Cottbus (dpa) - Mit einer faustdicken Überraschung durch den Erfurter Matthias John endete die Sprintentscheidung bei der Deutschen Bahnrad-Meisterschaften in Cottbus. Der Außenseiter setzte sich in zwei Läufen gegen Top-Favorit und Titelverteidiger Stefan Nimke (Schwerin) durch.
Robert Bartko (Potsdam) gewann seine Meistertitel zehn und elf und avancierte mit drei Siegen zum erfolgreichsten Starter der Wettbewerbe in der Lausitz. In der 4000-m-Mannschaftsverfolgung holte er mit seinem Berliner Quartett den Vierer des Landesverbandes Württemberg fast ein. Anschließend triumphierte er noch mit Andreas Beikirch (Büttgen) im Zweier-Mannschaftsfahren über 50 Kilometer. Bereits am Samstag hatte Bartko die Einerverfolgung für sich entschieden.
In der «Königsdisziplin» Sprint hatte John Vorjahresmeister Nimke bereits im ersten Lauf mit einem zeitigen Antritt düpiert und fuhr ungefährdet als Erster über die Ziellinie. Im zweiten Finale spekulierte Nimke wegen eines angeblichen Verlassens des Korridors durch John auf dessen Distanzierung und nahm das Tempo heraus. «Ich hätte einen dritten Lauf angesetzt, aber am Ende ist Matthias verdient Meister. Bei mir war die Luft einfach raus», sagte der entthronte Titelverteidiger. John freut sich nun auf die Weltcups. «Da will ich mich für die WM im März in Palma de Mallorca qualifizieren. Nach der Durststrecke in den vergangenen Jahren will ich dort im Sprint und Teamsprint starten», erklärte der Thüringer.
Im Vierer gab es einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Ära des vermutlichen neuen Bundestrainers Uwe Freese. Seine Berliner Schützlinge Bartko, Guido Fulst, Robert Kriegs und Karl-Christian König ließen dem Landesverband Württemberg mit Leif Lampater (Heilbronn), Rolf Hofbauer, Stephan Lägeler (beide Öchelbronn) und Christian Grassmann (Götting-Bruckmühl) keine Chance. In 4:18,943 Minuten verpasste das Quartett nur dadurch eine bessere Zeit, weil es den Gegner nicht einholen wollte. «Wir brauchten die 4000 Meter. Ein vorzeitiges Ende hätte uns nichts gebracht», erklärte Freese.
Im Zweier-Mannschaftsfahren über 50 km reichten Bartko und Beikirch eine gewonnene Runde zur Hälfte der Distanz. Andreas Müller/Henning Bommel (alle Berlin) als Zweite sowie Robert Bengsch/Marcel Kalz als Dritte konnten diesen Rückstand nicht mehr aufholen. «Dass man drei Titel verteidigt, kommt nicht alle Jahre vor. Darauf kann ich schon stolz sein», stellte Bartko fest. Er will mit seinem Partner nun auch die Sechs-Tage-Saison bestreiten.
Bei den Frauen behielt über 500 m wie erwartet Miriam Welte (Kaiserslautern) die Oberhand. Das Punktefahren gewann Madeleine Sandig (Frankfurt/Main). Bereits am Samstag hatten sich im Keirin die favorisierten Nimke und Weltmeisterin Christin Muche durchgesetzt. Sie ließen keine Zweifel an ihrer Vormachtstellung aufkommen. Meister im Punktefahren wurde Sebastian Frey (Viernheim).