Wevelgem (dpa) - Großer Tag für T-Mobile: Das Bonner Team feierte beim belgischen Halbklassiker Gent-Wevelgem einen Doppelsieg durch den Chemnitzer Marcus Burghardt vor dem Briten Roger Hammond, der schon ein langes Solo hinter sich hatte.
Für den dreifachen Rad-Weltmeister und aktuellen Gewinner des Klassiker-Auftaktes Mailand-San-Remo, Oscar Freire (Spanien), blieb nach 207 Kilometern im Spurt einer fünfköpfigen Ausreißergruppe nur Rang drei. Der letzte deutsche Sieger in Wevelgem hieß 2003 Andreas Klier aus München.
T-Mobile bereitete den Sieg wie aus dem Lehrbuch vor. Eine fünfköpfige Ausreißergruppe fuhr die letzten 25 Kilometer zusammen, als gefährlichster Sprinter war allerdings Freire dabei. Deshalb teilten sich im Finale Hammond und Burghardt die Aufgaben. Burghardt attackierte 1200 Meter vor dem Ziel, keiner folgte zunächst. Dann nahm sich Freire ein Herz und versuchte die bereits entstandene Lücke zu schließen. An seinem Hinterrad fuhr Hammond, der den schwächer werdenden Freire im Finish noch auf Platz drei verwies.
«Das war der größte Erfolg meiner Karriere. Ein ProTour-Rennen zu gewinnen, ist das Schönste, was es gibt. Roger war bärenstark. Dieses Jahr ist grandios für mich, zuletzt war ich Dritter in Harelbeke hinter Boonen und Cancellara. Paris-Roubaix am Sonntag ist natürlich ein ganz anderes Rennen, 60 Kilometer länger - das hat einen völlig anderen Charakter. Doch ich fühle mich sehr stark», sagte der 23- jährige Burghardt, der seinem Team, das in der Ära nach Jan Ullrich einem konsequenten Anti-Doping-Programm folgt, den zweiten Saisonsieg bescherte.
«Seit Saisonbeginn fahren die Jungs extrem motiviert und setzen die Maßgaben von Teamchef Rolf Aldag um, in jedem Rennen auf Angriff zu fahren», freute sich T-Mobile-Sprecher Stefan Wagner.
Die Sturzserie der Flandern-Rundfahrt setzte sich auch bei der 69. Auflage von Gent-Wevelgem fort. Bei der Abfahrt vom gefürchteten Kemmelberg erwischte es mehrere Fahrer, darunter zum zweiten Mal an diesem Tag den Gerolsteiner-Profi Heinrich Haußler. Die schlimmsten Sturzfolgen hatte der Franzose Jimmy Casper zu verkraften, der mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus kam. Auch bei der zweiten Passage über das Kopfsteinpflaster des Kemmelberges krachte es.
Diesmal fiel die halbe Milram-Equipe: Fabia Sacchi wurde mit Verdacht auf Schienbeinbruch ins Krankenhaus gebracht. Ihn begleitete Marco Velo, dessen Schlüsselbein nach ersten Diagnosen gebrochen ist. Mitfavorit Alessandro Petacchi (alle Italien), der am Ostermontag als Dritter bei «Rund um Köln» enttäuscht hatte, gab nach einem Sturz leicht verletzt auf. Sein Dienstfahrzeug war total demoliert. Insgesamt gingen 14 Fahrer auf der gefährlichen Abfahrt zu Boden.
Eine dreiköpfige Ausreißergruppe, unter ihnen Hammond, hatte das Rennen lange bestimmt. Aber 25 Kilometer vor dem Ziel war ihr Ausflug zunächst beendet, als Freire, Burghardt und Francisco José Ventoso (Spanien) aufschlossen. Das Hauptfeld mit Tom Boonen kam auf der Verfolgung nicht mehr heran.
Gent - Wevelgem (210 km)
Rang | Name | Zeit |
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1. | Marcus Burghardt (Auenstein) | 4:52:14 Std. |
2. | Roger Hammond (Großbritannien) | + 0:04 Min. |
3. | Oscar Freire (Spanien) | + 0:05 |
4. | Francisco Ventoso (Spanien) | + 0:06 |
5. | Christophe Mengin (Frankreich) | gleiche Zeit |
6. | Robbie McEwen (Australien) | + 0:15 |
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12. | Olaf Pollack (Kolkwitz) | gleiche Zeit |
13. | David Kopp (Köln) | gleiche Zeit |
47. | Andreas Klier (Denderwindeke) | gleiche Zeit |