Glasgow (dpa) - Miriam Welte hat auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt bei den Bahnradsport-Europameisterschaften in Glasgow die erste Aufgabe mit Bravour gemeistert.
Knapp sechs Wochen nach dem schweren Unfall ihrer langjährigen Standardpartnerin Kristina Vogel belegte die 31-Jährige aus Kaiserslautern zusammen mit EM-Debütantin Emma Hinze aus Cottbus Platz drei im Teamsprint. In 32,981 Sekunden schlug das Duo die Niederlande (33,481).
«Diese Medaille gehört Kristina - wir sind hier für sie gefahren», sagte Welte, auf deren Pedalriemen #staystrongkristina stand. Vogel hatte sich Ende Juni in Cottbus bei einem tragischen Trainingsunfall schwerste Rückenverletzungen zugezogen. Dadurch wurde das Erfolgsduo der vergangenen Jahre gesprengt. Zusammen holten Welte und Vogel Olympia-Gold (2012) und -Bronze (2016) und wurden viermal Weltmeisterinnen - zuletzt in diesem Jahr im niederländischen Apeldoorn. «Respekt. Was Welte und Hinze hier angesichts der wirklich tragischen Ereignisse um Kristina Vogel geleistet haben, kann man nicht hoch genug bewerten», sagte Bundestrainer Detlef Uibel.
Das gleichfalls neu formierte Männer-Teamsprint-Trio mit Timo Bichler, Stefan Bötticher und Joachim Eilers belegte im mit 4000 Zuschauern voll besetzten Sir-Chris-Hoy-Velodrom in 43,805 Sekunden ebenfalls Platz drei und schlug im kleinen Finale die Niederlande.
Charlotte Becker, Lisa Brennauer, Mieke Kröger und Gudrun Stock holten sich mit der deutschen Rekordzeit von 4:23,105 im kleinen Finale der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung gegen Polen Bronze. Es war die erste EM-Medaille seit 2011, damals wurde noch zu dritt gefahren. «Ich denke, die Talsohle ist durchschritten. Das Ergebnis ist eine große Motivation für uns und zeigt, dass wir es doch noch können«, sagte Anfahrerin Becker, die wie Brennauer schon vor sieben Jahren zum Silber-Trio gehörte.
Der Vierer der Männer belegte in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung wie bei der EM 2017 und der WM 2018 den vierten Platz. Im kleinen Finale unterlag der Quartett in 4:00,007 Minuten gegen Olympiasieger Großbritannien (3,57,463). Der Titel ging an Italien vor der Schweiz.
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