St. Märgen (rad-net) - Manuel Fumic und Sabine Spitz haben sich im baden-württembergischen St. Märgen die Titel der Deutschen Meister in der olympischen Cross-Country-Disziplin geholt. Spitz gewann in Abwesenheit von Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel vor Ivonne Kraft und Adelheid Morath, während Fumic vor mehreren tausend Zuschauern vor Moritz Milatz und Wolfram Kurschat ins Ziel kam.
Im Rennen der Herren war auf dem 4,2 Kilometer langen Kurs früh für klare Verhältnisse gesorgt. Manuel Fumic ging sofort ein hohes Tempo. Der Kirchheimer war schon nach dem Ende der ersten von acht Runden alleine in Führung. Ihm folgte Moritz Milatz aus Freiburg, dann kam Jochen Käß aus Weil im Schönbuch.
In der Folge pendelte sich der Abstand zwischen Fumic und Milatz bei rund 30 Sekunden ein, während Kurschat sich in der dritten Runde auf Rang drei vorgekämpft hatte, jedoch nicht näher an Milatz und Fumic heran kam. Hinter Kurschat vergrößerte sich der Abstand auch immer weiter. Als sich Milatz einen Sturz leistete, war das Rennen endgültig gelaufen. Die Schlussrunde fuhr Fumic auf Sicherheit, so dass den Sieger nach 1:36:38 Stunden nur 16 Sekunden von Silbermedaillengewinner Milatz trennten. Der drittplatzierte Kurschat, der Manuel Fumic gemeinsam mit Milatz in Peking unterstützen soll, kam mit 2:25 Minuten Rückstand ins Ziel.
Der 26-Jährige, der gehört zum Aufgebot für Peking gehört, obwohl der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ihn und seinen Bruder Lado im Streit um Meldeauflagen der Nationalen Anti-Doping-Agentur im April für drei Monate gesperrt und verwarnt hatte, feierte anschließend sichtlich bewegt seinen ersten Titel in der Elite, nachdem er in den Jahren 2001 bis 2004 schon vier Titel in der U23 gewonnen hatte. „Ich freue mich sehr über den Titel. Mein gebrochener Finger ist immer noch ein Handicap aber ich habe mich gut gefühlt, wusste aber nicht wie die Konkurrenten drauf sind. Deshalb habe ich gleich am Anfang Druck gemacht und in der Mitte des Rennens etwas Tempo raus genommen“, so Fumic.
Sein gleichaltriger Konkurrent wollte mit Silber nicht ganz zufrieden sein. „Am Ende war es so knapp. Ich hatte das Gefühl, ich komme näher, ehe ich den Sturz hatte“, kommentierte Milatz. Kurschat, der das Podium der Olympianominierten perfekt machte, bedauerte ein Missgeschick am Start. „Die Aufholjagd hat mich doch so viel Energie gekostet, dass ich in den Abfahrten ein paar Mal Fehler gemacht habe. Körperlich ging es eigentlich. Es war gut, dass wir drei gezeigt haben, dass wir zurecht nominiert sind“, sagte Kurschat. Auf Platz vier hatte Lado Fumic bereits 4:18 Minuten Differenz, Jochen Käß wurde mit 7:00 Minuten Abstand Fünfter.
Bei den Frauen konnte sich Sabine Spitz trotz eines dreiwöchigen Höhentrainingslagers im Engadin nicht unerwartet ihren siebten Meistertitel in der olympischen Cross-Country-Disziplin sichern. Der Europameisterin fehlte allerdings zu Beginn die Spritzigkeit, um mit Ivonne Kraft aus Gaggenau mitzugehen. Doch in der zweiten Runde setzte sich Sabine Spitz an die führende Position und baute ihren Vorsprung auf bis zu 50 Sekunden aus. Danach verwaltete sie ihre Führung und sicherte sich nach 1:31:58 Minuten in Abwesenheit von Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel das Trikot der Deutschen Meisterin.
„Ich bin froh, dass ich hier meinen siebten Meistertitel holen konnte. Es ist natürlich schon was spezielles, so nah der Heimat zu gewinnen“, so Spitz. Zum Rennen meinte sie: „Ich wusste, dass man auf diesem Kurs am Anfang nicht überziehen darf und habe versucht flüssig zu fahren.“ Ivonne Kraft verteidigte den zweiten Platz vor Lokalmatadorin Adelheid Morath, die in St. Märgen groß geworden ist und jetzt im nahen Freiburg lebt. „Ich habe seit Wochen einen eingeklemmten Nerv im Rücken und bin hier völlig ohne Erwartungen her gekommen. Deshalb kann ich mit Silber vollkommen zufrieden sein“, sagte Kraft, die 2004 schon einmal DM-Zweite war. Sie hatte im Ziel 55 Sekunden Rückstand auf Spitz.
Adelheid Morath, die mit Spitz im Olympiavorbereitungs-Trainingslager war, kam erst nach zwei Runden in Schwung. „Ich wusste, dass ich müde sein werde und habe gehofft, dass es im Verlauf des Rennens geht. Ich habe auf Silber gehofft aber Bronze ist jetzt auch okay“, so Morath.
Sie hatte ihre Rothaus-Cube-Teamkollegin Hanna Klein aus Freiburg in der vierten von sechs Runden überholt und dabei sogar Rundenbestzeit gefahren. Um zu Kraft aufzuschließen reichte die Kraft jedoch nicht mehr. Mit 1:49 Minuten Rückstand auf Spitz wurde Morath Dritte. Klein hatte als beste U23-Fahrerin 2:57 Minuten Differenz. Fünfte wurde Anja Gradl aus Kastl mit 4:20 Minuten Rückstand.
In der Seniorenklasse I hat sich André Kleindienst aus Förste mit 56 Sekunden Vorsprung den Titel gesichert. Er siegte vor Max Friedrich aus Kelkheim und 1:52 Minuten vor Uli Brucker aus Hausach. „Ich konnte erst in den letzten beiden Runden richtig Gas geben“, bekannte Kleindienst. Er profitierte bei seinem Erfolg allerdings von einem Defekt von Max Friedrich, der mit 30 Sekunden Vorsprung in die letzte Runde gegangen war und einem sicheren Sieg entgegen zu steuern schien. Doch am tiefsten Punkt der Strecke, etwa 1,5 Kilometer vor dem Ziel, riss ihm das Schaltwerk, so dass er den Rest zu Fuß gehen musste. „Ich hätte es sicher geschafft“, meinte der enttäuschte Friedrich.
In der Seniorenklasse II bis IV sicherte sich Joachim Öchsner aus Thüngersheim den Titel. Nachdem er bereits zweimal bei den Masters I Meister war, konnte er auch in seinem ersten Jahr in der Klasse der Älteren das Meisterjersey holen. „Ich wollte in den ersten beiden Runden gleich Gas geben weil ich wusste, dass es für Matthias dann schwierig wird. Die Taktik ist aufgegangen“, sagte Öchsner.
Allerdings machte Matthias Ball weniger das Anfangstempo Probleme. Er hatte in der ersten Runde einen Sturz, verlor den Kontakt und benötigte eine Zeit, ehe er sich auch mental wieder gefangen hatte. „Ich bin trotzdem hoch zufrieden mit meinen 48 Jahren“, bilanzierte der Mosbacher.
Öchsner siegte in 1:30:59 Stunden mit 1:33 Minuten Vorsprung auf Ball. Dritter wurde Armin Raible mit 2:26 Minuten Differenz.
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