Furtwangen (rad-net) - Marathon-Europameisterin Sabine Spitz hat sich in Furtwangen auch den Titel der Deutschen Meisterin auf der Langstrecke geholt. Nach 90 Kilometer gewann sie eine Sprint-Entscheidung hauchdünn vor Silke Schmidt (Herzlichst Zypern). Bronze ging an Elisabeth Brandau (Radon EBE-Racing), die 3:20 Minuten Rückstand hatte und Nadine Rieder (AMG-Rotwild, +7:14) auf Rang vier verwies.
Es hatte sich nach rund 15 Kilometern eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet, in der die drei Medaillen verteilt wurden. Nadine Rieder wurde häufig an erster Position gesichtet und die Sonthofenerin machte in den Abfahrten immer wieder Sekunden gut.
Absetzen konnte sich die deutsche Sprint-Meisterin allerdings nicht. So kam es am selben Anstieg wie bei den Herren zu einer Vorentscheidung. Zuvor hatten Schmidt und Spitz ihre beiden Kontrahentinnen zwar schon mal etwas abgehängt, doch in der Abfahrt schlossen die wieder auf.
Elisabeth Brandau und Nadine Rieder mussten Silke Schmidt und Sabine Spitz auf dem 4,7 Kilometer langen Anstieg ziehen lassen. Titelverteidigerin Schmidt machte das Tempo, konnte aber die 43-jährige Spitz, die am Tag zuvor in Daun einen 85 Kilometer langen Marathon gefahren war, jedoch nicht distanzieren.
An den verbleibenden kürzen Anstiegen fühlten sich Schmid und Spitz zwar gegenseitig auf den Zahn, doch weder die Wahl-Münchnerin Schmidt noch die erfahrene Spitz konnte sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen. So kam es zum Sprint.
Schmidt kam als Erste um die letzte Kurve, doch Spitz kam aus dem Windschatten heraus mit dem größeren Gang und zog vorbei zu ihrem vierten DM-Titel.
In 3:36:48 Stunden eroberte sie das 17. Meister-Jersey ihrer Karriere. «An dem Anstieg in Gremmelsbach musste ich schon pumpen. Silke hat da Tempo gemacht und ich habe den gestrigen Marathon in den Beinen gespürt. Aber es hat ja noch gereicht. Ich denke, im Sprint es war ein Vorteil, dass ich vorne zweifach gefahren bin», so die 43-Jährige zufrieden.
Silke Schmidt war erst mal enttäuscht, dass sie nicht zum dritten Mal in Folge Deutsche Meisterin werden konnte. «Das Schlimmste ist, dass ich das Trikot nach zwei Jahren jetzt nicht mehr tragen darf. Ich habe es im Anstieg in Gremmelsbach versucht, aber nachdem Sabine dran geblieben ist, wusste ich schon, dass es nicht klappt. Einfach weil Sabine halt Sabine ist. Gegen sie zu verlieren ist allerdings auch keine Schande», meinte Silke Schmidt.
Hinter dem Duo entschied sich Nadine Rieder ihr Tempo an diesem viel zitierten Anstieg zu dosieren. «Ich kannte den Anstieg nicht und wusste nicht wie lang es noch geht. Deshalb bin ich dann lieber einen langsameren Rhythmus gefahren», erklärte Rieder.
Sie verlor den Anschluss und schaffte es auf den verbleibenden 35 Kilometer nicht den Kontakt noch mal herzustellen. «Schade wegen der Medaille, aber ich bin zufrieden, weil ich meine Form noch mal bestätigen konnte», sagte Nadine Rieder.
Elisabeth Brandau zeigte sich zufrieden mit ihrer Bronze-Medaille, der fünften bei einer Marathon-DM. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich Nadine distanzieren kann. Ich musste mir im Kopf immer gut zureden. Deshalb bin ich zufrieden mit der Medaille», so die dreifache Meisterin aus Schönaich.
Masters: Anthes und Frohn holen die Titel
In der Masterkategorie 1 setzte sich Matthias Frohn (Firebike-Drössiger) klar durch. Der Bonner gewann über die 120 Kilometer in 4:24:04 Stunden mit 12:07 Minuten Vorsprung auf Markus Werner (Focus-Rapiro) und 14:33 Minuten vor Stephan Schiele (Nattheim).
Michael Anthes (Craft Rocky Mountain) bekam nach seinem Sieg in 4:39:51 Stunden das Trikot der Masterskategorie 2 übergestreift. Er gewann 4:13 Minuten vor Günter Reitz (Firebike-Drössiger), während Roland Kienzler aus Villingen in 4:54:35 Stunden die Bronze-Medaille abholte.