Aigle (rad-net) - Sieben Cross-Country-Termine und acht für den Downhill hat der Weltradsportverband UCI in seinem Rahmen-Kalender für 2016 vorgesehen, der jetzt veröffentlicht wurde. Insgesamt sollen es elf Events werden. Für zwei Termine stehen die Orte bereits fest.
Das olympische Jahr ist planungstechnisch immer etwas komplizierter. Das Großereignis beeinflusst das gesamte Wettkampf-Jahr. Auch wenn die olympischen Rennen im Mountainbike letztlich nur 50 Herren und 30 Damen betreffen.
Für 2016 kommt noch ein anderer, erschwerender Umstand hinzu. Die Marketing-Abteilung der UCI erlebte einen Personalwechsel und eine Umstrukturierung. Und weil sich der neue Marketing-Chef Cyrille Jacobsen die Veränderung des Bewerbungs-Prozesses für die UCI-Events auf die Fahnen geschrieben hat, musste man die Termine schon festlegen, ehe mögliche Weltcup-Standorte die neuen Bewerbungs-Unterlagen kannten.
«Wir haben schon Kontakt aufgenommen und versucht Termine mit Bewerbern abzusprechen. Aber jetzt können wir nur hoffen, dass sie sich auch darauf bewerben. Die Unterlagen gehen in Kürze an die Verbände», erklärt Simon Burney, der als Koordinator für die Ausdauer-Disziplinen im Mountainbike inzwischen mehr Verantwortlichkeiten hat als bisher.
So ganz ins Blaue wurde der Vorkalender allerdings nicht erstellt. Zwei Termine stehen ohnehin schon fest. Cairns hat einen Vertrag, der im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2017 steht. Die Australier erwarten den Weltcup-Tross am 23. und 24. April 2016. Für Lenzerheide gilt dasselbe im Blick auf die Weltmeisterschaft 2018. Die Schweizer, die in diesem Jahr Anfang Juli ihre Weltcup-Feuer-Taufe erleben, stehen für den 9. und 10. Juli 2016 im Kalender.
Der Australien-Weltcup ist aus europäischer Sicht ein neuralgischer Punkt. 2014 klagten viele europäisch basierte Teams über die Reisestrapazen und die Kosten, die durch den Trip mit Pietermaritzburg in Südafrika und Cairns in Australien, entstanden sind.
Kombination USA-Australien?
Jetzt steht zwei Wochen vor dem Cairns-Termin 2016 ein Cross-Country-Termin im Kalender. Darauf könnte sich der Veranstalter des US-Cups im Bonelli Park (San Dimas) bewerben. In Kalifornien stimmt das Klima um diese Jahreszeit und Scott Tedro, der für die Rennen dort verantwortlich zeichnet, hat angekündigt sich für einen Weltcup zu bewerben.
Die Kombination USA-Australien wäre allerdings auch nicht günstiger als Südafrika-Australien. Man darf gespannt sein, wie sich das dann tatsächlich gestalten wird. Auf jeden Fall sind die Verbände und die Sportler schon mehr gezwungen das mitzumachen, weil die Weltcups eine wichtige Rolle in der Qualifikation für Olympia spielen. Sowohl für das Nationenranking als auch für die individuelle Quali der Athleten.
«Das ist aufwendig und kostenintensiv. Schön wäre das nicht für uns. Wenn wir in puncto Quali schon sicher sind, dann können wir uns das überlegen. Prinzipiell können wir uns als Verband da aber erst einmal nicht rausziehen», meint Bundestrainer Peter Schaupp gegenüber rad-net.
Mont Sainte Anne als Olympia-Test?
Einen weiteren Standort kann man sich ausrechnen. Anfang August steht ein Termin für Downhill und Cross-Country drin. Da könnte der für den Klassiker im kanadischen Mont Sainte Anne sein.
«Das ist deren Wunschtermin», bestätigt Simon Burney. Was zwar noch automatisch nicht heißt, dass es auch Mont Sainte Anne wird, aber es ist nicht unwahrscheinlich. Für einen einzelnen Weltcup nach Übersee zu fliegen ist für die Europäer jetzt auch nicht der große Hit. Aber da zwei Wochen später das olympische Rennen in Rio de Janeiro stattfindet, bietet es sich an.
«Wenn ich Team-Manager wäre, dann würde ich das so machen», lacht Simon Burney, der als solcher auch langjährige Erfahrungen hat. «Wir müssen davon ausgehen, dass wir dort weniger Teilnehmer hätten, aber ich sage mal, aus den Top-30 wohl fast alle.» Zudem gibt es im dicht gedrängten Kalender auch keine echte Alternative. Bundestrainer Schaupp stimmt Burney zu. «Das würde schon Sinn machen. Es gibt zusätzlichen Reisestress, aber der würde sich im Rahmen halten. Zwei Wochen vor Olympia noch ein Rennen zu fahren, ist sicher nicht schlecht», meint er im Gespräch mit rad-net.
Maximal 15 Wettkampftage
Aus deutscher Sicht kommt Albstadt, sofern man sich bewirbt, für einen der beiden Mai-Termine in Frage. Da Nove Mesto Ende Juni, Anfang Juli die Cross-Country-Weltmeisterschaft ausrichtet, dürften die Chancen für die Gonso Albstadt MTB Classic ziemlich groß sein.
Sieben Cross-Country, acht Downhill-Wettbewerbe kann es geben. Maximal, sagt Simon Burney. So viel gibt der Vertrag mit dem Produzenten der Live-Bilder, dem RedBull Media House her. Viermal gibt es ein Double mit Downhill und Cross-Country, so dass man auf insgesamt elf Stationen kommen würde.