London (rad-net) - Im Hadleigh Park in Essex wurden vor vier Jahren die Olympiamedaillen der Mountainbiker verteilt. Drei Wochen vor den nächsten Olympischen Spielen kreuzen am Sonntag mit dem Tschechen Jaroslav Kulhavy, dem Schweizer Nino Schurter und dem Italiener Marco Fontana die drei Medaillengewinner bei den Herren dort erneut die Klingen. Mit dabei auch Manuel Fumic und Doppel-Olympiasieger Julien Absalon (Frankreich).
Für Schurter und Kulhavy ist das Rennen an der Themse-Mündung das letzte Kräftemessen vor dem Higlight in Brasilien. Und weil die Strecke in Rio dem Terrain im Hadleigh Park nicht unähnlich ist, hat man auch da einen aussagekräftigen Vergleich. Die Konkurrenz, auf die Manuel Fumic, aber auch Martin Gluth (Freiburg) und u23-Fahrer Robin Hofmann (Lohr) treffen, hat fast schon olympische Qualität. Der Franzose Maxime Marotte, die Schweizer Mathias Flückiger und Lars Forster, sowie Luca Braidot aus Italien sind weitere Fahrer, mit denen es Fumic auch in Rio zu tun bekommt.
Manuel Fumic: An einigen Schräubchen gedreht
Ein echter Härtetest also für den gebeutelten Kirchheimer, auch wenn der sich dem erstmal gar nicht aussetzen will. Zumindest nicht auf der mentalen Seite. Nach der enttäuschend verlaufenen ersten Saisonhälfte geht er «ohne große Erwartungen» in das Rennen. «Ich freue mich drauf, aber ich will mich nicht unter Druck setzen», sagt Fumic. Nicht so wie er das in den vergangenen Monaten getan hat und damit ein Stück weit wohl eine Negativ-Spirale in Gang gesetzt hat, die mit Platz 34 beim Weltcup in Lenzerheide und Rang vier bei der DM in Wombach endete.
Nach der Deutschen Meisterschaft versuchte er «Luft dran zu lassen», wie er sagt und an einigen Schräubchen zu drehen. «Vor allem an dem am Kopf», bekennt der 34-Jährige. Wie er das gemacht hat, lässt er offen, spricht aber davon, dass er im Training «ein richtig tolles Körpergefühl» gehabt, dass sich «ein Hebel umgelegt» hätte.
Ob das nun eine Durchhalte-Parole ist, ein «Sich-Selbst-Mut-Zusprechen», oder ob die Kurve tatsächlich umgekehrt wird, das könnte sich am Sonntag in Essex zumindest andeuten. «Es wäre natürlich schön, wenn sich eine Wende andeuten würde», sagt Fumic, was aber auch in den Raum stellt, dass er nicht unbedingt damit rechnet. Noch nicht. Aber das gehört vielleicht auch zur mentalen Strategie sich selbst nicht unter Druck zu setzen.
Damen: Neff, Rissveds... - und Ferrand Prevot?
Bei den Damen trifft Jolanda Neff bei ihrem letzten MTB-Auftritt vor den Spielen auf Ex-Weltmeisterin Pauline Ferrand Prevot (Rabo-Liv). Auch die Französin ist ja so eine Patientin, die 2016 an ihre furiosen Vorstellungen der vergangenen Jahre nicht anknüpfen konnte. Sie macht gesundheitliche Gründe dafür verantwortlich, war aber immer davon überzeugt, dass bis zum 20. August wieder alles geradegebogen ist. Am Sonntag sollte man davon dann aber schon etwas sehen.
Neff hat zuletzt bekundet, dass sich ihre Rückenprobleme weiter gebessert haben. Wenn sie schmerzfrei fahren kann, muss man sie als Favoritin bezeichnen.
Jenny Rissveds hat sich mit ihrem Weltcupsieg in Lenzerheide zur Medaillenkandidatin für Rio gemacht.
Deutsche Fahrerinnen sind nicht gemeldet.
Der Kurs wurde gegenüber den Olympischen Spielen übrigens nur wenig verändert. Das «Monument» ist nicht mehr Teil der Strecke, dafür wurde in ein «Dual Slalom» eingebaut. Im Wesentlichen findet man aber den Kurs von London 2012 wieder.