Mailand (rad-net) - Beim neu aufgelegten MTB-Klassiker Montagnetta Milano in Italien haben sich Weltmeister Nino Schurter und seine Scott-Odlo Teamkollegin Jenny Rissveds durchgesetzt. Für das beste deutsche Resultat in Italien sorgte Helen Grobert, die bei den Damen auf Rang sechs das Ziel erreichte.
Die Deutsche Meisterin vom Team Ghost Factory Racing hatte wohl auf das falsche Material gesetzt. «Am Berg hat mein Hinterrad immer durchgedreht», bestätigte Grobert. In der Anfangsphase konnte sie allerdings auch körperlich nicht mithalten. «Ich habe nicht so gut reingefunden, aber dann wurde es besser und besser. Für mich war es ein gutes Trainingsrennen und deshalb bin ich auch zufrieden mit dem Ergebnis», sagte Grobert, die in der Schlussphase immer besser in Schwung kam, noch Positionen gut machte und als Sechste (+4:10) ins Ziel kam.
U23-Weltcup-Siegerin Jenny Rissveds setzte sich in Runde drei alleine an die Spitze und baute ihren Vorsprung sukzessive aus. Die Schwedin geriet dann zu keiner Zeit mehr in Gefahr und sie feierte im ersten Rennen gleich ihren ersten Saisonsieg und in der Elite-Kategorie wohl ihren bisher wertvollsten.
«Ich habe an einem Anstieg etwas beschleunigt und Kathrin Stirnemann ist dann später leider gestürzt. Es war ein bisschen früh im Rennen allein zu sein, aber ich habe es geschafft durchzukommen», erklärte Rissveds. Sie sei ziemlich überrascht gewesen, so die U23-Fahrerin, dass es im ersten Rennen gleich so gut gelaufen sei. «Ich hatte einen ziemlich schlechten Winter, mit Magenproblemen, Fieber und Antibiotika. Das war halbwegs dramatisch. Daher habe ich nicht erwartet, mich so gut zu fühlen. Ich wollte einfach einen guten Rhythmus finden», sagte Rissveds, die sich auf dem glitschigen Kurs sehr gut zurecht fand.
Stirnemann beschädigte sich bei ihrem Sturz den Schuh, konnte aber mit diesem Handicap von zwischenzeitlich Rang sechs als Dritte noch auf das Podest fahren.
Auf Platz zwei überraschte Evie Richards aus Großbritannien. Die Junioren-Vizeweltmeisterin im Cross-Country und U23-Cyclo-Cross-Weltmeisterin attackierte aus der Verfolgergruppe heraus und sicherte sich in ihrem ersten Elite-Rennen auf dem Mountainbike gleich diesen starken zweiten Platz.
Nadine Rieder (AMG-Rotwild) hatte auf dem elften Rang 6:02 Minuten Differenz auf die Siegerin (1:22:58).
Herren: Schurter entreißt Fontana den Sieg
Aus einer vierköpfigen Spitzengruppe verlor Florian Vogel (Focus XC) in Runde 3 den Kontakt. So kämpfte das Trio Nino Schurter (Schweiz) Stephane Tempier (Bianchi-Countervail) und Marco Fontana (Cannondale Factory Racing) um den Sieg.
Fontana, im Trikot des Führenden im Italien-Cup, setzte in der vorletzten Runde eine Attacke, die Schurter aber neutralisieren konnte. Tempier verlor leicht den Anschluss. Als es auf die letzten vier Kilometer ging, war der Franzose zwar wieder dran, doch seine Reserven waren aufgebraucht.
Etwa bei Hälfte der letzten Runde griff Schurter an, Fontana konnte folgen, Tempier aber nicht mehr. So fuhren der Schweizer und der Italiener Richtung Ziel. Fontana ging an erster Stelle in die letzte Kurve und begann zu sprinten. «30 Meter vor dem Ziel habe ich links und rechts geschaut und kein Rad gesehen. Ich dachte, ich habe es, doch plötzlich schoss Nino vorbei. Schade, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meinem Rennen», kommentierte Fontana.
Von einem Nino Schurter kann man allerdings immer erwarten, dass er bis zur Ziellinie um den Sieg kämpft. Letztlich überquerte der Weltmeister die Ziellinie mit Länge eines Bikes vor seinem Konkurrenten und eröffnete die Saison standesgemäß mit einem Sieg.
Markus Schulte-Lünzum (Focus XC) wurde Zwölfter (+3:48). Dem Deutschen Ex-Meister waren die beiden kurzen Anstiege zu steil, wie er sagte. «Da hatte ich zu kämpfen. Ich bin halt größer und schwerer als die meisten. Die Physik kann man halt nicht außer Kraft setzen», meinte Schulte-Lünzum. Zwischendrin stellten sich auch noch Magenprobleme ein, so dass er die zweite Verfolgergruppe verlor. «Ich habe mich dann aber noch mal ran gepirscht und als mein Teamkollege Mäse (Marcel Guerini) mich dann vorschickte, musste ich noch mal all out gehen. Abgesehen von den Magenproblemen, war das doch ein ziemlich positives Feedbacks», so Schulte-Lünzum.