Darfo Boario Terme (rad-net) - Auch beim vierten Rennen der MTB-Europameisterschaften gab es für die deutsche Delegation keine Medaille. In in Darfo Boario Terme, Italien, holte der Spanier Jofre Culell Estape in 59:18 Stunden Gold, 1:11 Minuten vor dem Schweizer Alexandre Balmer und 1:21 vor dem Franzosen Benjamin Le Ny. Bester Deutscher: Tim Meier aus Rheinfelden als Neunter (+2:49).
Die größten deutschen Hoffnungen lösten sich bereits am ersten Anstieg in Staub auf. Der Deutsche Junioren-Meister David List aus Friedrichshafen wurde in einer Schotterkurve abgedrängt, musste vom Bike und den ganzen Berg hochschieben. Damit fiel er auf einem Kurs, der Überholvorgänge sehr schwer macht, erst mal auf Platz 35 zurück.
Tim Meier konnte sich im Vorderfeld behaupten. Lange lag er auf Rang sieben, allerdings hatte er ab der der ersten kompletten Runde ein Problem. Bei einem Sprung landete er schräg, so dass es Luft aus dem Hinterreifen drückte.
«Ich habe mich nicht getraut anzuhalten, weil die Abstände noch zu gering waren», erklärte Meier später.
Am Berg fühlte er sich sehr stark und in Runde zwei lag er am Ende des längste Anstiegs sogar nur noch fünf Sekunden hinter Rang drei an fünfter Stelle. «Aber ich musste wegen der Luft bergab immer aufpassen und habe da Zeit verloren», so Meier.
Erst in der vorletzten Runde hielt er an und pumpte Luft nach. Dadurch verlor er auch Anschluss an die Gruppe, die noch um die Medaillen kämpfte. An zehnter Position fuhr er in Richtung Ziel, ehe er noch vom Pech des Schweizers Fabio Püntener profitierte, der durch einen Kettenriss seinen Rang hergeben musste.
«Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden, auch wenn es ohne das Luftproblem noch ein besseres Ergebnis hätte werden können», sagte der Südbadener.
David List fuhr noch bis auf den 16. Platz (+3:46) nach vorne, war abgesehen von dem Pech in der Startphase aber auch mit seiner Verfassung nicht zufrieden. Die Enttäuschung war spürbar. «Ich konnte nicht so nach vorne fahren wie sonst. Es hat sich komisch angefühlt heute», meinte List. «Vielleicht habe ich mir nach der DM auch was eingefangen. Die ganze Woche war der Puls höher als normal.»
Der Freiburger Jannick Zurnieden stürzte in der Schlussrunde und verlor noch einige Positionen weil sich dadurch der Lenker verdrehte. «Schade, bis dahin war ich eigentlich zufrieden», so Zurnieden, der mit +5:37 Minuten Rückstand 25. wurde.
Auf Platz 30 (+6:13) und 36 (+7:22) erreichten Leon Reinhard Kaiser (Essen) und Jakob Niemeyer aus Offenburg das Ziel.
Im Kampf um den Titel ergriff Jofre Culell in der zweiten kompletten Runde die Initiative und ließ den Rest der Konkurrenz deutlich zurück. Das Schweizer Talent Alexandre Balmer hatte sich das Rennen klug eingeteilt («ich war nie am Limit») und noch Körner übrig, als in der Verfolgergruppe die Karten auf den Tisch gelegt wurden. Balmer nutzte dann einen Fehler von Benjamin Le Ny, um sich die Silbermedaille zu sichern.