Heubach (rad-net) - Roel Paulissen und Irina Kalentieva gewannen das siebte AtelierBusche BiketheRock in Heubach. Vor einer großen Kulisse siegte Paulissen nach 35,6 Kilometern in 1:51:55 Stunden 38 Sekunden vor Christoph Sauser und 39 Sekunden vor Wolfram Kurschat. Bei den Damen siegte Kalentieva nach 23,5 Kilometern im Sprint gegen Ren Chengyuan und 1,00 Minuten vor Gunn-Rita
Dahle-Flesjaa.
Der Belgier Roel Paulissen wagte bereits in der ersten von acht Runden die Flucht nach vorne. Er baute seinen Vorsprung bis zu Beginn der letzten 4,7-Kilometer-Runde auf eine Minute aus und fuhr souverän zu seinem zweiten Sieg beim AtelierBusche BiketheRock nach 2005. „Wenn ich gute Beine habe, dann ist das mein Kurs“, jubelte
Paulissen.
Hinter ihm beharkten sich drei Fahrer. Die beiden Schweizer Christoph Sauser und Florian Vogel sowie Wolfram Kurschat (Neustadt). Wie eine Zieharmonika entwickelte sich deren Kampf um den zweiten Platz. Im langen Anstieg konnte Kurschat immer zu den Eidgenossen aufschließen, ja sogar vorbei gehen. Im Downhill verlor er wieder an Boden und ging meist mit 20 Sekunden Rückstand in den Anstieg. Im letzten Anstieg mobilisierte Kurschat noch einmal alle Kräfte und fuhr bis zur Spitze des Berges 15 Sekunden Vorsprung heraus. Sauser riskierte im Downhill viel, kam noch einmal heran und passierte den Pfälzer mit einem tollen Manöver. „Ich wusste, ich bin berghoch der Schnellste. Ich bin auch nicht traurig, dass mich Sauser noch überholt hat. Ich habe es hier schließlich mit der Weltelite zu tun. Der dritte Platz ist geil,“ kommentierte Kurschat seine außergewöhnlich starke Vorstellung.
„Ich war nicht frisch genug, um mit Roel mitgehen zu können. Wolfram war am Berg extrem stark. Ich habe im letzten Downhill Vollgas gegeben und ihn in der letzten Kurve überholt,“ sagte Sauser zu seinem ersten Bundesliga-Rennen, das er, stellvertretend für andere Topfahrer lobte: „Echt cool. Hat Spaß gemacht.“
Paulissen holte für sein Cannondale-Vredestein-Team die Kohlen aus dem Feuer, nachdem seine Teamkollegen Fredrik Kessiakoff (Swe), Jakob Fuglsang (Den) und Kashi Leuchs (Nzl) durch einen Magen-Darm-Infekt auf den Start verzichten mussten.
Als zweitbester Deutscher überraschte Manuel Fumic (Kirchheim/T.) als Achter positiv. Er hielt auf Rang Fünf lange Kontakt zu Kurschat und musste erst in den letzten beiden Runden Tribut zollen.
Sprint-Duell im Damen-Rennen
Im Damen-Rennen lieferten sich Irina Kalentieva (Rus), Ren Chengyuan (Chn) und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nor) ein atemberaubendes Rennen um den Sieg. Mit einem gekonnten Manöver 50 Meter vor dem Ziel kurvte Kalentieva an Chengyuan vorbei und gewann mit einer Zehntelsekunde Vorsprung auf die Chinesin.
Zuerst hatten sich Kalentieva, die zehn Kilometer entfernt von Heubach lebt, und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa abgesetzt. Mit rund 20 Sekunden Vorsprung führten sie das Feld vor der Weltcup-Siegerin von Houffalize (Bel), Chengyuan an. In der vorletzten Runde schob sich die 20-Jährige näher an Dahle-Flesjaa heran, während sich Kalentieva nach vorne absetzte. Eingangs der letzten von fünf Runden schloss Chengyuan auf und fuhr an der Spitze den Anstieg hinauf. Kalentieva blieb dran, doch oben, auf einer flacheren Passage, tat sich eine kleine Lücke auf. „Ich wollte unbedingt oben an ihr vorbei gehen aber sie war unglaublich stark,“ erzählte Kalentieva im Ziel. So ging sie hinter der U23-Weltmeisterin in den Downhill. Ein erster Versuch zu passieren misslang. Die allerletzte Möglichkeit 50 Meter vor dem Ziel nutzte die in Aalen-Wasseralfingen lebende Russin und sprintete vorbei zu ihrem zweiten Sieg beim AtelierBusche
BiketheRock.
„Ich bin glücklich. Es ging viel besser als zuletzt“, strahlte eine erschöpfte Irina
Kalentieva. „Schade, es war knapp“, sagte Ren Chengyuan. Dahle-Flesjaa hatte am Ende ihre Probleme. „Ich freue mich für Irina. Ich hatte ein schweres Programm zuletzt. Wäre es noch eine Runde länger gegangen, hätte ich auch den dritten Platz noch verloren. Aber es ist gut die Herausforderung zu haben. Das motiviert mich noch mehr,“ sagte die Olympiasiegerin, die mit einer Minute Rückstand ins Ziel kam.
Die beste Deutsche war Ivonne Kraft (Gaggenau) auf Rang Sieben (4:20 zurück). „Ich habe mich in Houffalize nicht völlig ausgepowert und bin sehr zufrieden. Der Kurs liegt mir ja nicht unbedingt,“ sagte Kraft.
Sabine Spitz (Murg-Niederhof) wurde Neunte. „Ich habe mich müde gefühlt“, bekannte Spitz, die sich auf dem steilen Gelände ohnehin nicht so gut zurecht findet.
Erhard Goller
Ergebnisse MTB Bundesliga, Heubach, Männer
1. Roel Paulissen (BEL) 1:51.55,3.
2. Christoph Sauser (SUI) 1:52.33,4.
3. Wolfram Kurschat (GER) 1:52.35,0.
4. Florian Vogel (SUI) 1:52.53,1.
5. Jose Hermida (ESP) 1:53.33,2.
6. Yader Zoli (ITA) 1:53.47,2.
7. Ralf Näf (SUI) 1:54.10,9.
8. Manuel Fumic (GER) 1:54.20,0.
9. Peter Andersen Riis (DEN) 1:55.18,2.
10. Christoph Soukup (GER) 1:55.40,9.
Ergebnisse MTB Bundesliga, Heubach, Frauen
1. Irina Kalentyeva (RUS) 1:20.37,9.
2. Ren Chengyuan (CHI) 1:20.38,0.
3. Gunn-Rita Dahle Flesja (NOR) 1:21.37,7.
4. Ying Liu (CHI) 1:22.01,5.
5. Jingjing Wang (CHI) 1:23.40,4.
6. Tereza Hurikova (CZE) 1:24.37,5.
7. Ivonne Kraft (GER) 1:24.58,0.
8. Elisabeth Osl (AUT) 1:25.00,2.
9. Sabine Spitz (GER) 1:26.17,0.
10. Renata Bucher (SUI) 1:26.22,3.