Albstadt (rad-net) - Die deutsche Elite um Sabine Spitz und Wolfram Kurschat haben bei den GONSO Albstadt MTB Classic am Sonntag den absolut besten Maßstab den es gibt: Die amtierenden Weltmeister Julien Absalon und Gunn-Rita Dahle. Der vierte Lauf der Internationalen MTB-Bundesliga wird ein
echter Testlauf für den Weltcup in Offenburg.
Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) ist in dieser Saison aufgetaucht wie
der Phönix aus der Asche. Zumindest von außen betrachtet. Die
vergangenen beiden Jahre war er - aufgrund von Studium und wegen einer
Verletzung - nie richtig in Fahrt gekommen. Doch in dieser Saison
scheint er wieder zur Weltklasse aufschließen zu können. Inzwischen
ist er als 13. bester Deutscher in der aktuellen Weltrangliste und
nach seinem dritten Platz von Heubach, sprach der 32-Jährige mit
einem Schmunzeln im Gesicht vom Aufeinandertreffen mit Julien Absalon
in Albstadt. „Ich werde probieren vorne mitzugehen. Mal sehen was
dabei rauskommt. Auf jeden Fall fahre ich 100 Prozent“, erklärt
Kurschat.
Der dreifache Weltmeister und Olympiasieger aus den Vogesen hat es in
Albstadt mit José Hermida (Spanien), seinem Bezwinger beim Weltcup-
Auftakt, zu tun. Und der freut sich schon auf das Duell. „Absalon
ist der beste Fahrer, den es zur Zeit gibt. Es ist was Besonderes ihn
zu schlagen“ sagte Hermida im Vorfeld in einem Interview mit dem
Zollern-Alb-Kurier. Vermutlich werden die beiden Freunde aber kein
Privat-Duell austragen können, denn der Belgier Roel Paulissen mag
steile Profile, wie das in Albstadt besonders gerne und er gehört
seit Jahren zur Weltspitze. Hinter dem Top-Favoriten-Trio mischen
sich bekannte Fahrer wie Absalons Orbea-Teamkollegen, der Ex-
Europameister Jean-Christophe Péraud (Frankreich) und Inaki Lejarreta
(Spanien), sowie der Amerikaner Jeremy Horgan-Kobelski. Und eine Hand
voll deutscher Cross-Country-Piloten. Darunter neben dem Bundesliga-
Führenden Kurschat die Fumic-Brüder Lado und Manuel aus Kirchheim/
Teck, Karl Platt (Osthofen), Jochen Käß (Weil im Schönbuch) und
Torsten Marx (Hechingen), der als Lokalmatador besonders motiviert
ist. „Albstadt ist eine Werbung für unseren Sport, das ist
emotional was ganz Besonderes“, sagt Marx.
Stefan Sahm (Mössingen) für den es auch eine Art Heimrennen ist, war
Anfang der Woche krank, wird aber wohl trotzdem starten können. Sein
Bulls-Teamkollege Karl Platt hat noch eine Rechnung offen. "Letztes
Jahr an der DM lief es nicht rund, in diesem Jahr geht bestimmt mehr
- und das will ich in Albstadt zeigen! Wie es nach der Rennpause
läuft, werden wir sehen - im Kopf bin ich jedenfalls bereit." so der
Pfälzer. Optimistisch ist auch Manuel Fumic. „Mein Gefühl wird immer besser.
Ich freue mich auf Albstadt,“ sagt der 25-Jährige.
Das Damenfeld ist nicht minder stark besetzt, was die Qualität
angeht, ist das kaum zu steigern. Gunn-Rita Dahle-Flesjå (Norwegen)
die bei den Frauen die gleiche Rolle spielt wie Absalon bei den
Männern, hat in Irina Kalentieva (Russland) und der chinesischen
Troika Ren Chengyuan, Yang Liu und Jingjing Wang ernsthafte
Herausforderinnen. Sowohl Chengyuan als auch Kalentieva konnten die
ehrgeizige und siegverwöhnte Skandinavierin dieses Jahr schon
schlagen. „Zusätzliche Motivation“ sei das für sie, sagt die 34-
Jährige.
Man darf sehr gespannt sein, ob sich in Albstadt eine ähnlich
dramatische Entscheidung entwickelt wie in Heubach als es sogar zum
Sprint zwischen Kalentieva und Chengyuan kam und man darf genauso
gespannt sein, ob Sabine Spitz (Murg-Niederhof) mit eingreifen kann.
Die Südbadenerin war auf dem Kurs im Albstädter „Bullentäle“
zweimal Deutsche Meisterin. „Ich fühle mich gut. Ich habe zwei sehr
schöne Erinnerungen an Albstadt und ich glaube die Atmosphäre wird
am Kochen sein. Sportlich ist das wie ein Weltcup vor dem Weltcup,
auch wenn die beiden Strecken sehr unterschiedlich sind“, sagte sie
im ZAK-Interview. Den Weltcup in Offenburg, eine Woche später hat
Spitz zu ihrem erklärten ersten Saisonhöhepunkt gemacht. Die Form
müsste also bereits da sein.
Die optimale Verfassung, das ist für Nina Göhl (Freiburg) derzeit
noch eine Art Baustelle. Aus verschieden Gründen wurde sie im
Frühjahr aus der Bahn geworfen und kämpft jetzt mühsam um den
Anschluss. Für sie wäre es schon ein Erfolg, würde sie sich
zwischen Rang Fünf und Zehn platzieren können. Dort werden sich auch
internationale Topfahrerinnen wie Heather Irmiger (USA) und Lene
Byberg (Norwegen) tummeln.
Die Bundesliga-Führende Ivonne Kraft (Gaggenau) hat sich entschlossen
den WM-Test-Wettkampf in Fort William (Großbritannien) zu bestreiten
und verzichtet auf die Verteidigung ihrer Spitzenposition zugunsten
einer verbesserten WM-Vorbereitung. Erhard Goller
Zeitplan:
Samstag, 19. Mai:
14.00 Uhr: Kurz-Marathon
17.30 Uhr: Short Race
Sonntag, 20. Mai:
8.00 Uhr: B-Lizenz-Rennen
9.45 Uhr: Junioren
11.30 Uhr: Damen Elite / U23 / Juniorinnen
13.30 Uhr: Herren Elite / U23