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Tim Böhme gewann die Marathon-DM 2014. Foto: Archiv/Thomas Liening/Team Bulls
10.09.2015 10:47
Marathon-DM: 120 Kilometer für die schwarz-rot-goldenen Streifen - Böhme Titelverteidiger

Furtwangen (rad-net) - Die 19. Auflage des Schwarzwald Bike-Marathons in Furtwangen ist am Sonntag Gastgeber der Deutschen Marathon-Meisterschaften. Titelverteidiger Tim Böhme hat es mit einer ganzen Hand voll Fahrern zu tun, die sein Trikot übernehmen könnten. Am häufigsten genannt: Der frisch verheiratete Markus Kaufmann.

120 Kilometer für drei Streifen in Schwarz, Rot und Gold. Die Distanz, weder die Länge noch die voraussichtliche Fahrzeit von 4:30 Stunden schreckt die meisten der Favoriten weniger als die Startzeit. Bei 7 Uhr schüttelt es den einen oder anderen. Das bedeutet, dass etwa drei Stunden vorher der Wecker klingeln wird.

Einen absoluten Top-Favoriten gibt es bei den Herren nicht, aber der Name Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) fällt am häufigsten. Die Form, mit der sich der Meister von 2012 beim Trans-Schwarzwald und bei der Transalp (jeweils als Sieger) präsentiert hat, hinterließ Eindruck.

Kaufmann hat am vergangenen Wochenende geheiratet. Das hat die DM-Vorbereitung natürlich beeinflusst. «Mit dem Kopf war ich da zeitweise nicht ganz beim Training. Perfekt war das nicht, aber das muss man für diesen Tag einfach hinnehmen», sagt Kaufmann. «Schwer zu sagen, wo ich stehe. Beim Nationalbike-Marathon hatte ich Defekt und vom Training schwere Beine. Ich würde sagen, so wie im Juli und August ist es nicht mehr.» Dass er dennoch seine Chance auf das zweite Meistertrikot seiner Karriere suchen wird, daran lässt er aber keine Zweifel.

Im Vorjahr war der Meckenbeurener in St. Ingbert Zweiter hinter Tim Böhme (Team Bulls). Der hat ein Jahr im Meistertrikot hinter sich, das er als «zäh und hart» bezeichnet. «Man spricht ja vom Fluch des Meistertrikots», sagt Böhme. Von Magen-Problemen beim Bike Andalusia über den Sturz beim Cape Epic, Plattfuß beim Ultra-Bike in Kirchzarten zu gesundheitlichen Problem bei der Transalp zog sich seine Pechsträhne. «Ich habe mich noch mal gut vorbereitet und versuche wie letztes Jahr meine Chance zu ergreifen mich noch mal in Szene zu setzen», sagt Böhme. «Aber wenn ich wieder Meister werde, ist es eher eine Überraschung.»

Mit seinen Teamkollegen Karl Platt und Simon Stiebjahn bildet er ein starkes Dreigestirn. Die Taktik dürfte durchaus eine Rolle spielen. Vor allem weil die letzten 20 Kilometer eher wellig sind und zum Schluss eine rund vier Kilometer lange Flachpassage folgt. Wenn es zu einem Sprint-Finale kommt, dann wären Platt und Stiebjahn jedenfalls im Vorteil gegenüber Kaufmann.

«Centurion-Vaude ist da ein bisschen in Zugzwang», glaubt Karl Platt, der wie vor jeder Meisterschaft seit zehn Jahren zu den Mitfavoriten gehört. «Ich bin die letzten zwei Wochen keine Rennen gefahren, damit ich zur DM frisch bin. Ich bin motiviert und gespannt wie es läuft.»

Teamkollege Simon Stiebjahn, der nur 20 Kilometer von Furtwangen entfernt seine Heimat hat, will seine Chancen auch ausloten. «Am Anfang fahre ich erst mal für mich selbst. Ich hoffe, ich kann lange vorne bleiben», sagt Stiebahn. Er glaubt, dass der Anstieg von Gremmelsbach die Gruppe formiert, die um die Medaillen fährt. Bei Triberg, etwa an Kilometer 78, beginnt ein 4,7 Kilometer langer und teilweise steiler Berg in Richtung St. Georgen.

Man darf davon ausgehen, dass auch Jochen Käß (Centurion-Vaude) da noch dabei sein wird. Käß hat sich mit einem Trainingslager in Livigno vorbereitet und beim Nationalpark Bike-Marathon als Zweiter gezeigt, dass die Formentwicklung positiv ist. «Damit war ich mehr als zufrieden», sagt Käß. «Ich habe mich für die DM und die folgende Swiss Epic vorbereitet. Wir müssen im Team aus dem Rennverlauf heraus entscheiden, für wen gefahren wird», meint der dreifache Titelträger im Blick auf die Team-Taktik, die eine wesentliche Rolle spielen könnte. Mit Matthias Pfrommer hat Centurion-Vaude auch noch einen dritten starken Fahrer in der Mannschaft.

Auf dem Zettel haben muss man auch Ex-Meister Robert Mennen (Topeak-Ergon), auch wenn dessen letzten Resultate nicht absolut top waren. Auch Matthias Leisling (Texpa-Simplon) kann eine gute Rolle spielen und mit dem Breitnauer Matthias Bettinger schickt auch das Lexware Mountainbike Team einen Lokalmatadoren ins Rennen, der im Vorjahr beim Schwarzwald Bike-Marathon von Markus Kaufmann nur im Sprint geschlagen wurde. Markus Bauer (Kreidler Werksteam), Vize-Meister von 2013, könnte in einem taktischen Rennen auch für eine Überraschung sorgen.

Vize-Europameister Sascha Weber (System) wird am Sonntag wohl den Einstieg in die Cross-Saison der Marathon-DM vorziehen und in der Schweiz beim Cross-Rennen in Baden an den Start gehen.

Mit der Elite-Kategorie starten auch die zwei Masters-Kategorien 1 und 2.

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