München (dpa) - Der ehemalige Radprofi Jésus Manzano, der 2004 als Erster über die Praxis von Blut-Doping berichtete, hat schwere Vorwürfe gegen den Weltverband UCI erhoben.
Von der UCI akkreditierte Labors hätten die Teams vor bevorstehenden Doping-Tests gewarnt, berichtete die Internetseite «eurosport.yahoo.de» unter Berufung auf Anschuldigungen, die der Spanier in der französischen Sportzeitung «L'Equipe» erhoben hatte.
«Der Chef eines der vier in Spanien von der UCI akkreditierten Labors gab unserem Mannschafts-Arzt Walter Viru einen Tag vor einer Kontrolle die Uhrzeit durch, zu der dies stattfinden würde. Er machte das auch beim Arzt von US Postal, später Discovery Channel, der ein enger Freund von ihm ist», hatte der frühere «Kelme»-Profi Manzano erklärt. Die spanische Polizei hätte Kenntnis von den Vorfällen aus den Jahren 2003 und 2004, das Labor sei noch immer von der UCI akkreditiert.
Eufemiano Fuentes, vor der Tour de France 2006 Auslöser des größten Doping-Skandals im Radsport, soll laut Manzano seiner illegalen und lukrativen Tätigkeit weiter nachgehen: «Ich kann garantieren, dass Fuentes wieder angefangen hat. Warum sollte er auch nicht, die spanische Justiz hat ihn nicht verurteilt», hatte Manzano weiter erklärt.
Auch seinen prominenten Landsmann und ehemaligen Team-Kollegen Alejandro Valverde, einer der Favoriten der am 7. Juli beginnenden 94. Tour, belastete Manzano schwer: «Valverde sauber? Ich glaube, ich träume. Er wäre der einzige Fahrer bei uns gewesen, der nur Salat genommen hätte. Er steckt bis zum Hals in der Affäre Fuentes. Noch im Jahr 2003 hätte er in seinem Porsche EPO in der Kühlbox von Fahrer- Hotel zu Fahrer-Hotel transportiert. Valverde und sein Team hatten jede Verwicklung in den Doping-Skandal von sich gewiesen.