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03.12.2017 13:59
Mitgliederversammlung des DOSB: Sport steht geschlossen hinter der Leistungssportreform

Koblenz (rad-net) - Die Leistungssportreform und die Verabschiedung des Leitbildes waren bei der 14. Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag die zwei prägenden Themen.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann und der geschäftsführende Bundesinnenminister Thomas de Maizière waren sich einig, dass zur Halbzeit des Projektes Leistungssportreform vieles bereits laufe und an anderer Stelle mehr Fahrt aufgenommen werden müsse. «Der Sport hat seine Hausaufgaben gemacht, so weit aus eigener Kraft möglich. Diese haben sich aus dem einstimmigen Beschluss für die Leistungssportreform ergeben», sagte Hörmann, der den Verbänden für ihre engagierte Arbeit und die fruchtbaren Verbandsgespräche und dem Team um DOSB-Vorstand Leistungssport Dirk Schimmelpfennig seinen Dank aussprach. «Jetzt sind wir aber an einem Punkt, an dem wir die aktive Unterstützung der Politik benötigen. Nur mit einer geklärten und verbesserten Finanzausstattung wird das gesamte Reformpaket erfolgreich umzusetzen sein.»

In dieser Frage konnte sich der DOSB-Präsident freuen, dass de Maizière frühere Aussagen bestätigte, in denen er sich für eine «substanzielle und nachhaltige» Erhöhung des Sportetats einsetzen werde. De Maiziére richtete einen Appell an alle Beteiligten des Projektes, dass die Reform des Spitzensports ohne Teamgeist nicht erfolgreich werden könne. DOSB-Präsident Alfons Hörmann bekräftigte: «Die Ausführungen von Thomas de Maizière sind sehr motivierend. Wir müssen weiterhin mannschaftliche Geschlossenheit zeigen und die Einzelinteressen im Sinne des Großen und Ganzen zurückzustellen, um die Reform letztlich dann erfolgreich umzusetzen.»

Der Sport zeigte in Koblenz diese vorbildliche Geschlossenheit, sowohl im intensiven Austausch in den Konferenzen rund um die Mitgliederversammlung, als auch in der Versammlung selbst. Andreas Silbersack, Sprecher der Landessportbünde, sagte, er habe noch nie eine solche Qualität der Zusammenarbeit mit dem DOSB und den Spitzenverbänden erlebt wie in den vergangenen Monaten. Er betonte auch noch einmal: «Wir stärken damit auch und gerade Alfons Hörmann und Dirk Schimmelpfennig für das Mammutprojekt Leistungssportreform in aller Form den Rücken.»

Auch die Spitzenverbände bekannten sich in ihrer Standortbestimmung, die von der Versammlung einstimmig angenommen wurde, eindeutig zur Leistungssportreform und forderten in wichtigen Punkten eine prioritäre Umsetzung. Punkte, die auch DOSB-Vizepräsident Leistungssport Ole Bischof benannte: Die Konzentration von Stützpunkten und Bundeskadern, die ungeklärte Trainersituation und das derzeit noch fehlende Finanzierungskonzept. Bischof forderte, zeitnah die unterschiedlichen Rollen von Bund, Ländern und Sport genauso zu klären wie die Finanzierungssituation.

Zu den noch nicht geklärten Punkten gehört unter anderem auch die Konzentration der Bundesstützpunkte. Der DOSB hat im August eine sportfachlich begründete Liste für das Anerkennungsverfahren künftiger Bundesstützpunkte vorgelegt mit 152 Stützpunkten (Sommersport), von denen 19 nochmal sportfachlich zu evaluieren sind. Dazu kommen 36 Stützpunkte Wintersport, die – wie von vornherein festgelegt – erst nach den Olympischen Winterspielen analysiert werden. Ursprünglich war von 204 Stützpunkten (Sommer und Winter) ausgegangen worden, doch die Detail-Analyse ergab, dass aufgrund zwischenzeitlicher Entwicklungen zwölf davon ursprünglich noch nicht berücksichtigt waren, zum Beispiel durch neu hinzugekommene olympische Sportarten. Die Länder haben bei der Sportministerkonferenz im Oktober dieser DOSB-Liste inhaltlich zugestimmt, aber darum gebeten, sie für das Anerkennungsverfahren um 15 Stützpunkte zu erweitern. Das Bundesinnenministerium hat derweil das Ziel ausgegeben, weniger Stützpunkte zuzulassen. «Wir halten uns an das Eckpunktepapier und werden die seit langem vereinbarte angestrebte Reduzierung um bis zu 20 Prozent auch künftig weiter verfolgen», sagte dazu Dirk Schimmelpfennig.

Alfons Hörmann konnte darüber hinaus berichten, dass der DOSB insgesamt auf einem guten Weg ist. Die notwendigen Struktur-Anpassungen aus dem Projekt Anstoß 2016 seien erfolgreich vorgenommen worden, die Finanzen dadurch erfreulich konsolidiert. Aus diesem Projekt erwachsen ist die Entwicklung eines Leitbildes, das unter Beteiligung der Mitgliedsorganisationen und weiterer Stakeholder in Regionalkonferenzen und vielen weiteren offenen Diskussionen erarbeitet wurde. Das Leitbild besteht aus den Teilen Selbstverständnis, Versprechen an die Gesellschaft, an die Mitglieder und an die Welt der Athletinnen und Athleten.

Das Leitbild definiert Haltungen und Orientierungen des DOSB, auf denen nun die langfristige Strategie aufgebaut wird. «Unser Wunsch wäre es, dass es nicht nur für den DOSB erarbeitet wurde, sondern dass der organisierte Sport es komplett mitträgt», sagte der DOSB-Präsident. «Es ist kein statisches Werk, sondern soll permanent weiterentwickelt werden. Auf diesem Weg werden wir Sie alle weiter mitnehmen.» Das Leitbild wurde einstimmig angenommen.

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