Snowshoe (rad-net) - Beim Weltcup-Finale in Snowshoe im US-Bundesstaat West Virginia hat Manuel Fumic als Sechster sein bestes Saisonresultat erzielt. Beim Schweizer Doppelsieg durch Lars Forster und Nino Schurter verpasste der Kirchheimer aber durch einen Sturz eingangs der letzten Runde ein besseres Resultat. Dritter wurde sein französischer Teamkollege Maxime Marotte. Mit Georg Egger und Luca Schwarzbauer auf den Plätzen 16 und 19 überraschten noch zwei junge Deutsche in den Top 20.
Es war ein Cross-Country-Rennen, wie man es kaum je einmal vorher in der Weltcup-Serie gesehen hat. In der dritten von neun Runden waren auf der schnellen Strecke mit vergleichsweise wenig Höhenmetern und einigen Flachpassagen noch rund 20 Fahrer an der Spitze zusammen. Erst in der fünften Runde riss die Formation auseinander, als Weltmeister Nino Schurter das Tempo verschärft. Nur der Brasilianer Henrique Avancini ging mit und zog mit und das Duo fuhr einen Vorsprung von 20 Sekunden heraus.
Doch in Runde sechs erlitt Nino Schurter einen Defekt. Er konnte schnell wechseln und reihte sich in der achtköpfigen Verfolgergruppe ein. Als Schurter sich dann vorne an die Gruppe spannte, suchte Manuel Fumic sein Hinterrad. Die Lücke zum führenden Südamerikaner wurde wieder geschlossen und die Karten neu gemischt.
Unter Schurters Tempodiktat riss die Gruppe auseinander. Fumic gehörte mit Schurter, Forster und Avancini zum Spitzen-Quartett, doch von hinten gelang es dem Franzosen Stephane Tempier drei weitere Fahrer wieder heran zu führen. So ging es in Runde acht auf die Zielgerade. Dort attackierte Fumic. Er fuhr die folgende Asphalt-Kurve auf der äußeren Seite an, Forster war neben ihm und Fumic rutschte das Vorderrad weg.
Das öffnete für Lars Forster und Nino Schurter die entscheidende Lücke, die sie in der Schlussrunde ausbauen können. Forster attackierte wenige hundert Meter vor dem Ziel und gewann sein erstes Weltcup-Rennen vor Schurter, dessen Gesamtsieg schon vorher feststand.
Fumic aber verlor den Anschluss, war jetzt Siebter und ziemlich frustriert. Er verbesserte sich noch auf Rang sechs (+0:37). Trotz seines besten Saisonresultats saß er ziemlich niedergeschlagen im Ziel auf dem Boden. «Ich habe mich so super gefühlt und wollte auf der Geraden attackieren, damit ich vorne in die Wiesenpassage komme. Dann wäre ich im Downhill vorne gewesen», erklärte Fumic. «Da war es auf einmal nass, was vorher nicht so war.» Der Kirchheimer schüttelte den Kopf. «So ist halt Rennen fahren. Wir waren vier Mann in der Kurve und ich war ganz außen.»
Das trübte das starke Gesamtergebnis der deutschen Männer, die sich für eine eher bescheidene WM rehabilitieren. Georg Egger (Aichen) erzielte als 16. (+1:24) genauso wie Luca Schwarzbauer (+1:34) als 19. das beste Weltcup-Resultat seiner Karriere. «Am Anfang war es nervig», erzählte der 24-jährige Egger. «In der großen Gruppe gab es immer den Ziehharmonika-Effekt. Aber als es sich dann auseinanderzog, konnte ich meinen Rhythmus fahren.» Er ließ seine Splittergruppe hinter sich, verpasste aber die Gruppe vor ihm. «Das war ein bisschen schade, weil ich so immer alleine fahren musste», erklärte Egger. Obschon hinter ihm die Gruppe mit dem Italiener Gerhard Kerschbaumer und Luca Schwarzbauer Druck machte, konnte er sich behaupten und als 16. die Ziellinie überqueren. «Ich bin super happy über das Resultat», so Egger.
Luca Schwarzbauer (22) kahm zehn Sekunden hinter seinem Teamkollegen ins Ziel. Der Nürtinger freute sich unbändig über sein erstes Top-20-Ergebnis. «Ich habe mich gar nicht so wohl gefühlt, der Druck im Sitzen war nicht so geil», meinte Schwarzbauer. «In der Mitte hatte ich mal einen Hänger, aber am Anfang und am Ende ging es super. Dass ich im ersten Elite-Jahr einen 19. Platz erreiche, damit war nicht zu rechnen», so Schwarzbauer.
Für Ben Zwiehoff wäre vermutlich ein ähnliches Ergebnis drin gewesen. Der Essener lag in der Gruppe um Schwarzbauer. Doch dann löste sich in Runde vier sein Schnellspanner und in der Folge konnte er nicht mehr schalten wie er wollte. «Ich konnte dadurch nicht mehr im Stehen fahren», hatte Zwiehoff zu beklagen. «Schade, da wäre mehr möglich gewesen, aber wenn das Material nicht mitspielt, kann man nichts machen. Meine Beine waren super. Aber nachdem ich vorige Woche noch flach gelegen bin, ist Platz 27 auch nicht so schlecht.» Er hatte 2:24 Minuten Rückstand auf Forster (1:26:09).
Auch Markus Schulte-Lünzum erzielte aus einer hinteren Startposition sein bestes Saison-Resultat. Er wurde 29. (+2:29). «Das ist mein bestes Ergebnis seit langer Zeit. Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt, nachdem mir am Start einer vors Rad gefahren ist. Es hat diese Woche mit den anderen Jungs vom BDR hier in Snowshoe super Spaß gemacht und ich wollte, dass diese geile Zeit in ein gutes Ergebnis mündet», sagte Schulte-Lünzum.
Auch Zwiehoff lobt die tolle Atmosphäre mit den Kollegen, auch wenn sie im Kampf um Plätze und in der Olympia-Qualifikation Konkurrenten sind.