:10 Minuten Verspätung und trat den unfreiwilligen Rückzug an. Arielle van Meurs schob sich an die zweite Stelle, später wurde die Ex-Marathon-Weltmeisterin sogar noch von Esther Süss aus den Medaillenrängen geworfen.

Sabine Spitz tangierte das jedoch überhaupt nicht. Sie zog ihre Bahnen durch die vielen schlammigen Passagen und überquerte die Ziellinie nach 5:58:02 Stunden mit deutlichen 6:52 Minuten Differenz auf van Meurs. „Es ist toll hier den zweiten EM-Titel in diesem Jahr zu gewinnen. Das ist ein schöner Saisonabschluss und heute abend kann ich was trinken gehen“, sagte Spitz, die im Juli in der Türkei auch den Cross-Country-Europameistertitel gewonnen hatte.

Die Deutsche Marathonmeisterin Katrin Schwing (Mosbach) hatte als Sechste schon 22:20 Minuten Rückstand auf Spitz. Zwischenzeitlich war sie auf den achten Rang zurück gefallen, machte aber noch zwei Plätze gut und hakte die EM letztlich als gutes Resultat ab.

Für Moritz Milatz war die Bronzeplakette die erste internationale Medaille und er war damit mehr als zufrieden. „Heute morgen hätte ich das nicht gedacht aber ich habe mich von Anfang an super gefühlt“. Milatz war von den ersten Kilometern an in der Spitzengruppe. Er gehörte zu den vier Fahrern, die sich bereits nach 15 Kilometern zum ersten Mal abgesetzt hatten. Doch zweimal wurde Spitzengruppe in die falsche Richtung geleitet, so dass nach 35 Kilometern plötzlich wieder eine 17-köpfige Gruppe zusammen war. „Die zweite Attacke hat dann gesessen“, erzählte Milatz. Der Angriff formte Quartett, das nach 60 Kilometern das Stadion in St. Wendel mit einer Minute Vorsprung passierte. Der Däne Peter Riis Andersen fiel zurück, so dass nach 75 Kilometer auf sehr tiefem Boden nur noch drei Fahrer übrig blieben.

Der Österreicher Christoph Soukup schien der Stärkste aus dem Trio zu sein und nach etwa 90 Kilometern attackierte er auch. Schnell vergrößerte sich sein Vorsprung, Milatz folgte an zweiter Stelle, wurde aber wieder von Sauser eingeholt. „Zu diesem Zeitpunkt war ich wie tot“, bekannte Sauser später im Ziel. Er erholte sich offensichtlich wieder. Dafür erlebte Soukup einen Einbruch, weil er an der letzten Verpflegungsstelle die notwendigen Kohlenhydrate in Form von Cola nicht gereicht bekam. „Ich bin völlig eingegangen“, meinte er im Ziel mit Enttäuschung in der Stimme. 1:20 Minuten waren bereits als Vorsprung gemeldet worden. Rund 500 Meter vor dem Ziel wurde er von Marathon-Weltmeister Sauser noch abgefangen. Der siegte nach 4:57:15 Stunden mit 13 Sekunden Vorsprung. Mit 50 Sekunden Rückstand ließ sich Moritz Milatz als Bronzemedaillengewinner feiern. „Klasse, ich habe mein Pech von der Deutschen Meisterschaft weg gesteckt und ich habe auch die richtige Reifenwahl getroffen. Ich bin glücklich über Platz Drei“, meinte Milatz, der nach einem „super schweren“ Rennen vor Erschöpfung fast emotionslos wirkte.

Mit Hannes Genze (Sindelfingen, 6.), Torsten Marx (Hechingen, 9.) und Benjamin Rudiger (Freiburg, 10.) landeten noch drei weitere Deutsche in den Top-Ten und rundeten damit eine erfolgreiche Marathon-EM für den BDR ab. Genze: „Bei mir lief es erst nach der Hälfte des Rennens. Vorher konnte ich die Gruppen nicht halten und dann ging es plötzlich wieder“, meinte Genze.

Marathon-EM Ergebnisse 118 Kilometer:
Herren
1. Christoph Sauser (Schweiz) 4:57:15 Stunden
2. Christoph Soukup (Österreich) 4:57:28
3. Moritz Milatz (Freiburg) 4:58:05
4. Alban Lakata (Österreich) 5:01:57
5. Andreas Kugler (Schweiz) 5:03:19
6. Hannes Genze (Sindelfingen) 5:04:54
...
9. Torsten Marx (Hechingen) 5:08:09
10. Benjamin Rudiger (Freiburg) 5:12:43
...
13. Steffen Thum (Aalen) 5:14:00
14. Lukas Kubis (Neuhausen/F.) 5:14:27
....
17. Roland Golderer (Pforzheim) 5:16:07

Damen
1. Sabine Spitz (Murg-Niederhof) 5:58:02
2. Arielle van Meurs (Niederlande) 6:04:54
3. Esther Süss (Schweiz) 6:07:45
4. Maja Wloszczowska (Polen) 6:15:08
5. Pia Sundstedt (Finnland) 6:16:22
6. Katrin Schwing (Mosbach) 6:20:23
...
10. Gabi Stanger (Bad Urach) 6:38:18


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