Lourensford (rad-net) - Karl Platt und Stefan Sahm haben in Südafrika die dritte Auflage des MTB-Etappenrennens Cape Epic gewonnen. Mit Rang drei zum Abschluss in Lourensford sicherten sie ihre Gesamtführung.
Mit dem Sieg der beiden deutschen MTB-Nationalfahrer hätte wohl kein Beobachter gerechnet. Auch das Siegerduo selbst nicht. Bei der achttägigen Etappenfahrt im Süden von Südafrika über 886 Kilometer und 15045 Höhenmeter waren viele Cross-Country-Weltklassebiker am Start. Wie Karl Platt (Osthofen) und Stefan Sahm (Mössingen) auch, diente das Rennen für Zweier-Teams, den Topfahrer als letzte
intensive Saisonvorbereitung. Platt der mit dem Namibier Mannie Heymans das Rennen 2005, gegen weniger starke Konkurrenz schon einmal gewonnen hat, zeigte sich im Ziel völlig überwältigt. „Das ist unglaublich, wir haben alles richtig gemacht, echt Wahnsinn“, jubelte der Pfälzer. Und sein Kompagnon Stefan Sahm war genauso euphorisch. „Ich bin total kaputt, mein Kopf ist leer und der ganze Druck ist
abgefallen. Es ist ein geiles Gefühl, das war ein Riesending“, sagte der Deutsche Vizemeister im Marathon.
Das „Riesending“ begann mit einem Etappensieg am ersten Tag und war fortan ein heißes Duell zwischen den beiden führenden Teams. Die Entscheidung fiel auf der siebten von acht Etappen, als Sahm und Platt trotz eines Pedalbruchs
und vielen verlorenen Minuten mit einer wahnwitzigen Aufholjagd noch am Führungsduo vorbeizogen und sich das gelb-schwarze Leaderjersey
zurück holten.Auf der letzten Etappe von Kleinmond nach Lourensford über 77 Kilometer geriet der Vorsprung von 3:33 Minuten nicht mehr in Gefahr,
obwohl die zweitplatzierten Roel Paulissen/Jakob Fuglsang (Belgien/ Dänemark) noch einmal alles versuchten. Der ganze Etappenverlauf war gekennzeichnet von zahlreichen Attacken. Am Ende kamen Paulissen/ Fuglsang, Sahm/Platt und die beiden Schweizer Marathon-Spezialisten Sandro Späth und Thomas Zahnd gemeinsam nach Lourensford. Die Eidgenossen gewannen nach 3:24:51 Stunden den Sprint gegen Paulissen/Fuglsang. Die beiden Deutschen ließen sich zehn Sekunden später als Gesamtsieger feiern und nahmen eine Sektdusche.
„Emotional ist das für mich schon das Saisonhighlight. Wenn das jetzt auch noch als
Formaufbau für die Weltcups zündet, ist es perfekt“, sagte Stefan Sahm. Mit einer Gesamtzeit von 33:08:00 Stunden hatten sie am Ende 3:24 Minuten Vorsprung auf Paulissen/Fuglsang. Gesamtdritte wurden Bart Brentjens/Rudy van Houts (Niederlande) in 33:51:45 Stunden. Die beiden Cross-Spezialisten Johannes Sickmüller/René Birkenfeld (Hamburg/Dresden) belegten in der Endabrechnung Rang mit 1:46:48 Stunden Rückstand. Moritz Milatz und Tim Böhme (Freiburg) wurden in 38:22:22 Stunden 15.
In der Mixed-Wertung erzielten Ivonne Kraft/Nico Pfitzenmaier (Dettenheim/Besigheim) ihren dritten Tagessieg in Folge, konnten die Gesamtsieger Yolande Speedy/Paul Cordes aber nicht mehr gefährden und wurden hinter den Südafrikanern Zweite. Erhard Goller