Mont Sainte Anne (rad-net) - Morgen startet der Weltcup-Tross im kanadischen
Mont Sainte Anne in die vierte Station der Saison. Sabine Spitze geht das
Rennen dabei ohne spezielle Vorbereitung an. Dennoch will Spitz erneut unter
die Top-Fünf. Manuel Fumic hat sich für das Männer-Rennen die Top-Ten
vorgenommen.
Die Termine der kanadischen Weltcup-Rennen zwingen die Sportler dabei zu
einem Balanceakt. Für die Stabilisierung der Form in Richtung
Weltmeisterschaft Anfang September bleibt praktisch keine Zeit, Mitte Juli
kommt bereits die Europameisterschaft. Sabine Spitz hat deshalb die beiden
kanadischen Weltcups in Mont Sainte Anne am Samstag (17 Uhr MESZ) und St.
Felicien acht Tage später "nicht ganz so im Focus", wie sie es selber
ausdrückt. Trotzdem will sie ihre Position im Gesamtweltcup verteidigen. "Es
ist schon eine gewisse Unsicherheit da, weil es schwierig ist die Form zu
stabilisieren und gleichzeitig konkurrenzfähig zu bleiben", bekennt die
Südbadenerin. In Abwesenheit von Olympiasiegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjå gilt
Marie-Hélène Premont als Favoritin auf den Sieg. Sie lebt nur zehn Minuten
von der Rennstrecke in Sichtweite des St. Lorenzstroms entfernt und konnte
schon in den vergangenen beiden Jahren jeweils als Erste über die Ziellinie
gehen.
Nina Göhl hat ihr enttäuschendes Resultat vom vergangenen Weltcup in der
Schweiz laut eigenem Bekunden analysiert und ist deshalb guter Dinge. "Im
Training habe ich Werte produziert wie noch nie. Ich habe ein sehr gutes
Gefühl", meint die 23-Jährige, die 2006 in Schottland einen Weltcup
gewann.
Was Ivonne Kraft zu leisten vermag, lässt sich schwer ausrechnen. Die
36-Jährige wirkt nach ihrem positiven Dopingtest psychisch angeschlagen.
"Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen und hoffe, das Sportgericht
entscheidet schnell," sagt Kraft, die in der Weltcup-Gesamtwertung auf Platz
Zwölf liegt. Ihre Erklärung für den positiven Befund auf das Asthma-Mittel
Fenoterol ist ein Asthma-Spray ihrer Mutter, das die im Wohnmobil nicht
geöffnet bekam und deshalb heftig auf den Tisch klopfte. Dadurch sei eine
hohe Dosis entwichen, von der sie, Ivonne Kraft, was abbekommen habe. Ein
Zeuge bestätigt zumindest diesen Vorfall.
Die deutschen Männer wollen in ihrem Rennen (20 Uhr MESZ) endlich wieder
bessere Zeiten sehen. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Manuel Fumic. Der
U23-Weltmeister von 2004 hat vor zwei Wochen in Champéry wieder in die
Erfolgsspur zurück gefunden und hat sich mit Rang 15 in der erweiterten
Weltspitze zurück gemeldet. Jetzt hat sich der Schwabe die Top-Ten ins
Visier genommen. "Ich fühle mich prima und will Schritt für Schritt nach
vorne kommen", sagt Manuel Fumic. Die aktuelle Weltcup-Saison hat noch
keinen Deutschen unter den besten Zehn gesehen. Manuel Fumic kommt mit der
technisch komplizierten Strecke bestens zurecht. Wenn er ohne Defekt und
Sturz durchkommt, müsste er sein Ziel umsetzen können.
Auch von Wolfram Kurschat darf man einiges erwarten. Der Pfälzer geht von
Startplatz 30 ins Rennen und besitzt damit erstmals eine Ausgangsposition,
die ihm die Chance gibt unter die besten 15 vorzudringen. Genau das ist
seine Zielgröße. "Warum sollte es schlecht laufen. Ich bin körperlich gut
drauf", meint Kurschat. Wichtig sei, sich keinen Defekt einzuhandeln.
Karl Platt könnte, eine Woche nach seinem Sieg bei der Trans-Germany für
eine Überraschung gut sein. Unter den besten 20 darf man den Pfälzer
durchaus erwarten.
Der Deutsche Meister Moritz Milatz steckt in einer Krise und wirkt derzeit
ratlos. Sein Minimalziel ist es, das Rennen zu beenden.
Für den Sieg an der vierten Weltcup-Station kommen in erster Linie der
Schweizer Christoph Sauser, der 2005 und 2006 an der kanadischen Ostküste
gewann, und Weltmeister Julien Absalon in Frage. Am Sonntag kämpft Markus
Klausmann außerdem im Downhill-Rennen (20 Uhr MESZ) um die Wiederholung
seines achten Platzes vom Weltcup in Champéry. Sein Teamkollege Johannes
Fischbach bestreitet das Four-Cross-Rennen (Mo, 1Uhr MESZ). Er strebt das
Halbfinale an und damit auch einen Platz unter den besten Acht. Erhard
Goller