Chicago (rad-net) - Genau heute vor 145 Jahren erblickte Marshall Walter Taylor, besser bekannt als Major Taylor, in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana das Licht der Welt. Er war nach dem Boxer George Dixon der zweite schwarze Sportler der Sportgeschichte, der Weltmeister wurde.
Taylor wurde am 12. November 1878 als Sohn eines Kutschers geboren. Seine Radsportkarriere begann im Alter von 14 Jahren - allerdings nicht als Rennfahrer sondern, als er einem örtlichen Fahrradhändler Kunststücke auf dem Fahrrad vorführte. Der war so begeistert von dem jungen, dass er ihm eine Uniform anzog - daher auch der spätere Spitzname «Major Taylor» - und ihn als Werbefigur vor seinem Laden auftreten ließ.
Erste kleine Rennen gewann Taylor schon als Jugendlicher überlegen und spätestens ab 1896 gehörte er zu den besten Bahn-Sprintern und den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er, als er 1899 Weltmeister im Sprint wurde.
Allerdings sah er sich aufgrund seiner Hautfarbe mit vielen Problemen konfrontiert. Die «League of American Wheelmen» verweigerte ihm aus rassistischen Gründen die Mitgliedschaft und viele seiner weißen Kontrahenten verhielten sich ihm gegenüber unfair, indem sie ihn beschimpften, im Rennen behinderten oder gar abdrängten und Stürze provozierten. Nach seiner Rückkehr aus Australien erlitt Taylor 1904 einen Nervenzusammenbruch und pausierte mit dem Sport bis 1907.
Aufgrund rassistischer Erfahrungen startete Taylor vorzugsweise in Europa, wo ihm weniger Nachteile aus seiner Hautfarbe erwuchsen. Taylor nahm auch an Rennen im deutschsprachigen Raum teil. 1901 kam er erstmals nach Europa und auch nach Berlin. Etwa die «Rad-Welt», Deutschlands wichtigste Radsport-Tageszeitung jener Zeit, veröffentlichte im Vorfeld zahlreiche Artikel über den schnellen Sprinter - und mahnte die deutschen Rennfahrer darin auch, sportlich fair gegen Taylor zu fahren.
1910, mit 32 Jahren, beendete Major Taylor seine Karriere. Als Radsportler hatte er gutes Geld verdient, doch das verlor er aufgrund von Fehlinvestitionen und der Weltwirtschaftskrise. Als er 1932 im Alter von 53 Jahren starb, wurde er in einem Armengrab beigesetzt. Doch er wurde nicht vergessen: 1948 wurde er auf Initiative des Fahrradherstellers Frank Schwinn exhumiert und auf dem Mount-Glenwood-Friedhof in Illinois bestattet. Heute trägt unter anderem die Radrennbahn von Indianapolis seinen Namen und die Major Taylor Association pflegt das Andenken an ihn.
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